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Das Sammelgebiet "Fonds Sanatorium"

Moderatoren: Rüdiger, Kasper



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Liebe Leser/Innen,

heute stelle ich euch eine recht seltene Halbierung auf Paketkarte vor.
Donnerstag den 20.XII.1928, Paketkarte für ein Paket von 1,98 Kg. von Plovdiv nach Prag über Kosice. Gebühr 5 Leva + 3 Leva für die Stempelmarke.
Das Postamt in Plovdiv hatte 1928 noch größere Vorräte der Fonds Sanatoriummarken zu 2 Leva von 1925.
Um sie aufzubrauchen wurden sie als Freimarken verklebt. Ausserdem wurde eine Halbierung der 2 Leva Marke vorgenommen um das Porto von 5 Leva darzustellen.
Eine weitere Besonderheit dieses Belegs ist die Fehlverwendung des Stempels der Entwertung, die Inschrift lautet:
"Ausgehende Geldsendekorrespondenz Plovdiv".

FS 6.jpg

Die Rückseite des seltenen Dokuments zeigt das auch noch der Ankunftsstempel aus Prag falsch eingestellt wurde !!
FS 6 Rs.jpg
Viel Spaß beim Sammeln, bis bald
Euer Kasper

Beitrag Sa 10. Sep 2016, 00:07

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Liebe Leser/Innen,

heute möchte ich euch die Marke FS11PF1 vorstellen.
Diese Marke hat in der rechten oberen Ecke des Markenbildes einen Kratzer ein sogenannter "Plattenfehler".

FSKBESs11 - FS 11PF1.jpg

Zum besseren Erkennen gibts noch ein Detailbild.
FSKBESs11 - FS 11PF1 Detail.jpg


Dieser Plattenfehler befindet sich auf Bogenfeld 53 im 100er Bogen. (Ich habe den Plattenfehler für euch rot markiert.)

MiNr 11 Bogen.jpg


Druckzufälligkeiten können durch viele Gründe verursacht werden z.B. durch Schmutz in der Luft oder Klümpchen in der Farbe oder unsorgfältiges Reinigen der Maschinen vor Feierabend.
Plattenfehler hingegen sind auf Beschädigungen der Platten zurückzuführen.
Den Beweis, dass der hier angesprochene Kratzer wirklich ein Plattenfehler (also eine Beschädigung) ist und keine Druckzufälligkeit (z.B. ein Fussel vom Putzlappen des Reinigens) bringe ich euch im Artikel FS12PS1.

Bis dahin,
viel Spaß beim Lesen !

Euer Kasper

Beitrag Sa 10. Sep 2016, 00:37

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Liebe Leser/Innen,

wie im Kapitel FS11PF1 versprochen, der Beweis des Plattenfehlers anhand der Positionen der Marken in den jeweiligen Bögen.
Zuerst aber die Marke FS12PF1 mit der Detailabbildung zum Vergleich.

FSKBESs12 - FS 12PF1.jpg

und die Detailabbildung dazu

FSKBESs12 - FS 12PF1 Detail.jpg


Der Beweis !

MiNr 12 Bogen.jpg


Wie ihr sehen könnt ist der rot markierte Plattenfehler FS12PF1 exakt an der selben Stelle im Bogen wie der Plattenfehler FS11PF1 und zwar auf Feld 53 im 100er Bogen.
Da es sich um eine andere Marke handelt ist eine identische Veschmutzung an exakt derselben Stelle auszuschließen.
Es muß demzufolge ein Plattenfehler sein, dieselben Platten wurden verwendet nur die Farben haben sich geändert.

Viel Spaß beim Sammeln.
Bis bald.
Euer Kasper


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Heute habe ich beim Treffen der Arge Bulgaria in Köln diesen interessanten Beleg erwerben können:

IMG5.jpg
IMG5_0001.jpg
Zunächst zu den darauf verklebten Marken.

Es handelt sich zum einen um eine am 09.02.1935 in einer Auflage von 200.000 Stück erschienene bulgarische Zwangszuschlagsmarke zugunsten der Sanatorien für Post- und Telegraphenbeamte zu 1 Leva, MiNr. FS 13, zum anderen um eine 1936 erschienene Fiskalmarke zu 3 Leva, Barefoot 186. Beide Marken wurden am Empfangsort "Roustshouk" = bulgarisch "РYCE" entwertet.

Für am Sonntag ausgehende oder ankommende Korrespondenz wurde per Zwangszuschlagsmarke 1 Leva extra erhoben und eine solche Fond Sanatorium Marke wurde verklebt.

Der Stempel "Postamt beim Zollamt Russe" sollte daher vom 07.03. sein, einem Sonntag, und ist leider schlecht lesbar.

Am nächsten Tag wurden bei der Ausgabe des Paketes vom Empfaenger weitere 3 Leva verlangt, was per Fiskalmarke, gestempelt "Postamt beim Zollamt Russe" am 08.03. dokumentiert wurde.

Rückseitig findet sich ein Ausgabestempel aus Russe = "РYCE", ebenfalls von Montag, dem 08.03.1937.

Aufgegeben wurde das zu dieser Paketkarte gehörige Paket mit einem Gewicht von 9.300 g am 27.02.1937 in Leipzig. Das Porto betrug 4,90 RM, wobei die Freimachung per einzeiligem Paket-Postfreistempel in Rot erfolgte, der nach der Ankunft des Paketes in Russe dann am 08.03.1937 teilweise durch die Zwangszuschlagsmarke überklebt wurde.

Als Aufgabestempel diente ein Tagesstempel LEIPZIG C 2 vom 27.02.1937, der nach der Ankunft in Russe am 08.03.1937 durch die Fiskalmarke überklebt wurde.

Als Leitvermerk wurde handschriftlich vermerkt "über Jugoslavien" und ein entsprechender Aufkleber "Dresden A 7 Břeclav 2" wurde angebracht. Ein Einzeiler "DRESDENA.7. III-1" dokumentiert die Übergabe des Paketes an die Bahnpost am 01.03.1937.

Břeclav (deutsch Lundenburg, ungarisch Leventevár) ist eine südmährische Stadt in Tschechien. Sie liegt an der Thaya und an der Grenze zu Niederösterreich und stellte somit das Grenzpostamt dar.

Den weiteren Leitweg des Paketes kann man anhand der Tagesstempel nachvollziehen, 02.03.1937 "BUDAPEST" in Ungarn, 04.03.1937 "SUBOTICA" in Serbien, 06.03.1937 Sofia = bulgarisch "София".

Dieses Paket wurde demnach auf der Bahnstrecke befördert, auf der der berühmte Orient-Express verkehrte!!!

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14453
Hier mein nächster Beleg zu diesem interessanten Thema!

Es handelt sich ebenfalls um eine Verwendung der am 09.02.1935 in einer Auflage von 200.000 Stück erschienenen bulgarischen Zwangszuschlagsmarke zugunsten der Sanatorien für Post- und Telegraphenbeamte zu 1 Leva, MiNr. FS 13, hier am 27.03.1938 = Sonntag, in MiF mit einer dem Inlandsporto von 2 Leva entsprechenden Sondermarke, MiNr. 315 gebraucht in Plowdiw = Пловдив:

IMG5_0001 - Kopie.jpg
Lediglich für am Sonntag ausgehende oder ankommende Korrespondenz wurde per Zwangszuschlagsmarke 1 Leva extra erhoben und eine solche Fond Sanatorium Marke wurde verklebt. Der Beleg kam laut rückseitig abgeschlagenem Tagesstempel dann am 28.03.1938 = Montag an seinem Bestimmungsort Преслав = Preslaw an:

IMG5_0002 - Kopie.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger


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Lieber Rüdiger,

kleine Korrektur zum gezeigten Beleg.
Dein sehr schöner Beleg ist die demonstration einer perfekten Verwendung der FS Marken !
Der 27.III.1938 war ein Sonntag. Es handelt sich also nicht um eine Spende.

Bitte beachte ebenfalls die 12 im Aufgabe-Datumsstempel rechts, diese Zahl gibt die Uhrzeit der Einlieferung an. In deinem Fall 12.00 Uhr Nachmitags. Die Sanatorium Marken mussten auch bei Späteinlieferungen und an offiziellen Feiertagen verwendet werden. Also nicht nur an Sonntagen.
Fazit:
Briefe mit FS Marken die nicht an Sonn- und Feiertagen eingeliefert wurden sind nicht zwangsläufig als "Fehlbehandlung" ein zu stufen, sehr oft wurde aber eine "freiwillige Spende" in Rechnung gestellt.

Wirklich ein klasse Sammelgebiet, es steckt wesentlich mehr drin als man zuerst vermutet.

Bis bald
Kasper


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Hallo Kasper,

vielen lieben Dank für die Richtigstellung, Jahrgang 1938 "passt".

Ich habe den Beitrag entsprechend korrigiert!

Liebe Grüße
Rüdiger


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Liebe Leser/Innen,

heute zeige ich euch eine richtig verwendete FS 10 zusammen mit der MiNr. 210 auf portogerecht frankierter Inlands-Ansichtskarte, per Bahnpost befördert von Sliven nach Sofia am Ostersamstag dem 11.IV.1931.

FS 10.jpg


die Vorderseite gibts natürlich auch für euch
FS 10a.jpg
Bis bald
Euer Kasper


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Liebe Leser/Innen,

lange wurde von den Sammler/Innen angenommen, daß es sich bei der 20 Leva Gebühr für die Nutzung eines Radioempfängers um eine Spende handelt, diese Quittung klärt die Frage.

FS 16b.jpg


Im Text heisst es:
"20 Leva für Rundfunkempfänger entsprechend dem Gesetz für amtliche Hilfeleistungen, Absatz 34, Punkt "L", für die Nutzung von Radioempfangsgeräten im Privathaushalt, in privaten und öffentlichen Einrichtungen sowie für Luxushunde"

Es handelt sich also definitiv nicht um eine Spende, sondern um eine amtliche Gebühr.

Bis bald
Euer Kasper


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Liebe Leser/Innen,

wusstet ihr,
daß die einzige Möglichkeit die hohen (5 Leva) Werte der Fonds-Sanatorium Marken ordnungsgemäß zu verwenden die Begleichung der Gebühren für die Nutzung der Radioempfänger war ?
Diese Tatsache wurde in den meisten Fällen auch in die Tat umgesetzt.
Heute möchte ich euch einen Beleg vorstellen wo dies nicht der Fall ist.

FS 16 als Massenfrankatur von 20 Stück zum begleichen der 20 Leva Gebühr für die Genehmigung zur Benutzung eines Rundfunkempfängers vom 9. August 1945.

FS 16.jpg


Auf der Vorderseite des Dokuments wurden 2x 100 Leva Steuern mit 2x Barefoot Nr. 223 verklebt.
Warum und ab wann diese Steuer von den üblichen 100 Leva auf 200 Leva erhöht wurden bleibt zu erforschen.

FS 16a.jpg
Bis bald
Euer Kasper

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