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Eilsendung

Moderator: Rüdiger


Beitrag Sa 19. Jul 2014, 19:38

Beiträge: 14458
Bis zum 31.12.1970 galt die BRD für die DDR als Inland.

Daher ist dieser als Standardbrief (20 Pf) per Eilzustellung (50 Pf) als Mischfrankatur mit 70 Pfennig freigemachte Brief vom 10.06.1968 portogerecht frankiert:

IMG_0006.jpg
Bei der Angabe der Hausnummer hatte sich der Absender jedoch leider vertan und "28" statt "29" vermerkt. Für den normalen Zusteller wäre das sicherlich überhaupt kein Problem gewesen, denn der hätte "seine" Adressaten in seinem Zustellbezirk sicherlich alle namentlich gekannt.

Der Zusteller für diese Eilsendung war jedoch am 12.06.1968 überfordert und kam mit der Sendung ins Zustellpostamt zurück. Nach Anbringung eines entsprechenden Aufklebers, der laut Druckvermerk aus "7. 63" stammte wurde dieser Beleg dann vermutlich mit der normalen Tagespost dem Empfänger zugestellt.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mo 21. Jul 2014, 13:10

Beiträge: 2539
Ebenfalls aus dieser Eilsendungszeit ist dieser Express-Brief. Dem man allerdings philatelistisch ansieht, dass "Eilsendung und Einschreiben" dazu dienten mehr bzw. viele gestempelte Briefmarken zu versenden.
eilsendung-1968-1.jpg


Die verklebten Marken im Gesamtwert von 120 DDR-Pfennigen entsprachen korrekt dem Standardbrief (20 Pf), der Eilsendung (50 Pf) und der Einschreibgebühr (50 Pf).

Rückseitig ist das nicht selten ein postgeschichtlicher Leckerbissen, denn die Stempelabschläge lassen viele Rückschlüsse auf das Beförderungsprocedere in Ost und West schliessen.
eilsendung-1968-2.jpg


Liebe Grüße
Matthias

Beitrag Mo 21. Jul 2014, 14:18

Beiträge: 2539
Gern noch ein schönes Eilsendungsbeispiel aus dem Jahr 1974.

Wobei ich meine, dass die Frankatur – trotz Sperrwert – hier zur Nebensache wird. ;)
eilsendung-1974-1.jpg
eilsendung-1974-2.jpg


Am 18.12.1974 geht der Brief, als Exprés deklariert, mit Goldbecker Tagesstempel (Stunde 10 oder 19?) auf die Reise. Ein Brief aus der Altmark/DDR in den Hunsrück/BRD. Der Beförderungsweg über Berlin/West überrascht dann doch. Jedenfalls hatte die DDR-Post einen ganzen Tag benötigt um den Brief nach Berlin zu schaffen. Vielleicht musste jemand erst die privaten Weihnachtswünsche kontrollieren? Wahrscheinlich dann weiter per Flug nach Frankfurt/Main und von Fft/a.M. mit der Überlandpost nach Idar-Oberstein. Am 20.12. früh um 08:00 war er in Simmern. Sicher war er vor dem Weihnachtsfest '74 in Michelbach

Liebe Grüße
Matthias


Beiträge: 2539
Betrachten wir uns die Briefrückseite noch einmal etwas genauer, so finden wir bei einem der Berliner Stempel einen Stempelstellfehler bei der Monatsangabe und wie schon voran erwähnt einen nicht sehr häufigen Überlandpost-Stempel.
eilsendung-1974-2.jpg
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Liebe Grüße
Matthias

Beitrag Di 22. Jul 2014, 10:19

Beiträge: 2539
Weniger Poststempel, aber dafür eine gute Frankatur mit einer MiNr. 2982, die als Einzelfrankatur (EF) gute 12,00 MiEuro wertet. Ein Blick in den Briefekatalog lohnt sich hin und wieder, bevor man die Schere ansetzt und dann eventuell das abgelöste, aber hübsch gestempelte, Exemplar ins Album steckt. Gestempelt wertet das Stück lediglich MiEuro 1,20. Rundstempel sind wieder voll im Trend.
eilsendung-rostock-hamburg-zugverbindung.jpg
eilsendung-rostock-hamburg-zugverbindung2.jpg


Der Beförderungsweg des Ganzstückes scheint einfach? Es fuhren auch 1989 von Rostock nach Hamburg so genannte "Interzonenzüge". Daher ist die Stempelausbeute hier auf diese zwei Poststempel minimiert. Für 1989 bemerkenswert der Hamburger Stempel mit der einstelligen Postleitzahl. Bei den Adressdaten war die vierstellige PLZ schon jahrelang Pflicht.
eilsendung-rostock-hamburg-zugverbindung3.jpg


Liebe Grüße
Matthias


Beiträge: 2539
Eilsendungen sind immer wieder für postgeschichtliche Überraschungen gut. Wie dieser Luftpost-Exprés-Brief aus Wroclaw (Polen) nach Berlin im Jahre 1983 zeigt.
eilsendung-wroclaw-berlin-1983-1.jpg
eilsendung-wroclaw-berlin-1983-2.jpg


Der Beförderungsweg verlief nämlich über Frankfurt am Main. Weil nicht nur "Exprés", sondern auch "Luftpost", verfrachtete man diesen Brief wohl in die nächste Maschine nach Deutschland, wahrscheinlich einer polnischen Fluglinie, und das war dann allem Anschein nach eine nach Frankfurt/Main und nicht eine nach Berlin. Also durfte diese Eilsendung auch noch von Frankfurt nach Berlin fliegen. Beide Flüge im Jahre 1983 für 65 Sloty. ... Wenn sich das rumspricht, wird Flugreisen im Umschlag bald der Renner. ;)

Der kleine Fingerhutstempel mit der "173" bliebe zu hinterfragen: Ist das tatsächlich ein Zustellerstempel?
eilsendung-wroclaw-berlin-1983-3.jpg


Liebe Grüße
Matthias


Beiträge: 2539
Mit einem Augenzwinkern möchte man meinen, dass wirklich keine Marke mehr hätte verklebt werden können. Schön sauber geklebt und genauso sauber rund gestempelt.
eilsendung1978-demmin-berlin.jpg


Aber so eine Eilsendung hat zum Glück auch eine Umschlag-Rückseite. ;) Und mit der kann man dann auch postgeschichtlich arbeiten.
eilsendung1978-demmin-berlin-rs.jpg


Immer wieder nett anzusehen sind die 8-eckigen Nummernstempel, die entfernt an Braunkohlenbriketts erinnern.
eilsendung1978-demmin-berlin-rs-187.jpg


Liebe Grüße
Matthias


Beiträge: 2539
Ein Beleg für die Berliner Spezialisten. Lief das alles über Bahnhof Friedrichstraße ab? ;)

Wie kaum anders zu erwarten, ist die Frankatur großzügig in Richtung Überfrankatur geklebt worden. Postgeschichtler verzeihen das. Briefesammler verdrücken dabei eine Träne nach der anderen.
eilsendung-berlin-berlin-1972-1.jpg


Die Rückseite mit allem was man 1972 für einen "Berliner Brief" erwarten würde.
eilsendung-berlin-berlin-1972-2.jpg


Inclusive des 8-eckigen "Brikett"-Stempels. ("Brikett-Stempel" ist meines Wissens nach keine offizielle Stempel-Bezeichnung.)
eilsendung-berlin-berlin-1972-3.jpg


Liebe Grüße
Matthias

Beitrag Fr 15. Aug 2014, 20:25

Beiträge: 2539
Heute eine 1985er Eilsendung aus dem schönen Thüringen ins auch schöne Hamburg. ;)
eilsendung-jena-hamburg-1.jpg


Am 9.11. Stunde 10:00 wurde diese nette Überfrankatur in Jena entwertet.
eilsendung-jena-hamburg-1a.jpg


Dann können wir erstmal nur rätseln, wie die Sendung exprès befördert wurde, denn erst am 11.11. können wir wieder postgeschichtlich aktiv werden und den Beförderungsweg bis zum 12.11. früh um 5 nachvollziehen.
eilsendung-jena-hamburg-2.jpg


Liebe Grüße
Matthias

Beitrag Fr 15. Aug 2014, 20:55

Beiträge: 2539
Was sofort ins Auge sticht ist der Viererstreifen der MiNr. 1361, die als MeF gute 23, 00 MICHELEuro wert sein soll, wenn man der Preisfindung der Michelredaktion folgen möchte.

Was postgeschichtlich auch hier bemerkenswert ist, das sich die Posttage mit ihrem Beförderungsweg sehr geheimnisvoll im Schweigen üben. In Lauchhammer wurde die Sendung am 19.6. am Schalter entgegen genommen und die verklebten Marken entwertet.
eilsendung-lauchhammer-kiel-1968.jpg


Denn auch bei dieser Eilsendung können wir durch die rückseitigen Vermerke erst ab dem 21.6. "Exprèsbeförderung" nachvollziehen.
eilsendung-lauchhammer-kiel-1968-2.jpg


Bis zum Kieler Fernmeldeamt,
eilsendung-lauchhammer-kiel-1968-2a.jpg


wo sich die Eilboten wohl im Juni 1968 aufhielten und einer schon 20 Minuten nach Eintreffen der Eilsendung beim Empfänger war. Leider vergeblich.

Liebe Grüße
Matthias

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