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USA

Moderator: Rüdiger


Beitrag Mo 2. Sep 2013, 22:14

Beiträge: 310
Hallo US-Fans,

im Anschluß zu einem der ersten Beiträge unter dieser Rubrik, möchte ich
auch einmal einen Highway Postoffice zeigen.
Bin froh, so ein Stück gefunden zu haben. ;)

A Seite Highway Post Office.jpg
Vorderseite mit linkem violettem Nebenstempel - welche Bedeutung
hat dieser?

B Seite Highway Post Office.jpg
Briefrückseite

Grüße LR/07/576/GL

Beitrag Di 10. Sep 2013, 19:28

Beiträge: 14462
Hallo LR/07/576/GL,

ein schöner Beleg, den Du uns da vom Trip 2 des Highway Post Office zwischen Dothan, Alabama und Montgomery zeigen konntest. Der violette Stempel ist ein sogenannter Cachetstempel, der auf den "FIRST TRIP", also die erste Fahrt des Highway-Postbusses auf dieser Route hinweist. Trip 2 war es, weil es sich um die Rückfahrt handelte!

Solche Busse sahen übrigens aus wie dieser hier:

hpo.jpg
Quelle: http://www.postalmuseum.si.edu/exhibits ... pobus.html

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Di 10. Sep 2013, 19:35

Beiträge: 14462
Hallo LR/07/576/GL,

da man mir ja nachsagt, zu fast allen interessanten philatelistischen Themen meinen Senf dazugeben zu können möchte ich jetzt mal das Gegenstück zu Deinem Beleg von Trip 2 zeigen, nämlich einen Beleg vom Trip 1 auf dieser Route, also "dem echten" FIRST TRIP auf der Relation Montgomery - Dothan, Alabama :oops: :

IMG - Kopie.jpg
IMG_0001 - Kopie.jpg
In diesem Falle wurde zur Unterscheidung ein Cachetstempel in Grün verwendet!

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Do 3. Okt 2013, 13:48

Beiträge: 14462
Diese Postkarte wurde adressiert nach Kansas City, Missouri, am 12.11.1917 aufgegeben in JUNCTION CITY in Kansas:

IMG - Kopie.jpg
IMG_0001 - Kopie.jpg
Interessant wird sie durch den Texteinsatz im Maschinenstempel „FUNSTON BRANCH“.

Bei der hier verwendeten Stempelmaschine handelte es sich um übrigens ein Gerät des Typs Universal (DT-400). Post mit diesem Stempel ist nachgewiesen vom 09.09.1917 bis zum 23.03.1918.

Camp Funston existierte ab 28.06.1917 mit einer Belegung mit 50.550 Mann und war eines der nach dem am 06.04.1917 erfolgten Kriegseintritt der USA aus dem Boden gestampften Trainingscamps, um praktisch aus dem nichts eine Armee zu trainieren.

Der Zusatz "Branch" in Maschinen- oder Handstempeln ist ein fast sicherer Hinweis auf ein Zweigpostamt, das einer Militäreinrichtung angegliedert ist.

Ein ziviles Zweigpostamt wurde stattdessen mit "Station" bezeichnet.

Im Gegensatz zu Deutschland, Österreich-Ungarn und den anderen kriegsteilnehmenden Ländern gab es in den USA zunächst keine Portofreiheit für Feldpost. Erst ab Oktober 1917 war Feldpost von Soldaten im Auslandseinsatz portofrei, sofern solche Sendungen mit dem Zusatz "On Active Service" oder zumeist "Soldier's Mail" in der rechten oben Ecke gekennzeichnet wurden . Für Soldatenpost im Inland, d.h. vor der Verlegung der Soldaten an die europäischen Kriegsschauplätze, musste nach wie vor Inlandsporto mit bzw. ohne War Tax bezahlt werden.

Interessant sind in dieser Zeit auch die Portostufen, denn wirksam zum 02.11.1917 wurde das gültige Inlandsporto von 1 Cent für eine Postkarte und 2 Cents für den Standardbrief jeweils um eine War Tax von 1 Cent angehoben auf 2 Cents für eine Postkarte wie hier zu sehen bzw. 3 Cents für einen Standardbrief. Dieses kriegsbedingt erhöhte Porto galt bis einschließlich 30.06.1919. Am 01.07.1919 wurde dann wieder auf das Inlandsporto ohne War Tax zurückgekehrt.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Do 3. Okt 2013, 14:08

Beiträge: 14462
Dieser zweite Beleg zum Thema „Branch“ wurde als Brief am 07.11.1918 in Lawton, Oklahoma "FT. SILL BRANCH" nach Worcester, Massachusetts, aufgegeben:

IMG.jpg
IMG_0001.jpg
Fort Sill war ein militärisches Zweigpostamt von Lawton, Oklahoma auf dem dortigen Militärgelände.

Als Portostufe für den Standardbrief im Inland galt am 07.11.1918 inklusive War Tax ein Porto von 3 Cents.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Sa 12. Okt 2013, 14:55

Beiträge: 14462
Dieses Beispiel vom 30.09.1942 aus Quantico in Virginia zeigt einen Maschinenstempel mit dem Zusatz "MARINE BRANCH":

IMG_0003.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Sa 8. Feb 2014, 14:38

Beiträge: 14462
Dieser Beleg vom 27.07.1945 zeigt eine britische Frankatur, die mit einem Stempel "U.S. ARMY POSTAL SERVICE" entwertet wurde:

IMG - Kopie.jpg
Laut Absenderangabe wurde der Beleg aufgegeben bei "A.P.O. 635".

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag So 13. Apr 2014, 16:56

Beiträge: 14462
Hier eine in Tiffin, Ohio, geschriebene Postkarte nach Ungarn, die am 24.11.1909 mit einem Handstempel entwertet wurde, der unten im Tagesstempel den Einsatz "R.P.O" = Railway Post Office sowie im Killerstempeleinsatz "RMS" = Railway Mail Service trägt:

IMG_0004.jpg
Oben in diesen Tagesstempeln steht jeweils in abgekürzter Form die Strecke, auf welcher dieser Beleg in den Bahnpostwaggon eingeworfen wurde, hier "TS. & TOL.". Das "TOL." steht für Toledo, Ohio.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mi 7. Mai 2014, 15:23

Beiträge: 2539
Einmal was aus den 1990ern. Ein Brief mit Inhalt aus den USA nach Deutschland.
jackdaniels1990a.jpg


Der Empfänger/Name wurde unkenntlich gemacht.
jackdaniels1990b.jpg


Was wohl der kleine Stempel auf der Rückseite für eine bedeutung hat?
jackdaniels1990c.jpg


Liebe Grüße
Matthias

Beitrag So 29. Nov 2015, 23:52

Beiträge: 14462
Diese nach Berlin adressierte Ganzsache wurde am 23.10.1894 in New York aufgegeben:

IMG5_0004 - Kopie.jpg
IMG5_0005 - Kopie.jpg
Rückseitig findet sich ein Maschinenstempel der 1885 gegründeten "International Postal Supply Company" = IPSC.

Gründer waren die Herren Laass, Hey, und M. J. Dolphin, Schwiegervater von George Hey.

Das Maschinendesign geht zurück auf Patente von Laass und Hey aus 1884 und 1886.

Laas schied offenbar schon in etwa 1885 aus.

Diese Zusammenhänge sind insoweit interessant, als die Maschinen der IPSC in der nicht-amerikanischen Literatur teilweise als "Hey-Dolphin" Maschinen bezeichnet werden.

Da Dolphin an dem Design der Machine keinen Anteil hatten, ist dies irreführend.

Darüberhinaus vertrieb die Firma unterschiedliche Modelle.

Welche dieser Maschinen nun die "Hey-Dolphin"-Maschine ist, oder ob damit unterschiedslos alle Maschinen der IPSC gemeint sind, ist zum Teil schwer einzuordnen.

Die IPSC erhielt den ersten Auftrag der US Post zum Test ihrer Maschinen in 1888.

Der Versuchsbetrieb zog sich bis 1891 hin.

Maschinen wurden während dieses Zeitraumes nur in fünf verschiedenen Städten eingesetzt:
Brooklyn, NY, Buffalo, NY (umgesetzt von Brooklyn), New York City, Philadelphia, Pa. und Washington, D.C.

Anfang der 1890er landete die IPSC den ersten richtigen Auftrag zur Ausstattung von Postämtern mit ihren Maschinen.

Die IPSC war grundsätzlich nur zur Vermietung ihrer Maschinen bereit und weigerte sich diese zu verkaufen.

Die Maschinen waren teuer.

Erheblich teurer als die Modelle der Konkurrenz, aber auch erheblich besser, wessen sich die IPSC bewusst war.

Die "Flier," das Flaggschiff der IPSC, stempelte über 600 Briefe pro Minute.

Diese Maschine wurde legendär.

Für die nächsten 60 Jahre gab es weltweit keine schnellere und zuverlässigere Maschine.

1892 waren Maschinen der IPSC in 15 amerikanischen Städten im Einsatz, 1893 schon in 39 Städten und 1894 in 66 Städten.

Aus dieser Zeit stammt dieser Beleg aus New York.

Für das Vertragsjahr 1894/95 hatte die US Post 100 Maschinen von der IPSC angemietet.

Liebe Grüße
Rüdiger

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