Doppelzensuren

[Rüdiger]

Auch nach Ende des zweiten Welltkriegs kamen vereinzelt Doppelzensuren vor!

Dieser nach Wien adressierte Brief wurde am 15.03.1947 in München aufgegeben:

Der Beleg durchlief in Deutschland die amerikanische Militärzensur in München, wurde dort linksseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mit einem Verschlußstreifen wieder verschlossen, was ein Prüferstempel "10531" dokumentiert.

In Wien durchlief der Beleg die sowjetische Zensurstelle, wurde dort rechtsseitig geöffnet und mit einem neutralen Verschlußstreifen wieder verschlossen und mit einem Prüferstempel "609" versehen.

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Dieser nach Cherbourg in Frankreich adressierte Brief wurde am 11.09.1946 in LANGENEI in der Britischen Besatzungszone aufgegeben:

Der Brief durchlief die britische Militärzensurstelle, wo er linksseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mit einem Verschlußzettel "OPENED BY EXAMINER 5221" wieder verschlossen wurde, was ein vorderseitig abgeschlagener Zensurstempel "MILITARY CENSORSHIP CIVIL MAILS 18734" dokumentiert.

Obwohl der Brief an den Kommandeur des Kriegsgefangenenlagers "CAMP 301" in Cherbourg adressiert ist erhielt er dort einen Prüferstempel! Der Beleg trägt somit Prüfvermerke sowohl einer britischen als auch einer französischen Zensurstelle.

Das französische Kriegsgefangenenlager 301 Cherbourg (DÉPOT DES P.G. DE L'AXE No 301), war das „Camp de la Motterie“ in La Glacerie, also in etwa südlich vor den Toren von Cherbourg. Als festes Lager bestand es seit dem 11.08.1944.
Im August 1945 gab es dort 20.000 deutsche Kriegsgefangene, im September 1946, als dieser Bref dort eintraf, allerdings nur noch 1.800, denn es waren zum Beispiel 4.000 Gefangene ins Département Aube (Champagne-Ardennes) gebracht worden.
Die deutschen Kriegsgefangenen mußten in Frankreich Minen suchen.

Sehr viele Informationen zu den Kriegsgefangenenlagern in Frankreich findet Ihr hier:

http://bastas.pagesperso-orange.fr/pga/ ... ecamps.htm

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Dieser nach Wien adressierte Brief, mit 78 Pfennig freigemacht per MiF Kontrollrat Ziffernserie/Arbeiterserie, durchlief in Deutschland die britische Zensur, wurde dort linksseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mit zwei Verschlußzetteln wieder verschlossen, was ein Prüferstempel "BRTISH CENSORSHIP GERMANY (Krone) 0354" dokumentiert.

In Wien wurde der Brief erneut geprüft, dazu rechtsseitig geöffnet und per braunem, neutralem Verschlußstreifen wieder verschlossen, was ein vorderseitig links oben abgeschlagener Prüferstempel "Österreichische Zensurstelle W. 589" der sowjetischen Zensur dokumentiert:

Die britischen Verschlußzettel "OPENED BY EXAMINER 1575" tragen den Druckvermerk "51-929-W.& S. P.C. 90".

Liebe Grüße
Rüdiger