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Neandertaler

Moderator: Rüdiger


Beitrag Mo 17. Feb 2014, 14:47

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Die volkstümliche Bezeichnung „Neandertaler" geht auf das „Neandertal“ zurück, einen zwischen den Städten Erkrath und Mettmann gelegenen Talabschnitt der Düssel im heutigen deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Dort wurde 1856 das Teilskelett eines Neandertalers gefunden.

Die wissenschaftliche Bezeichnung der Gattung Homo ist abgeleitet von lateinisch hŏmō = Mensch.

Das Epitheton neanderthalensis verweist – wie die volkstümliche Bezeichnung – auf den Fundort des Typusexemplars. Homo neanderthalensis bedeutet somit „Mensch aus dem Neandertal“.

Zeitweise wurde der Neandertaler nicht als eigene Art, sondern als Unterart von Homo sapiens angesehen und deshalb als Homo sapiens neanderthalensis bezeichnet, der anatomisch moderne Mensch als Homo sapiens sapiens.

Zum 150jährigen Jubiläum des Fundes gab die Deutsche Bundespost am 10.08.2006 eine Sonderbriefmarke heraus, hier ein Exemplar auf einem Briefstück, entwertet mit Erstausgabestempel BERLIN :

JS Neander FDC Berlin Kopf.jpg
Links ist das Neandertal zu sehen, rechts die dort gefundene Schädelkalotte des Neandertalers.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mo 17. Feb 2014, 14:54

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Mitte August 1856 entdeckten italienische Steinbrucharbeiter in einem kurz darauf dem Kalksteinabbau zum Opfer gefallenen Abschnitt des Neandertals 16 Knochenfragmente.

Diese wurden zunächst achtlos zum Abraum geworfen, später jedoch vom Mitbesitzer des Steinbruchs, Wilhelm Beckershoff, an den Naturforscher Johann Carl Fuhlrott zur näheren Untersuchung übergeben.

Dieser identifizierte die Schädelkalotte als zu einer urzeitlichen Form des Menschen gehörig.

Die Benennung des Fossils als Homo neanderthalensis erfolgte dann 1864 durch den irischen Geologen William King.

Zu Ehren von Johann Carl Fuhlrott führte die Post in Wuppertal am Erstausgabetag 10.08.2006 diesen Sonderstempel:

JS Neander Kalotte.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mo 17. Feb 2014, 23:14

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Die auf der Briefmarke der Bundesrepublik Deutschland, MiNr. 2553, dargestellte Schädelkalotte eines Neandertalers diente bei diesem Maschinenstempel vom BZ 53 als Motiv für den Werbeeinsatz:

JS Neand MAS Museum - Kopie.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mo 17. Feb 2014, 23:17

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In Erkrath wurde am Erstausgabetag der MiNr. 2553 ein Sonderstempel geführt, der als Abbildung den Kopf eines Neandertalers zeigt:

JS Neander 150 Jahre Kopf - Kopie.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mo 17. Feb 2014, 23:20

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Dieses Briefstück zeigt eine MiNr. 2553 vom rechten Bogenrand des Zehnerbogens, der die Silhouette eines Neandertalers zeigt. Als Entwertung diente am Erstausgabetag in Bonn ein Sonderstempel, der als Motiv die Gebeine des Neandertalers zeigt, die 1856 gefunden wurden:

JS Neander 150 Jahre Gebeine.jpg
Hier zum direkten Vergleich die Abbildung der Originalgebeine des Neandertalers, Quelle: Rheinisches Landesmuseum:

tempx2_neander_knochen_g.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mo 17. Feb 2014, 23:27

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Im Neanderthal Museum fand am Erstausgabetag der MiNr. 2553 ein Festakt statt.

Das Programm dieses Festaktes kann man dieser Postkarte entnehmen, mit der zur philatelistischen Ausstellung eingeladen wurde, die vom 10.08.2006 bis zum 27.08.2006 stattfand:

JS Neand Einladung - Kopie.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mo 17. Feb 2014, 23:35

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Portorichtige Mehrfachfrankatur von zwei MiNr. 2553 in Form eines Paares mit anhängenden Bogenrändern des Zehnerbogens links und rechts, am Erstausgabetag auf Standardbrief (0,55 €) per Übergabeeinschreiben (2,05 €) mit Rückschein (1,80 €), entwertet in Mettmann:

JS Neander Höhle.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mo 17. Feb 2014, 23:41

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Der Faustkeil ist ein zweiseitig bearbeitetes Steingerät und wird daher auch als Zweiseiter (franz.: Biface) bezeichnet. Faustkeile haben eine runde Basis, die gegenüberliegende Seite ist spitz zugerichtet. Während sie zunächst sehr groß (> 20 cm) waren, wurden sie in späteren Zeitabschnitten kleiner. Auch die Bearbeitung wurde aufwendiger.

Faustkeile sind die Leitform des Acheuléen, das vor etwa 1,5 Millionen Jahren in Afrika beginnt. Nach den über zwei Millionen Jahre alten Choppern und Chopping Tools der Oldowan-Kultur sind Faustkeile die ältesten bekannten Werkzeuge der Gattung Homo. Als erste Hersteller kommen die gleichzeitig in Ostafrika existierenden Hominini-Arten Homo habilis und Homo rudolfensis sowie Homo ergaster bzw. Homo erectus in Frage. In Eurasien sind Faustkeile erst deutlich später, vor etwa 600.000 Jahren häufiger – für Homo heidelbergensis – nachgewiesen. Auch der Neandertaler und der seit etwa 200.000 Jahren in Afrika gesichert fossil belegte anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens) verwendeten Faustkeile bis vor etwa 40.000 Jahren.

Ihrer vielseitigen Funktionsweise als „Schweizer Messer“ der Steinzeit ist es wohl zu verdanken, dass es sie vom Altpaläolithikum bis ins späte Mittelpaläolithikum gab. Wahrscheinlich erfüllten sie zahlreiche Funktionen wie Hacken, Schneiden, Schaben, Schlagen und sogar Werfen.

Der Erstausgabestempel aus Bonn zur MiNr. 2553 zeigt gleich zwei solche Faustkeile aus der Zeit des Neandertalers:

JS Neander FDC Faustkeil.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mo 17. Feb 2014, 23:49

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Der älteste und wohl bedeutendste Fund an der Saar wurde 1940 auf dem Gelände der ehemaligen Ludweiler Ziegelei - heute Dorf im Warndt - gemacht.

Als deutsche Soldaten eine Artilleriestellung ausschachteten entdeckten sie durch Zufall einen ca. 22 cm langen und ca. 10 cm breiten Faustkeil, den Archäologen der älteren Steinzeit zuordneten (ca. 600 000 - erstes Auftreten des Menschen - bis etwa 6 000 v. Chr.).

Die Menschen zogen damals als Sammler und Jäger durch die Lande. Ihre Werkzeuge und Waffen stellten sie aus Steinen her.

Wahrscheinlich hat einer dieser nomadisierenden Jäger, vielleicht ein Neandertaler, den Faustkeil im Warndt verloren.

Der "Faustkeil von Ludweiler" geschätzt ca. 200 000 Jahre alt - im Original im Saarbrücker Museum für Vor- und Frühgeschichte, in Kopie im Ludweiler Warndtmuseum zu bewundern - ist aus einem grauen Feuerstein-Kernstück gehauen und im oberen Teil bogenförmig bearbeitet.

JS Neander Faustkeil - Kopie.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger


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