Dieser heute beim Großtauschtag in Mönchengladbach-Rheindahlen erstandene Beleg hat es in sich!
Der nach Paris adressierte Brief wurde am 22.07.1858 im im Zug III des Tages auf der Strecke BERLIN - MINDEN mitfahrenden Eisenbahnpostbüro aufgegeben und trägt daher den eigentlich wie auf der Rückseite abgeschlagen dreizeiligen Kursstempel als Aufgabestempel, bei dem vorderseitig als Aufgabestempel jedoch der untere Teil abgedeckt wurde, um "BERLIN" als Aufgabeort zu dokumentieren:
Am 24.07.1858 lief der Beleg durch das Grenzpostamt Valenciennes, was ein Zweikreisstempel in Rot mit der Kennziffer "3"dokumentiert.
Rückseitig finden sich neben dem preußischen Kursstempel der Bahnpost "BERLIN 22 7 III MINDEN" noch zwei Zweikreisstempel in Schwarz aus Paris "1" sowie "POSTE RESTANTE".
Als Gesamtgebühr wurden für diesen Brief "18" Decimen angesetzt.
Bei der sinnvollen Aufschlüsselung dieser Gesamtgebühr tue ich mich noch etwas schwer.
Oben links könnte in Blau als Gewicht in Preußen "2 Loth" vermerkt worden sein. Ein preußisches Lot waren 16 2/3 Gramm. Daneben könnte das Vereinsporto in Höhe von 3 Silbergroschen pro Loth vermerkt worden sein.
Sofern das stimmt wäre als preußischer Gebührenanteil für diesen Brief 3 Silbergroschen mal 2 gleich 6 Silbergroschen anzusetzen, die beim Umrechnungsfaktor von 1 Sgr = 12 Centimes zu 72 Centimes als preußischem Gebührenanteil werden.
Der französische Anteil der Gebühr betrug 25 Centimes für einen Brief bis 7,5 Gramm plus 5 Centimes für den Transit durch Belgien. Es wurde eine Gewichtsprogression angewendet. Um auf die Gesamtsumme von 18 Decimen = 180 Centimes zu kommen muß man die 30 Centimes mal 3,5 nehmen, was einem Gewicht von 26 bis 30 Gramm entsprechen sollte, und der französische Gebührenanteil errechnet sich zu 105 Centimes.
Insgesamt resultieren 177 Centimes, die zu 180 Centimes = 18 Decimes aufgerundet wurden.
Klingt plausibel, aber ob das so stimmt!???
Vielleicht liest hier ja mal jemand mit, der sich mit dieser schwierigen Gebührenerhebung auskennt.
Liebe Grüße
Rüdiger