Eine Endung (=
Suffix) "-chen" oder "-lein" bildet im Deutschen das Hauptinventar der Verkleinerungsbildung (sog. Diminuierung).
Beide Verkleinerungsendungen sind hochdeutsch, im Niederdeutschen gilt mitunter noch die Form -ken (Kätzken).
Die Form "-chen" (Kätzchen), zu mittelhochdeutsch "–chīn" als Erweiterung von "-īn", (regional auch "-gen", Kätzgen) wird zunächst in einem Gebiet verwendet, das sich von der Westgrenze des deutschen Sprachgebiets etwa zwischen Aachen und dem Saarland über das Hessische und Thüringische in einem immer schmaler werdenden Streifen bis zur Oder im Osten erstreckt.
Südlich des "-chen"-Gebietes sind regional andere Diminutivsuffixe üblich, alle enthalten den Konsonanten -l-: -el, -l, -la, -le, -li (Katzel, Katzl, Katzla, Katzle, Katzli).
Die Form "-lein" resultiert dagegen aus mittelhochdeutsch "-lî-", erweitert um "-n-", wobei "-lîn" wiederum diphthongiert, indem der lange Vokal durch den Doppellaut "[aɪ̯]" ersetzt wird.
Dieses Suffix "-lein" (Kätzlein) wird überregional verwendet.
Ein Beispiel ist das tapfere "Schneiderlein" aus dem Märchen der Gebrüder Grimm: