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USA nach Deutschland - Zivilpost

Moderator: Rüdiger


Beitrag Mi 6. Nov 2013, 20:05

Beiträge: 16803
Dieser nach Braunschweig adressierte Brief wurde am 22.01.1940 in New York aufgegeben:

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Der Brief lief durch die britische Zensurstelle, wurde dort linkssseitig geöffnet und nach erfolgter Zensurierung mit einem Verschlußzettel "P.C. 90 OPENED BY EXAMINER 5594" wieder verschlossen. Das "P.C." steht übrigens für Postal Censorship = Postzensurierung.

Laut rückseitigem Tagestempelabdruck kam der Brief am 08.05.1940 in Braunschweig an. In Braunschweig war der Empfänger laut vorderseitigem Vermerk "unbekannt, im Adreßbuch nicht zu ersehen Kröckel 9/5.40".

Laut rückseitigem Vermerk "S.M. abgemeldet nach Stuttgart Arminstr. 31 Jürgens 10/5", daher vorderseitig "10/5 Stuttgart Arminstr. 31".

Auch dieser Vermerk wurde wieder gestrichen und ersetzt durch "15/5 jezt Löchgau bei Besigheim, Neue Strasse 6". Dort konnte der Brief dann endlich dem Empfänger zugestellt werden.

Fazit: Ein lange und weit herumgereister Beleg!

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mi 6. Nov 2013, 20:25

Beiträge: 16803
Dieser nach Bayreuth adressierte Luftpostbrief aus den USA ab SAN FRANCISCO vom 29.07.1940 lief laut Vermerk des Absenders "VIA TRANSATLANTIC CLIPPER TO LISBON", wurde also mit einem Flugboot BOEING 314 über den Atlantik nach Lissabon befördert:

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Zuständig für die Zensurierung von Post aus den USA nach Deutschland war die Auslandsbriefprüfstelle Frankfurt, der dieser Beleg zugeleitet wurde.

Dort wurde der Brief rückseitig geöffnet und nach erfolgter Zensurierung mit einem Endlosstreifen mit abwechselndem Eindruck von "Geöffnet" sowie einem Kreis mit "Oberkommando der Wehrmacht e" wieder verschlossen. Landsmann katalogisiert diesen Verschlußstreifen als EV3.3.

Interessant an diesem Verschlußstreifen ist, dass das Wort "Geöffnet" nur beim rechten Teil des Verschlußstreifens wie üblich mittig steht, beim linken Teil des Verschlußstreifens hingegen deutlich nach rechts verschoben ist. Der Verschlußstreifen wurde mit einem Maschinenprüfstempel in Schwarz versehen, bei Landsmann katalogisiert als EPM1.1.

Schaut man ganz genau hin, dann entdeckt man kleine rechteckige Prüferstempel, einen "27" in Violett vorderseitig unter dem verklebten Postwertzeichen und mehrere auf der Rückseite, die durch den Verschlußstreifen verdeckt wurden.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mi 6. Nov 2013, 20:27

Beiträge: 16803
Aus derselben Korrespondenz habe ich hier einen weiteren Brief, der am 18.08.1941 in SAN FRANCISCO aufgegeben wurde:

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Auch dieser Beleg trägt laut Landsmann den Verschlußstreifen EV3.3. Bei diesem Exemplar variiert jedoch der Abstand zwischen den Kreisen, der links 38 mm und rechts 35 mm beträgt. Bei dem zuvor gezeigten Beleg beträgt dieser Abstand 42 mm.

Den Verschluß dokumentiert in diesem Falle ein Handprüfstempel 34 mm Durchmesser in Rot, Landsmann EP3.4.

Liebe Grüße
Rüdiger


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