Hier ein Brief aus Italien zur Zeit der Gültigkeit der Brustschildmarken:
Der nach Pordenone adressierte Brief wurde am 19.09.1872 in UDINE aufgegeben, wo die Frankatur per Nummernstempel "360" entwertet wurde.
Dieses Exemplar kostete 17,52 € inklusive Porto:
https://www.ebay.de/itm/ITALIEN-1872-2- ... 2749.l2649Hier findet Ihr zahlreiche weitere Beispiele für diesen Stempeltyp sowie die folgende Erklärung:
https://bollatrice.de/dani_p0.phpUm die Doppelverwendung von Briefmarken zu erschweren führte die italienische Post zum 1. Mai 1866 "punktierte Nummernstempel" ein. Dieser Einführung waren im ersten Halbjahr 1865 Versuche mit verschiedenen Stempelformen und einer englischen Stempelmachine vorausgegangen. Diese Versuche sind in Florenz (9.-15. Okt. 1863) und Turin (4.März bis 9. Mai 1864) durchgeführt worden. Stempel aus dieser englischen Versuchsmaschine sind auch aus Florenz aus dem Zeitraum 16. Mai 1868 - 27.September 1869 bekannt.
Die Einführung der neuen Entwertungsvorschrift wurde im Supplemento zum Bulletino postale n. 2 aus dem Februar 1866 angekündigt:
Das Ministerium muss eingestehen das das gegenwärtige System zur Entwertung von Freimarken auf Brief nicht gut genug ist, Betrug zum Schaden der Verwaltung zu vermeiden. Grund hierfür ist zum einen die schlechte Qualität der verwendeten Stempeltinte zum anderen die "Leichtigkeit" der Stempelabschläge auf den Marken. Stempelabdrücke könne leicht durch chemische Reagenzien entfernt werden.
Das Ministerium hat sorgfältig die verschiedenen Systeme fremder Postverwaltungen untersucht und ist zu dem Schluss gekommen dass zwei Maßnahmen notwendig sind: die Verwendung eines speziellen Stempels und eine bessere Tintenqualität, die resistenter gegen chemische Behandlung ist.
Die nach diesen Studien eingeführten Stempel bestehen aus Punkten und enthalten in der Mitte eine fortlaufende Nummer. Jedes Postamt erhält eine eigene Nummer.
Die Stempel sind in der Herstellung und werden im April an die Postämter versandt, sodass sie am 1.Mai benutzt werden können. Die bisherige Tinte wird weiterverwendet, bis das Ministerium die notwendigen Schritte unternommen hat, die zur Versorgung mit Tinte in besserer Qualität notwendig sind.
Alle Beschäftigten sind informiert, dass ab dem 1. Mai die Entwertung alleinig mit dem neuen Stempel zu erfolgen hat, der sorgfältig mit einer klar lesbaren Nummer auf der Oberfläche der Briefmarke zur erfolgen hat.
Die Beschäftigten von Postämtern, die nach der erwähnten Periode noch den Datumsstempel zur Entwertung von Briefmarken verwenden, werden bestraft.
Vaccari merkt an, dass die Verwendung von Nummernstempeln in der dritten Dekade der Aprils den Schluss zulässt, dass die Herstellung und Verteilung der Nummernstempel gemäß dieses Planes von statten ging.
Im März 1866 wurde im Bulletino postale n.3 die Zuordnung der Nummern auf die Postämter veröffentlicht und der Hinweis gegeben, dass der Nummernstempel auf die Freimarke muss und dass ein Tagesortsstempel bei zu setzen ist.
In den zehn Jahren zwischen 1866 und 1876 wurde die Zuordnung der Nummernstempel zu den Postämtern gelegentlich geändert, größere Veränderungen gab es zum 1. Mai 1867, als die Postämter des Veneto - 1866 noch österreichisch - und zum 1. Januar 1871 als die Postämter des am 20. September 1870 eingenommenen Kirchenstaates mit Nummernstempeln versorgt wurden.
Liebe Grüße
Rüdiger