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Brustschildmarken sammeln ohne dickes Portemonnaie

Moderator: Rüdiger



Beiträge: 17036
Dieses Paar der MiNr. 19 wurde am 28.11.1873 entwertet per Kreisstempel FRANKFURT A. O.:

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Die linke Marke hat laut Befund des Bundesprüfers Guido Brugger den Plattenfehler "C in DEUTSCHE unten gebrochen", MiNr. 19LXXVIII:

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Dieses Exemplar kostete 16 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/BRUSTSCHILD-Nr- ... 2749.l2649

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 17036
Bei der 112. Auktion des Württembergischen Auktionshauses Stuttgart wurde am 16.04.2011 die Sammlung des ehemaligen Bundesprüfers Martin W. Sommer versteigert.

Im dazu erschienenen Auktionskatalog findet man wertvolle Detailinformationen zum Sammelgebiet Brustschilde:

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Dieses Exemplar kostete 7 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/Spezialauktion- ... 2749.l2649

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 17036
Legt man das Thema "Brustschild" eng entsprechend der Überschrift "Brustschildmarken sammeln ohne dickes Portemonnaie" aus dann hat der folgende Beleg nichts in einer solchen Sammlung zu suchen, denn es wurde keine Brustschildmarke verklebt!

Bezieht man sich aber etwas weiter gefasst mit seiner Sammlung auf die Zeispanne der Gültigkeit der Brustschildmarken, dann gehören Belege wie dieser dazu und sind oft das Salz in der Suppe einer solchen Sammlung.

Es handelt sich um ein gedrucktes Formular "Documentum Insinuationis" = Zustellungsurkunde:

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Bereits 1793 sah die allgemeine Gerichtsordnung für die preußischen Staaten Briefe mit Zustellungsurkunde vor. Das Gericht erhielt, als Ausweis für die Akten, ein „Einlieferungsattest“, später „Aktenschein“ genannt. Der Postbote hatte „die richtige Insinuation (Zustellung) auf seine Pflicht zu attestieren“. 1838 wurde diese Vereinbarung präzisiert. Die Gebühr für die Gerichtsbehörden betrug 4 Silbergroschen (Sgr.) zu der Briefgebühr für die Rücksendung der Insinuationsurkunde, 1842 wurde die Gebühr auf 3 Sgr. plus Briefgebühr gesenkt.

Der Norddeutsche Postbezirk verlangte 1869 für "Schreiben mit Behändigungsschein", wie sie nun genannt wurden, 1 Sgr. und die Briefgebühr.

Die Deutsche Reichspost ließ 1871 die Aufgabe auch für Private zu. Die Gebühr betrug in diesem Falle das gewöhnliche Briefporto für den Hin- und Rückweg plus 2 Sgr. bzw. 7 Kreuzer (Kr.) Zustellungsgebühr. "Einschreiben" war zulässig, in diesen Fällen erfolgte die Zustellung ausschließlich an den Empfänger oder seinen Bevollmächtigten.

In der Postordnung von 1872 heißt es: „Wünscht der Absender eines gewöhnlichen oder recommandierten Briefes über die erfolgte Bestellung eine postamtliche Bescheinigung zu erhalten, so muss dem Brief ein gehörig ausgefüllter "Behändigungsschein" = "Insinuations-Document" äußerlich beigefügt und auf der Adresse vermerkt werden: ‚Mit Behändigungsschein‘.

Auf die Außenseite des zusammengefalteten Behändigungsscheins ist vom Absender des Briefes die für die Rücksendung erforderliche Adresse zu setzen.“

An Porto wurde erhoben:
1) das tarifmäßige Porto für den Hinweg,
2) eine Insinuations-Gebühr, von einem Gericht oder Notar von 1 Sgr. bzw. 4 Kr, von Privatpersonen 2 Sgr. bzw. 7 Kr. und
3) das tarifmäßige Porto für die Rücksendung des Behändigungsscheins.

Für Adressaten im Orts- oder Landbestellbezirk kam zur Insinuations-Gebühr, die tarifmäßige Bestellgebühr für Briefe im Ortsbestellbezirke bzw. ein Landbriefbestellgeld von ½ Sgr. bzw. 2 Kr. hinzu.

Der gezeigte "Postbehändigungsschein" wurde am 13.04.1873 mit "2" Sgr. korrekt als Brief von einem Gericht mit 1 Sgr. Insinuationsgebühr plus 1 Sgr. als tarifmäßiges Briefporto belegt.

Als Aufgabestempel diente ein nachverwendeter preussischer Zweikreisstempel "LUBICHOW".

Dieser Beleg stammt aus meinem Briefbestand und ich habe ihn für diesen Thread genommen, weil er meiner Meinung nach sehr gut in eine solche Sammlung hineinpasst.

Als heutigen Marktwert setze ich hier einmal 20 € als aktuell für diese Sammung geplanten Durchschnittspreis an, womit dieser Beleg "preisneutral" in die Sammlung aufgenommen wird.

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 17036
Dieser Ganzsachenumschlag MiNr. U 3 I A wurde entwertet per nachverwendetem preussischem dreizeiligem Kursstempel der Bahnpost auf der Strecke LEIPZIG - BERLIN:

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Aufgegeben wurde der Beleg laut in Blaustift vermerkter handschriftlicher Notiz in "Kösen". Bad Kösen, bis 1935 "Kösen", ist heute ein Ortsteil der Stadt Naumburg (Saale) im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt.

Dieser Beleg kostete 12,99 € inklusive Porto:

http://www.ebay.de/itm/404851-DR-Brusts ... 2749.l2649

Im mir vorliegenden MICHEL-Ganzsachen-Katalog Deutschland 2009 wird die Ganzsache MiNr. U 3 I A mit 13 MICHEL-€ bewertet.
Mit der interessanten Entwertung per Kursstempel der Bahnpost kann man für ein solches Stück wie ich finde durchaus einmal "100 % MICHEL" bezahlen.

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 17036
Hier eine MiNr. 19 als EF auf Brief, adressiert nach "Grabow", aufgegeben in "HAMBURG", entwertet per nachverwendetem dreizeiligem preussischem Kursstempel der Bahnpost "HAMBURG-BERLIN":

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Der Kursstempel wurde auf der Rückseite des Beleges ebenfalls abgeschlagen, wohl als Ankunftsstempel für das auf der Strecke liegende Grabow in Mecklenburg:

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Interessant ist das Stempeldatum "2412", also Heiligabend!

Dieser Beleg kostete 17 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/DR-Bahnpost-L3- ... 2749.l2649

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 17036
Hier eine MiNr. 19V L15, also als Marke im kleinen Format = L15 mit dem auf Feld 143 vorkommenden Plattenfehler "Gebrochenes N in GROSCHEN":

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Dazu gab es einen Befund von Guido Brugger:

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Dieses Exemplar kostete 24 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/BRUSTSCHILD-Nr- ... 2749.l2649

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 17036
Diese als Briefstück erhaltene MiNr. 4 wurde am 07.02.1872 per nachverwendetem preussischem Zweikreisstempel BRESLAU entwertet:

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Dieses Exemplar kostete 3,99 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/Brustschild-Mi- ... 2749.l2649

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Di 19. Dez 2017, 00:07

Beiträge: 17036
Hier eine MiNr. 4 RZ = rauhe Zähnung, entwertet am 11.03.1872 per Zweikreisstempel:

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Dieses Exemplar kostete 3,99 € inklusive Porto:

http://www.ebay.de/itm/Brustschild-Mi-N ... 2749.l2649

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 17036
Nun aber zurück zu den beim Großtauschtag in Aachen für 1 € pro Stück erworbenen Schätzchen.

Diese MiNr. 5 wurde entwertet per nachverwendetem preussischem zweizeiligem Rechteckstempel RONSDORF:

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Hier eine Vergleichsabbildung aus der Stempeldatenbank von stampsx:

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Quelle: https://www.stampsx.com/ratgeber/stempe ... ?id=476694

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 17036
Diese MiNr. 4 wurde am 18.07.1872 um "X" = 10 Uhr morgens entwertet per nachverwendetem sächsischem Zwiekreisstempel WEISSENBERG.

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Dieses Exemplar kostete 5,59 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/Dt-Reich-Michel ... 2749.l2649

Liebe Grüße
Rüdiger

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