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Perfins

Moderator: Rüdiger


Beitrag Do 5. Mai 2016, 23:31

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Als "Perfins" = Perforated Initials bezeichnet man Lochungen in Postwertzeichen, die als Besitzerzeichen angebracht werden, um den Mißbrauch solcher zum Nutzen der Firma eingekauften Postwertzeichen zu vermeiden.

Da es sich bei diesen Lochungen meistens um die Initialen des jeweiligen Verwenders handelt hat sich der Begriff "Perfin" dafür etabliert. Im deutschen Sprachraum bezeichnet man solche Lochungen als "Firmenlochung".

Gesammelt werden Perfins am liebsten auf komplett erhalten gebliebenen Belegen, da man dann die Herkunft eindeutig dokumentieren kann. Inzwischen sind aber bereits weltweit sehr viele Lochungen im Internet dokumentiert und man findet oft auch bezüglich einer firmengelochten Einzelmarke Informationen zum Verwender.

Ich bin schon sehr gespannt, was zu diesem interessanten Thema hier zusammengetragen werden kann!

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Do 5. Mai 2016, 23:38

Beiträge: 14394
Hier findet Ihr eine sehr interessante Dokumentation italienischer Perfins:

http://www.perfin.it/Italia_Perfins.pdf

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14394
Firmenlochungen "FP" benutzte die in Triest beheimatete internationale Transportfirma Francesco Parisi von 1919 bis 1981.

Francesco Parisi besteht aus einer Gruppe von Unternehmen, deren Ursprung auf die im Jahr 1807 in Triest gegründete Speditionsfirma Francesco Parisi zurückzuführen ist und die heute aus diversen Firmen besteht, die in Zentraleuropa und Übersee im Speditions-, Transport- und Schifffahrtssektor tätig sind.

Die Gesellschaft wird seit dem Beginn von Mitgliedern der Familie Parisi kontrolliert und geleitet – es ist derzeit die 8. Generation tätig.

400 Mitarbeiter in 6 Ländern, ein weltweites Netzwerk von Agenten und Korrespondenten, über 100.000 qm gedeckte Lagerhäuser für die Lagerung und Verteilung von Gütern beschreibt in wenigen Worten die Wichtigkeit der Gruppe..

Die Hauptaufgabe der Parisi-Gruppe ist es, Ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen für deren Anforderungen an die Beschaffungs- und Verteilungswege, bzw. die notwendige Logistik zu bieten.

Hier eine "kopfstehende" Lochung "FP":

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Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Do 5. Mai 2016, 23:54

Beiträge: 14394
Und hier die gleiche Lochung, aber "kopfstehend" und "gespiegelt":

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Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14394
Drucksache vom 07.05.1927, frankiert mit einer EF 3 Pfennig Goethe mit Firmenlochung "LVB" der Landesversicherungsanstalt Berlin:

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"Landesversicherungsanstalt" = "LVA" war in Deutschland die Bezeichnung der Träger der gesetzlichen Rentenversicherung, die für die Durchführung der Versicherung der abhängig beschäftigten Arbeiter sowie der gesetzlich pflichtversicherten selbständigen Handwerker und Gewerbetreibenden zuständig waren; bis 30.09.2005 bestanden 22 regional zuständige LVA.

09035352.jpg
Quelle: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/d ... r=09035352

Datierung: 1903-1904
Entwurf: Messel, Alfred (Architekt)
Bauherr: Landesversicherungsanstalt

Dem vielteiligen Baukörper des Märkischen Museums steht an der Ostseite eine geschlossene Fassadenfront gegenüber. Das Verwaltungsgebäude der Landesversicherungsanstalt Berlin, Am Köllnischen Park 3, 1903-04 von Alfred Messel errichtet, reagiert in seiner Fassadengestaltung auf das gleichzeitig erbaute Museum. Die Verwendung von Backstein mit barockisierenden Gestaltungselementen wie Kalksteinkartuschen, Reliefbildern, Dockenbrüstungen und einem inzwischen verschwundenen Dachreiter fügt der Stilvielfalt des Museums eine weitere Variante hinzu. Die durchgehende Pfeilergliederung, die sich auch im geschweiften Giebel über dem Mittelrisalit fortsetzt, dominiert jedoch die dekorativen Elemente und verleiht dem Bau eine Strenge und Klarheit, die Messel als einen Vorläufer der modernen Architektur des 20. Jahrhunderts ausweist. Durch die markanten klinkerverblendeten Pfeiler, die die Geschossteilung überspielen, wird eine Betonung der Vertikalen erreicht, die die breit gelagerte Fassade in ausgewogene Proportionen gliedert und der gesamten Straßenfront ein Zentrum gibt. Das prachtvolle, zweigeschossige Vestibül im Inneren unterstreicht den repräsentativen Anspruch des Gebäudes, das in der produktivsten und arbeitsintensivsten Phase im Leben Alfred Messels entstand.
Literatur:

Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite S. 237f
Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 391 f.


Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14394
Hier eine aus Kiloware gefischte Marke aus Niederländisch-Indien mit Perfin "S.M.N":

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Um die Lochung besser zu erkennen zeige ich diese hier von der Rückseite gesehen bezüglich dieser Marke "gedreht und gespiegelt":

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Die Lochung "S.M.N" verwendete die niederländische Reederei "Stoomvaart Maatschappij Nederland“ = "SMN", international bekannt als "Netherlands Steamship Company", die von 1870 bis 1970 bestand.

Das Motto des Unternehmens „Semper Mare Navigandum“ = „Stets zur See fahren“ nahm die Initialen der Reederei auf.

Hier findet Ihr eine Übersicht an Postwertzeichen mit solchen Perfins "S.M.N":

http://www.studiegroep-zwp.nl/perfins/n ... MN/SMN.htm

Liebe Grüße
Rüdiger


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Der Berliner Lokal-Anzeiger – Central Organ „für die Reichshauptstadt“ war eine 1883 von August Scherl gegründete Tageszeitung in der Zimmerstraße und benutzte als Firmenlochung seine Initialen "B. L.A.":

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Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Fr 20. Mai 2016, 18:31

Beiträge: 14394
Dienstmarken von Bayern mit einer Emblemlochung "Schlägel und Eisen" wurden ab 01.08.1916 vom Handelsbüro der (königlich) bayerischen Bergwerksverwaltung genutzt und durften nach dem zum 01.04.1920 erfolgten Übergang der Posthoheit auf das Deutsche Reich bis um 30.06.1920 aufgebraucht werden.

Die Lochung ist durch unterschiedlich große Stiellöcher gekennzeichnet, kleine Löcher am Kopfteil, die zu den Stielenden hin größer werden.

Hier als Beispiel eine so gelochte Dienstmarke der Werststufe zu 15 Pfennig mit Aufdruck "Volksstaat Bayern", gestempelt am 09.07.1919 in MÜNCHEN 34:

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Diese Maßnahme war notwendig, da private Bergbaufirmen ebenfalls das Emblem „Schlägel und Eisen“ für Lochungen nutzten und man die dienstliche Lochung davon deutlich unterscheiden können wollte.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Diese Firmenlochung "W M F" benutzte die in Geislingen ansässige "Württembergische Metallwarenfabrik":

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Liebe Grüße
Rüdiger


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Dieses Briefstück habe ich frisch aus der elektronischen Lagune gefischt:

http://www.ebay.de/itm/371617047800?_tr ... EBIDX%3AIT

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Als Ort lese ich "NORDHAUSEN".

Die Firmenlochung "WU" kann ich bisher aber leider noch keiner Firma zuordnen!

Trotzdem denke ich mal war das ein echt guter Kauf, denn eine MiNr. 208 W gestempelt hat einen Katalogwert von 25 MICHEL-€ und ich habe somit inklusive Porto 12 % MICHEL gerne dafür bezahlt.

Mal sehen, ob sich die Firma noch wird ermitteln lassen, die diese Firmenlochung benutzt hat.

Liebe Grüße
Rüdiger

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