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Botenbrief von Idensen nach Wunstorf 1834

Moderator: Rüdiger



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Dieser Brief wurde am 30.07.1834 in Idensen geschrieben:

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Der an "Seiner Hochwürden dem Herrn Feldprobst u. Superintendenten Gündell zu Wunstorf" adressierte Brief war "Durch einen Kirchenboten zu besorgen":

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Der Adressat Georg Heinrich Gündell wurde am 23.03.1772 in Hoya geboren.

Sein Vater war Major in der Hannoverschen Armee.

Wo und wann er seine Schulausbildung gehabt hat, ist unbekannt.

Am 05.05.1791 ließ er sich an der Universität Göttingen immatrikulieren. Wie lange er in Göttingen gewesen ist, geht aus der Eintragung nicht hervor.

Zu Anfang des Jahres 1804 erhielt der Prediger Küper an der deutschen Hofkapelle in London den königlichen Befehl, aus Hannover drei tüchtige Kandidaten des Predigtamtes nach England zu "befördern", damit sie bei der neu gegründeten Kings German Legion als Feldprediger angestellt würden.

Die Wahl fiel auf den Lazarett-Prediger Rambke und die Kandidaten Färber und Georg Heinrich Gündell. Rambke und Gündell gingen im März 1804 nach England.

Kirchliche Amtshandlungen führte Gündell von April 1804 bis August 1805 in der Grafschaft Dorsetshire durch. Von Juni 1806 bis August 1811 lauten seine Eintragungen aus Irland (Kings-County, Gort County Galway, Tullamore). Im Oktober 1812 datiert er aus Belem bei Lissabon. Ein halbes Jahr später gibt er San Sylvester (Portugal) als Ort einer Amtshandlung an. Von Oktober 1814 bis März 1815 war er in Mons und Arnheim. Juli/August 1815 ist Brüssel sein Aufenthaltsort. Bis Oktober 1815 ist er in Amiens gewesen. Nach den Befreiungskriegen datiert er aus Löwen (Dezember 1815) und Osnabrück (Januar 1816). Es ist unklar, ob er mit den Verbänden der Legion an der Schlacht von Waterloo teilgenommen hat. "Die Militärgeistlichen, sämtlich evangelischen Bekenntnisses, führten den Amtstitel "Brigade Feldprediger". Es hat ihrer sechs gegeben, einer davon kam 1806 bei einem Schiffbruch ums Leben (Färber). Die übrigen sind auf Pfarrstellen in Deutschland gestorben. Sie hatten die Legion in allen Feldzügen begleitet. "Daraus kann man schließen, dass die Feldprediger keiner bestimmten Einheit zugeteilt waren, sondern dort eingesetzt wurden, wo kirchliche Handlungen vorgenommen werden mussten, oder wo Seelsorge erwartet wurde. Neben Gündell waren in der Legion als Feldprediger angestellt Meyer, Pohse, Buchholz, Rambke und Färber.

Nach den Befreiungskriegen wurde Gündell zunächst Archidiakon in Dannenberg.

Von 1816-29 war er Garnisonprediger in Hannover.

Am 31.07.1818 gab Prinzregent Georg an das Ministerium zu Hannover den Befehl, Gündell den Titel und Rang eines Feldpropstes zu verleihen.

Am 16.08.1827 erwarb Gündell gratis das Bürgerrecht der Stadt Hannover, weil er den vorm. v. Graevemeyerschen Hof in der Köbelingerstraße Nr. 182/183 erworben hatte. Lange ist der Hof allerdings nicht im Besitz der Familie geblieben, schon nach wenigen Jahren hat er ihn aus unbekannten Gründen abgestoßen.

Im Frühjahr 1829 wurde er zum Superintendenten befördert und nach Wunstorf versetzt.

Hier wurde er am 28.06.1829 eingeführt.

Am 17.04.1835 verstarb er in Wunstorf.

Liebe Grüße
Rüdiger2330

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