Früher gab es im ganzen deutschsprachigen Raum die Tradition des Dreikönigssingens, im Rheinland ist dieses Brauchtum auch heute noch verbreitet. Als sogenannter Heischebrauch wurde er oftmals dazu genutzt, sich in der kalten Jahreszeit ein Zubrot und einen Zehrpfennig zu verdienen. Diverse Lieder und Vortragstexte blieben bis heute erhalten. Die Vortragenden gingen für gewöhnlich mit einem Stern umher und hatten sich nach Möglichkeit als Könige gekleidet. In der alten Bischofsstadt Hildesheim ist ein solcher Heischebrauch bis heute überliefert. So verlieh der Bischof vom Berge den Pflastersetzern (Patthökern) das Privileg, diesen Brauch in der Stadt auszuüben. Vorgetragen wurde ein Sing- und Sprechspiel, das, musikalisch begleitet, mit Segenssprüchen für die Hausbewohner endet.
Basierend auf diesem älteren Brauch gehen Gemeindemitglieder seit nunmehr 50 Jahren – je nach Region in der Zeit vom 27. Dezember bis zum Dreikönigsfest, manchmal auch noch an dem darauffolgenden Wochenende – als Heilige Drei Könige gekleidet von Haus zu Haus. Meist sind es Kinder und Jugendliche, die diese Aufgabe wahrnehmen; in katholischen Gegenden oft die Ministranten, Kommunionkinder oder andere Jugendliche der jeweiligen Kirchengemeinde, die nicht nur die Frohbotschaft des Evangeliums verkünden, sondern vor allem auch Spenden für benachteiligte Kinder sammeln (durchschnittlich werden durch das Kindermissionswerk 3000 überschaubare (Bildungs-)Projekte in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert). Die Sternsinger werden von der jeweiligen Pfarrgemeinde ausgesandt. Den Menschen, die sie einlassen, singen die Sternsinger ein Lied und sprechen ein Gebet bzw. sagen Gedichte auf. Dann schreiben sie mit geweihter Kreide die traditionelle Segensbitte C+M+B, verbunden mit der jeweiligen Jahreszahl, an die Haustüren bzw. die Türbalken.
Absenderfreistempel des Bistums Essen zum Dreikönigssingen 1998