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Briefverteilanlage beim Postamt 4500 Osnabrück

Moderator: Rüdiger



Beiträge: 14407
Dieser nach Osnabrück adressierte Brief wurde am 16.07.1982 in Detmold aufgegeben:

IMG_0010.jpg
Der Beleg wurde in der Briefverteilanlage Osnabrück am Codierplatz "4" eingangscodiert per Matrixcode "1012" in Schwarz.

Der Matrixcode war der erste im Postbetrieb verwendete Code, der nur in acht Briefverteilanlangen zum Einsatz kam:

31.5.1965:
7530 Pforzheim;
betrieben bis 9.1.1981 (Abgangspost) bzw. 10.1.1981 (Eingangspost).
Danach erfolgte der Umbau der Anlage auf Linearcodierung mit erstem Probelauf am 25.6.1981 und Einweihung am 28.9.1981.

8.7.1966:
4630 Bochum;
betrieben bis 23.12.1980
1981 Umbau der Anlage auf Linearcodierung; zusätzlich wird am 14.5.1981 ein automatischer Anschriftenleser in Betrieb genommen.

3.5.1967:
6200 Wiesbaden;
betrieben bis 16.1.1978
Am 10.1.1978 erster Probelauf mit Linearcodierung und automatischem Anschriftenleser, Dauerbetrieb ab Juli 1978.

12.1.1968:
3300 Braunschweig;
betrieben bis 26.12.1978
Erster Probelauf der neuen Briefverteilanlage mit Linearcodierung am 29.11.1979.

14.9.1971:
4500 Osnabrück;
Codierung erfolgte zunächst mit gelb fluoreszierenden Strichen bis 7.11.1971, danach wurden dünnere phosphoreszierende Codierstriche gedruckt.
Betrieben bis 1.1.1984, anschließend erfolgte die Umrüstung auf Linearcodierung.

19.2.1974:
1000 Berlin 11;
Erprobung des Prototyps einer Video-Codieranlage ab 3.12.1973 (erstes Funktionsmuster 1975), die Weiterentwicklung dieses Prototyps wurde ab Juli 1978 in Wiesbaden eingesetzt.
Im Oktober 1979 erfolgte die Inbetriebnahme einer Briefaufstellmaschine der Firma NEC.
Betrieben wurde die Briefverteilanlage bis 6.6.1985, anschließend erfolgte die Umrüstung auf Linearcodierung.

14.5.1975:
5800 Hagen;
betrieben bis 1990
Anschließend erfolgte die Umrüstung auf Linearcodierung.

17.5.1977:
5600 Wuppertal;
betrieben bis 5.6.1991
Anschließend erfolgte die Umrüstung auf Linearcodierung.

Der Matrixcode bestand aus schwarzen, magnetisierbaren oder hellgelben bis fast weißen, phosphoreszierenden oder fluoreszierenden Balken, die in fünf Zeilen und vier Spalten in einem gedachten Rechteck quer über dem Adressfeld
angebracht wurden.

Die Striche sind 6 mm lang, der Spaltenabstand betrug anfangs 6, später 8 mm.

Jede Ziffer der PLZ wurde durch zwei der folgenden fünf Zahlen dargestellt: 0, 1, 2, 4 und 7.

In jeder Spalte wurden also zwei Striche aufgebracht, die jeweils eine der Ziffern 0-9 darstellen.

Die Werte der beiden Balken in jeder Spalte werden addiert und ergeben, von links nach rechts gelesen, die codierte PLZ.

Die Codierplätze der Matrixcodier-Anlagen arbeiteten mechanisch.

Die Sendungen mussten zu den Arbeitsplätzen transportiert werden, wo die PLZ eingetippt und die Codierung wisch- und abriebfest aufgedruckt wurde.

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 2539
Hallo Rüdiger,

ist es möglich an diesem Beispiel den Bearbeitungsort zu bestimmen? Oder kann man jetzt nur noch die Postleitzahl des Empfängers errechnen? Was kann man sonst noch ableiten?
Codierung-1.jpg
Codierung-2.jpg


Liebe Grüße
Matthias


Beiträge: 46772
Wohnort: Trier
Hallo Matthias,

die Frage ging zwar nicht an mich , sondern an Rüdiger, aber ich will dann doch mal antworten. Die Codierung sagt, dass der Brief adressiert war an einen Empfänger in 5620 Velbert., weil die Codierung (von rechts nach links gelesen) die alte vierstellige PLZ 5620 ergibt.
Die Codierstriche sind in 5 Ebenen angeordnet. Die oberste Ebene hat den Wert 0, sie 2. Ebene den Wert 1, die 3. den Wert 2, die 4. den Wert 4 und die unterste (5.) Ebene den Wert 7. Jede Ziffer der PLZ wird mit 2 Strichen codiert (2-aus-5-Code). Die beiden Werte werden jeweils addiert:
0+1 = 1
0+2 = 2
1+2 = 3
usw bis
2+7 = 9.
Dann bleibt noch eine Möglichkeit frei, nämlich die 4+7, die dann als Codierung der Ziffer 7 benutzt wurde.
Die Postleitzahl wird dann von rechts nach links gelesen.
Die Codierung wurde am Codierplatz 1 in einer Briefverteilanlage angebracht (im Anschriftenfeld befindet sich eine kleine 1).
In welcher Anlage codiert wurde, kann ich bei der Codierung nicht ablesen.

Viele Grüße

Heinz


Beiträge: 2539
Hallo Heinz,

vielen Dank. Rüdiger wird dir sicher nicht böse sein. ;)

Wenn es 5620 Velbert ist, kann/könnte man spekulieren, dass das "Codierwerk" in Wuppertal stand. Rüdiger listet Wuppertal auch mit auf.

In solchen recht anonymen Umschlägen wurden meistens Empfängern in der Nähe Rechnungen zugeschickt.

Liebe Grüße
Matthias


Beiträge: 14407
Hallo Heinz,

in diesem Falle bin ich nicht Deiner Meinung!

Diese Postsache zeigt nach meiner Einschätzung keine Eingangscodierung, sondern eine ganz normale Ausgangscodierung, erstellt am Codierplatz "1", und zwar "0265".

Dabei steht die "0" für eine Großstadt, die "2" für Hamburg und die "65" für das Zustellpostamt "65" in Hamburg.

Die Postsache war demnach adressiert nach "2000 Hamburg 65".

Merke: Matrixcodierungen wie diese werden immer von links nach rechts gelesen, Linearcodierungen hingegen immer von rechts nach links.

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 2539
Hallo Rüdiger,

also nichts mit Wuppertal? ;)

Wie könnte ich diesen folgenden Beleg (von Berlin nach Köln) so herrichten, dass die 4 (der Codierplatz) und die 4zeilige sowie 4-spaltige Codierung sichtbar ist? Die Codierung hat fast die Farbe des Papiers. Da sieht man im Moment wirklich nichts.
matrixcode-aber nix zu sehen.jpg


Und wie unterscheidet man allgemein eine Eingangscodierung von einer Ausgangscodierung?

Liebe Grüße
Matthias


Beiträge: 46772
Wohnort: Trier
Hallo Rüdiger,

ja Du hast recht. Habe in der Eile die beiden "Richtungen" vertauscht.

Viele Grüße

Heinz


Beiträge: 14407
MatthiasH hat geschrieben:
Hallo Rüdiger,

Wie könnte ich diesen folgenden Beleg (von Berlin nach Köln) so herrichten, dass die 4 (der Codierplatz) und die 4zeilige sowie 4-spaltige Codierung sichtbar ist? Die Codierung hat fast die Farbe des Papiers. Da sieht man im Moment wirklich nichts.


Hallo Matthias,

Vorschlag: den Beleg mit der UV-Lampe anstrahlen und die Codierung dann fotografieren!

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 2539
Hallo Rüdiger,

deinen Vorschlag habe ich umgesetzt. Und was sagt jetzt der Experte zur Codierung? Der Codierplatz "4" war mal in Berlin oder in Köln?
Codierung-Berlin nach Köln-1.jpg
Codierung-Berlin nach Köln-2.jpg
Codierung-Berlin nach Köln-3.jpg


Liebe Grüße
Matthias


Beiträge: 14407
Hallo Matthias,

ganz normale Ausgangscodierung aus Berlin nach "0560", "0" für eine Großstadt, hier gefolgt von "5" für Köln sowie der in der Adresse stehenden "60" für das Zustellpostamt.

Liebe Grüße
Rüdiger

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