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Postautomation - TRANSORMA

Moderator: Rüdiger


Beitrag Mo 23. Mär 2015, 00:47

Beiträge: 14389
Dieser Brief kann einen auf den ersten Blick wahrlich nicht überzeugen, handelt es sich doch "nur" um einen Fensterbrief, der waagerecht mittig geknickt ist, per Mischfrankatur frankiert und mit ganz normalem Tagesstempel ROTTERDAM entwertet wurde:

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Schaut man genauer hin, dann entdeckt man senkrecht drei Großbuchstaben in Rot "B B E":

IMG_0006 - Kopie.jpg
Der Tagesstempel stammt aus ROTTERDAM 68 vom 08.11.1933 um 19 Uhr:

IMG_0006.jpg
Es handelt sich um eine sehr frühe TRANSORMA-Codierung des Operators "B E", wobei in diesem Falle das eine "E" genau auf der schwarzen Umrandung des Fensters abgedruckt wurde und deshalb nicht zu sehen ist!

Die Bezeichnung TRANSORMA leitet sich ab von TRANsport and SORting Marchand Andriessen. Der Name ist ein Akronym für "TRANsport and SORting, Marchand and Andriessen", letztere sind die Namen der beiden Erfinder.

Es handelte sich um Sortiermaschinen, die die Sortierleistung pro Operator deutlich erhöhten.

Zu erkennen sind "TRANSORMA"-Belege an Buchstaben, die, meistens in roter Farbe, von der TRANSORMA auf die Vorderseite des sortierten Poststückes aufgestempelt wurden.


Jede Buchstabenkombination wurde dabei einem Sortierer zugeordnet, es handelt sich also um einen personenbezogenen Vermerk auf der Postsendung.


Hier zwei interessante Links zum Thema:

http://www.mfnl.nl/Nieuwsbrief/NB98/NB9 ... maEng.html
http://postalhistorycorner.blogspot.de/ ... etter.html

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14389
Dieser nach Deutschland adressierte Beleg wurde am 04.01.1951 in Brasilien aufgegeben:

IMG - Kopie.jpg
Der auf dem Seeweg transportierte Brief kam am 21.02.1951 in ECKERNFÖRDE an:

IMG_0001 - Kopie.jpg
Dass der Beleg in Rio de Janeiro per TRANSORMA codiert wurde dokumentiert vorderseitig der rote Stempel des Operators "BK":

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Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag So 26. Apr 2015, 23:00

Beiträge: 14389
Dieser nach Washington in den USA adressierte Brief wurde am 20.09.1945 in Amstenrade/Limburg aufgegeben:

IMG_0002 - Kopie - Kopie.jpg
Der Beleg trägt eine Transorma-Codierung "BS" aus Haarlem:

IMG_0002 - Kopie.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Sa 31. Okt 2015, 06:48

Beiträge: 14389
Dieser nach Holland adressierte Brief wurde zum Inlandstarif von 12 Pfennig frankiert am 05.05.1943 in Paderborn aufgegeben.-

Der in der ABP Köln linksseitig geöffnete Beleg wurde mit einem Klebestreifen mit Kennbuchstabe "C" wieder verschlossen, was ein rückseitig zweimal abgeschlagener Prüferstempel mit der Kennziffer "C 88" dokumentiert.

Rückseitig erfolgte eine chemische Zensur durch Pinselstriche, die mit 3 verschiedenen Chemikalien durchgeführt wurde:

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In Holland erfolgte eine recht selten zu findende TRANSORMA-Codierung "AK". In den Niederlanden wurden insgesamt 20 Transorma-Sortiermaschinen in Betrieb genommen. Dieser nach Bilthoven adressierte Beleg erhielt seine Transorma-Codierung in Utrecht, da Bilthoven in der Provinz Utrecht liegt und Utrecht die Operatorkennungen "AA" bis "BL" benutzte. Es handelte sich somit in diesem Falle um eine Eingangscodierung per TRANSORMA!

Hier ein Foto einer Transorma-Sortiermaschine, die die Stundenleistung des die Briefe sortierenden Mitarbeiters von 1800 auf 3000 Stück erhöhte:

transorma_50_001.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Di 3. Nov 2015, 10:51

Beiträge: 14389
Dieser nach Rotterdam adressierte Beleg aus Deutschland lief durch die TRANSORMA in Rotterdam und erhielt im Rahmen der Eingangscodierung eine Operatorkennung "NA" aufgestempelt:

IMG5_0003.jpg
Hier ein Foto der TRANSORMA in Rotterdam:

tra33.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14389
Die TRANSORMA in Berlin war in Steglitz in Betrieb, daher sollte man auf Belege von und nach Steglitz achten!

Hier ein Luftfeldpostbrief adressiert nach Berlin-Steglitz, der dort per TRANSORMA eingangscodiert wurde, worauf ein Operatorstempel "AT" hinweist:

IMG5 - Kopie.jpg
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Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Do 5. Nov 2015, 18:24

Beiträge: 14389
Nachdem die erste TRANSORMA, die 1930 in Rotterdam installiert worden war, sich einige Jahre lang bewährt hatte wurden die nächsten zwei TRANSORMAs in Utrecht sowie in Harlem aufgebaut. Dort codierte Belege sind ab 1939 bekannt, wobei Utrecht die Buchstabenkombinationen von "AA" bis "BL" und Haarlem die von "BM" bis "CQ" zugeteilt bekam. Somit handelt es sich nicht etwa um die Initialen der einzelnen Operatoren, sondern um diesen bzw. dem Codierplatz, an dem sie saßen, zugeteilte Buchstabenkombinationen.

Diese nach Belgien adressierte Ansichtskarte wurde am 08.03.1948 in Haarlem aufgegeben und erhielt bei der Ausgangssortierung dort in Haarlem ein "BY" aufgestempelt.

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Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Fr 6. Nov 2015, 00:32

Beiträge: 14389
Ab Anfang 1934 kamen bei der TRANSORMA in Rotterdam Einzelbuchstaben als Operatorenkennung zum Einsatz.

Dieser Beleg vom 22.05.1936 zeigt zum Beispiel ein "J":

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Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14389
1947 wurden zwei TRANSORMAs nach Belgien verkauft und in Brüssel sowie Gent installiert.

Dieser Beleg wurden am 23.01.1964 als Drucksache in der belgischen Südpolbasis aufgegeben und kam am 10.03.1964 in Brüssel an:

IMG_0003 - Kopie.jpg
Dort wurde er per TRANSORMA codiert und mit schwach aufgestempelter Operatorkennung, wohl "LS"(?). versehen.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Sa 7. Nov 2015, 10:05

Beiträge: 14389
Die TRANSORMA in Berlin war in Steglitz in Betrieb, daher sollte man auf nach Steglitz gelaufene Belege achten!

Hier eine Drucksache vom 04.10.1942 als Vorlage zur Erlangung eines Sonderstempels adressiert nach Berlin - Steglitz.

Man kann nachweisen, dass dieser Beleg tatsächlich postalisch transportiert wurde, da er in Berlin per TRANSORMA eingangscodiert wurde, worauf ein Operatorstempel "AU" hinweist:

IMG5 - Kopie.jpg
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Liebe Grüße
Rüdiger

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