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Dampflokomotiven - Getriebelokomotiven - Bauart Shay

Moderator: Rüdiger



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Getriebelokomotiven waren Dampflokomotiven, bei denen die Kraft von der Dampfmaschine zum Treibradsatz mit einem Zahnradgetriebe übertragen wurde.

Feld- und Waldbahnen fuhren häufig auf Strecken mit engen Kurven und starken Steigungen, mit oft nur provisorisch und schlecht verlegten Gleisen.

Um mit diesen Bedingungen zurechtzukommen, wurden Lokomotiven benötigt, die an allen Achsen angetrieben waren und außerdem möglichst klein und wendig sein sollten.

Aus diesen Anforderungen entstanden Getriebelokomotiven, bei denen alle Achsen über Zahnradgetriebe angetrieben werden.

Sie wurden vor allem bei der Holzgewinnung eingesetzt, bei denen anfänglich Holzbohlen-Schienen verwendet wurden.

Die Form der Räder war den Felgen von Kraftfahrzeugen ähnlich. Später kamen normale Gleise in Normal- und Schmalspur zur Anwendung. Von den vier amerikanischen Bauarten Shay, Climax, Heisler und Baldwin entstanden zwischen 1880 und 1945 immerhin ca. 4.000 Exemplare und dokumentierten damit sowohl den großen Bedarf für solche Lokomotiven als auch ihre betriebliche Eignung trotz des komplizierten Gesamtaufbaues. Diese sehr erfolgreichen Maschinen regten in Ländern mit ähnlichen Einsatzbedingungen den Bau vergleichbarer Typen an; ein besonders markantes Beispiel hierfür ist Neuseeland. Hier entstanden die Bauarten Davidson, Johnston und Price.

Hier soll zunächst die Bauart Shay vorgestellt werden.

Die Shay-Lokomotive war die beliebteste Getriebelokomotive. Ihr Erfinder war Ephraim Shay, der in Michigan in den USA ein kleines Sägewerk betrieb und für seine Waldbahnen mit ihrem unebenen Gleis eine geeignete Maschine suchte.

Im Winter 1873/74 verwirklichte er seine Idee, und in den nächsten Jahren verbesserte er sie immer wieder, bis sie den Erfordernissen entsprach. Als ein Nachbar ebenfalls eine solche Lokomotive haben wollte, verwies ihn Shay an die Lima Machine Works, die den Auftrag auch annahm und 1880 das erste Exemplar auslieferte.

Es ähnelte einem vierachsigen Flachwagen mit senkrecht stehendem Kessel, auf dessen rechter Seite die ebenfalls senkrecht stehende Dampfmaschine montiert war, die über außerhalb der Drehgestelle liegende Gelenkwellen und Kegelräder die Achsen antrieb. Damit war die gesamte Antriebsanlage gut zugänglich.

1881 überließ Shay alle Rechte den Lima Machine Works; damit sollte eine der bedeutendsten Lokomotivfabriken der USA entstehen.

Recht bald entwickelte Lima auch Bauarten mit liegendem, zur Erzielung einer gleichmäßigen Gewichtsverteilung nach links verschobenem Kessel. 1884 erhielt eine Shay-Lokomotive erstmals ein drittes Triebdrehgestell. Es folgten Typen mit Dreizylinderdampfmaschinen, die ruhiger und gleichmäßiger liefen. Um 1900 erschien mit der 150-t-Bauart erstmals eine Lokomotive mit vier Triebdrehgestellen, von denen zwei den Tender trugen. Bei der Chesapeake & Ohio und der Western Maryland Railway standen sie als Schiebelokomotiven im Einsatz.

1945 fertigte Lima die letzte Shay-Lokomotive mit der Achsfolge B'B'B' für die Western Maryland Railway; 147 t schwer und fast 20 m lang, arbeitete sie auf einer Anschlussbahn zu einer Kohlengrube.

Shay-Lokomotiven sind auf manchen Museumseisenbahnen heute immer noch im Dienst.


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Die auf diesem Postwertzeichen, Scott 362, dargestellte Shay-Lokomotive der C. I. P. CO. LTD. = Christmas Island Phosphate Co Ltd. trägt die Nummer "1":

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Bei diesem Exemplar handelt es sich um ein Zwischenstegpaar = englisch "Gutter Pair", mit einer Leiste der verwendeten Druckfarben im Zwischensteg. Interessant ist dabei der Copyrightvermerk "1982" auf einem 1994 ausgegebenen Postwertzeichen.

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 17173
Die auf diesem Postwertzeichen, Scott 360, dargestellte Shay-Lokomotive trägt die Nummer "4":

IMG_0001 - Kopie.jpg
Es handelt sich ebenfalls um ein Zwischenstegpaar.

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 17173
Und nach dem Motto "aller guten Dinge sind drei" hier ein solches Zwischenstegpaar des Postwertzeichens mit der Darstellung einer Shay-Lokomotive mit der Nummer "9", Scott 361:

IMG_0001.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger


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