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ABP München - Schweiz

Moderator: Rüdiger


Beitrag Di 31. Dez 2013, 16:58

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Ab April 1943 war die Auslandsbriefprüfstelle München für die Zensurierung der Post von und nach der Schweiz zuständig.

Dieser am 06.09.1943 in Neuchatel aufgegebene Brief wurde in der Auslandsbriefprüfstelle München linksseitig geöffnet und mit der dort vorhandenen Briefverschlussvorrichtung wieder verschlossen, was mit einem Stempel in Blau "GEÖFFNET (d) OKW" dokumentiert wurde, denn die Auslandsbriefprüfstelle München führte den Kennbuchstaben "d":

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Rüdiger


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Dieser nach Freiburg in der Schweiz adressierte Brief wurde am 22.05.1944 in KÖLN-BRÜCK aufgegeben:

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Briefe ins Ausland mußten am Postschalter eingeliefert werden, wo der Postbeamte die Personalien des Absenders anhand dessen Ausweises überprüfte. Die Durchführung dieser Vorgehensweise wurde durch den zweiten, "stummen", Abschlag des als Aufgabestempels benutzten Tagesstempels dokumentiert.

Der Brief durchlief die für Post in die Schweiz zuständige ABP München, wo er linksseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mit einem senkrecht geriiffelten neutralen Verschlußstreifen der Briefverschlussvorrichtung, Landsmann DVB1.4, wieder verschlossen wurde.

Dieses dokumentiert ein laut Landsmann "weniger häufiger" Stempel in Grün mit vier Strichen unten im Kranz, Landsmann DPB1.4.

Diagonale Pinselstriche von links oben nach rechts unten vorderseitig sowie rückseitig dokumentieren, dass dieser Brief in der ABP München der chemischen Zensur unterzogen wurde.

Bei der chemischen Zensur wurde mit Chemikalien geprüft, ob auf dem Umschlag etwas mit unsichtbarer Tinte geschrieben worden war.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Diese nach Basel adressierte Postkarte wurde am 13.03.1944 in Braunschweig aufgegeben und per Maschinenstempel entwertet:

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Der Beleg erhielt einen violetten Hinweisstempel "Zurück Auslandsbriefsendungen müssen am Schalter eingeliefert werden".

Laut Landsmann ist bisher ein einziger Abschlag dieses Hinweisstempels auf einem ebenfalls in Braunschweig aufgegebenen Beleg in die Niederlande bekannt, der keinerlei Zensurmerkmale aufweist.

Daher katalogisiert Landsmann diesen Stempel unter der Rubrik "Schalterauflieferung" als PS1.8.

Bei dem hier gezeigten Exemplar erfolgte jedoch eindeutig vorderseitig diagonal von links oben nach rechts unten eine chemische Zensur.

Da solche chemischen Zensuren ausschließlich in den Auslandsbriefprüfstellen erfolgten ordne ich diese Maßnahme der seit April 1943 für Post in die Schweiz zuständigen ABP München zu.

Somit dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch dieser Hinweisstempel der ABP München zuzuordnen sein.

Man schaute halt bei solchen Auslandssendungen, die in den Briefkasten eingeworfen worden waren, einfach mal "chemisch" nach, ob alles in Ordnung war.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Diese am 31.08.1944 in "Herrgottswiesen, Post Brugg" geschriebene Poskarte wurde per Einschreiben in "Isny (Württ)" aufgegeben:

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In der ABP München wurde der Beleg zensiert, auf der Rückseite auch chemisch:

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Dort wurde wahrscheinlich auch die als Einschreibegebühr verklebte Zusatzfrankatur in Höhe von 30 Pfennig abgelöst, um "unter" dieser Frankatur prüfen zu können!???

Ein roter Prüfstempel "GEPRÜFT Oberkommando der Wehrmacht" mit Punten 1mm über dem Adler, Landsmann DP2.1.1 dokumentiert neben Prüferstempeln diese Bearbeitung in der Auslandsbriefprüfstelle München.

Vorderseitig dokumentiert ein Ankunftsstempel aus Basel, dass der Beleg schließlich am 13.09.1944 dort ankam.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Dieser in den Kanton Basel-Landschaft = Baselland in der Schweiz adressierte Trauerbrief wurde am 13.07.1943 per Einschreiben in "Dätgen über Nortorf" aufgegeben:

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Der Brief wurde in der ABP München linksseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mittels der Briefverschlussvorrichtung wieder verschlossen, was ein Stempel der Briefverschlussvorrichtung in Blau, V-förmige Blätter in Kreis, katalogisiert als Landsmann DPB1.2, dokumentiert.

Interessant an diesem Beleg ist die Riffelung des Verschlussstreifens 30° diagonal statt zuvor 45° diagonal, katalogisiert als Landsmann DVB1.3.

Hier beide Riffelungen im direkten Vergleich, oben 45° diagonal, unten 30° diagonal:

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Diese spezielle Riffelung wurde nur im Juli 1943 vorgenommen und ist entsprechend selten einmal am Markt zu finden, also Augen auf bei Tausch und Kauf!

Liebe Grüße
Rüdiger


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Diese nach Basel adressierte Postkarte wurde am 20.06.1944 in Mannheim aufgegeben:

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Die Frankatur wurde im Postamt "MANNHEIM 2" mit einem Tagesstempel mit Kennbuchstabe "t" entwertet, daneben wurde ein anderer Tagesstempel "MANNHEIM 2" mit Kennbuchstabe "ad" stumm abgeschlagen.

In der für Post in die Schweiz zuständigen ABP München wurde als Durchlaufstempel ein Handstempel "Ad" abgeschlagen, dessen Rand links und rechts eingekerbt wurde. Katalogisiert ist dieser Prüfstempel als Landsmann DD1.2.2.

Der Beleg wurde chemisch zensiert, vorderseitig mit zwei verschiedenen Chemikalien, rückseitig mit einer Chemikalie.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Diese nach Genf adressierte, am 09.11.1943 in TORGAU aufgegebene Postkarte (15 Pfennig) per Luftpost (10 Pfennig) wurde in der Auslandsbriefprüfstelle München geprüft, was per Handprüfstempel in Rot, Doppelpunkte über Adler, Flügel auf unterem Punkt, Kranz rechts unten eingekerbt, katalogisiert als Landsmann DP2.3.6, sowie mehreren Prüferstempeln dokumentiert wurde:

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Vorderseitig erfolgte diagonal von links oben nach rechts unten eine chemische Zensur.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Hier folgt eine echte Rarität dieses Sammelgebietes, in dieser Kombination vermutlich sogar ein Unikat:

Dieser nach Konstanz adressierte Brief wurde am 28.02.1945 in Zürich aufgegeben:

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Der Brief durchlief die für Post aus der Schweiz ins Deutsche Reich zuständige ABP München, wo 5 Prüferstempel sowie ein Stempel "C" abgeschlagen wurden. Dort wurde der Beleg vorderseitig sowie rückseitig diagonal von links oben nach rechts unten chemisch zensiert.

Danach muss dieser Brief auf seinem Postweg von München nach Konstanz als besonders seltener "Überroller" von den Alliierten erbeutet worden sein und er wurde daher von der amerikanischen Zensur linksseitig geöffnet und mit einem Zellophanstreifen "EXAMINED BY" wieder verschlossen, was ein Handprüfstempel in Violett "MILITARY CENSORSHIP CIVIL MAILS 11190" dokumentiert.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Dieser am 16.01.1944 in den Niederlanden aufgegebene Brief ist adressiert nach Dübendorf:

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Der Brief durchlief die ABP München, wo er linksseitig geöffnet und mit dem neutralen Verschlußstreifen der Briefverschlußmaschine wieder verschlossen wurde, was ein Maschinenstempel mit dem Kennbuchstaben "d" = ABP München dokumentiert.

Der Beleg zeigt vorderseitig eindeutige Spuren chemischer Zensur sowie 5 verschiedene Prüfstempel der ABP München.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Dieser nach "Weesen / St. Gallen" adressierte Brief wurde am 15.09.1944 im Postamt München 5 am Schalter aufgegeben. Die Frankatur wurde dort per Tagesstempel mit Propagandaeinsatz "MÜNCHEN 5 HAUPTSTADT DER BEWEGUNG" entwertet und, nachdem der Schalterbeamte die Personalien des Einlieferers geprüft hatte, setzte er zur Dokumentation einen zusätzlichen Blankoabschlag des Tagesstempels links neben die Frankatur:

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Der Beleg durchlief die ABP München, wurde dort linksseitig geöffnet und vorderseitig diagonal von links oben nach rechts unten mit einem Pinselstrich chemisch zensiert. Unten links wurden Prüferstempel in Rot abgeschlagen, unten rechts Prüferstempel in Violett. Nach erfolgter Prüfung wurde der Brief per Briefverschlußmaschine wieder verschlossen; der neutrale Verschlußstreifen fehlt, man erkennt auf dem Umschlag aber noch einen Teil des Kennbuchstabens "d" der ABP München.

Liebe Grüße
Rüdger

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