Nachentwertung = "Nachträglich entwertet"

[Rüdiger]

Bei der Nachentwertung von Postwertzeichen werden Briefmarken, die versehentlich nicht gestempelt wurden, nachträglich entwertet.

Eine solche Nachentwertung kann beispielsweise durch den Zusteller geschehen, der die ungestempelte Briefmarke auf der Postsendung erst beim Austragen entdeckt. In solchen Fällen streicht er diese oft einfach mit einem Kugelschreiber durch.

Wird die unentwertete Briefmarke bereits beim Ankunftspostamt entdeckt, wird diese durch spezielle Poststempel entwertet. Auf ihnen findet sich der Hinweis "Nachträglich entwertet".

Interessant ist in diesem Zusammenhang diese Ansichtskarte nach Köln, die in Bozen in Italien am 07.09.1972 geschrieben und bei der Post aufgegeben wurde:

Die nachträgliche Entwertung erfolgte nämlich auf dem Leitweg, der sich somit dokumentieren läßt, am 07.09.1972 um 18 Uhr im Bahnpostamt in München.

Liebe Grüße
Rüdiger

Nachentwertung ist ein wirklich relevantes Thema.

Dann auch gleich mal ein erstes Beispiel für einen Stempeltyp ohne Datumszeile. Und die angefügten Fragen: Wo wurde der überall verwendet? Ab wann etwa? War das ein Gummistempel? ... Weitere Antworten?

Liebe Grüße
Matthias

[Rüdiger]

Hallo Matthias,

Seit 1997 erhielten die Briefzusteller solche Stempel für die nachträgliche Entwertung:

Dabei handelt es sich um Gummistempel, die mit normalen kleinen Stempelkissen eingefärbt werden. Somit ist es reiner Zufall, welche Farbe das Stempelkissen gerade hat.

Ab 1999 kam dann die vor Dir gezeigte Stempelform zum Einsatz:

Liebe Grüße
Rüdiger

Hallo Rüdiger,

vielen Dank für die rasche Antwort, die mich allerdings nachfragen lässt:

Kommt ab 1999 bis dato nur noch dieser Stempeltyp zum Einsatz, von dem ich mal einen Abschlag in violetter Farbe aus dem Jahr 1999 anfüge ?

Das Jahr kann ich benennen, weil der Maschinenstempelabschlag des Absenderortes lesbar ist.

Liebe Grüße
Matthias

Einen weiteren Stempeltyp "Nachträglich entwertet" ohne Datumszeile, der von Rüdiger weiter oben schon gezeigt wurde, kann ich für September 1999 zeigen.

Hier auf Ganzsache mit Zusatzfrankatur, Detail vergrößert.

Als Gefälligkeitsabstempelung ist er mir völlig unbekannt.

Liebe Grüße
Matthias

[Rüdiger]

Einen solchen ab 1999 bei den Zustellern gebräuchlichen Stempel konnte ich frisch aus der elektronischen Lagune fischen und heute meiner Sammlung einverleiben:

Hier noch eine spiegelverkehrte Darstellung, damit man das Stempelbild exakt sehen kann:

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Hallo Matthias,

Du fragtest:

MatthiasH hat geschrieben:

Hallo Rüdiger,

vielen Dank für die rasche Antwort, die mich allerdings nachfragen lässt:

Kommt ab 1999 bis dato nur noch dieser Stempeltyp zum Einsatz, von dem ich mal einen Abschlag in violetter Farbe aus dem Jahr 1999 anfüge ?

Der Dateianhang nachträglich entwertet auf 1954.jpg existiert nicht mehr.

Das Jahr kann ich benennen, weil der Maschinenstempelabschlag des Absenderortes lesbar ist.

Liebe Grüße
Matthias

Hier ein recht kurioser Beleg aus dem Jahr 2002:

Es handelt sich um einen Standardbrief aus dem Jahre 2002, als das Porto dafür 56 Cents betrug.

Als Frankatur diente ein Block 58, der am 02.05.2002 erschienen war und somit als EF portorichtig nur gut ein halbes Jahr verklebt werden konnte.

Ein Postbeamter entwertete diese Frankatur am 13.05.2002 nicht, sondern schlug im BZ 94 seinen Handstempel mit Kennbuchstabe "c" rechts oben auf dem Beleg ab, wo dir Frankatur eigentlich hätte sein sollen!???

Im BZ 44 wurde der Beleg dann laut Label "nachadressiert wegen unkorrekter Anschrift" nach 45731 Waltrop.

Die Frankatur wurde dann, wohl vom Zusteller in Waltrop, per Handstempel "Deutsche Post AG Nachträglich entwertet" abgestempelt.

Zurück zu Deiner Frage, Matthias, der erste Stempel kam also somit nachgewiesenermaßen auch noch im Jahre 2002 zum Einsatz!

Liebe Grüße
Rüdiger

Hallo Rüdiger,

eine Parallelverwendung der datumslosen Gummistempel hatte ich vermutet. Und diese Vermutung auch bestätigt fand, als ich diesen auf einer 2010er Briefmarke sichtete.

Liebe Grüße
Matthias

Eigentlich scheint bei dieser Nachentwertung alles in Ordnung zu sein. Jedenfalls solange man die Marke nicht von der Unterlage ablöst. Für "%LIN" findet man im Netz zwar Vorschläge die nach Berlin verweisen, aber leider ist auch beim Original nicht alles hinter dem "...LIN" lesbar.

Ob der Stempel (als Stempelfragment auf loser Marke) von einem BPP-Mitglied als "echt" attestiert werden würde? Da tun sich mir berechtigte Zweifel auf.

Liebe Grüße
Matthias

Hier mal ein Abschlag in schönstem Poststempelschwarz. Übrigens war das kein Zusteller, der so freundlich war mir sowohl das Stempelgerät zu zeigen als dann auch die Entwertung "erledigte".

Also wurden nicht nur Zusteller mit diesem "Nachträglich entwertet"-Stempeltyp beliefert. Eine Primärquelle zu dem Thema liegt mir zurzeit nicht vor.

Liebe Grüße
Matthias