MiNr. 10 b als EF auf Brief

[Rüdiger]

Preussen, MiNr. 10 b, 1 Sgr. karmin mit Plattenfehler "Rahmen links unten neben F von Freimarke gebrochen sowie R im Kopf gebrochen" auf Brief 1861:

1815 kam Rheine aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen zum Königreich Preußen, das es der neuen Provinz Westfalen zuordnete. Im Jahr darauf wurden in Preußen Kreise gebildet und Rheine gehört seitdem zum Kreis Steinfurt.

Seit 1826 hatte das Königreich Hannover die Landeshoheit für Haselünne. Erst nach dem Krieg zwischen Preußen und Österreich im Jahre 1866 ("Deutscher Krieg") fiel das Königreich Hannover (und damit auch Haselünne) an Preußen. Somit lief dieser Brief vom altdeutschen Staat "Preußen" in den altdeutschen Staat "Hannover" und er stellt somit den ersten "grenzüberschreitenden" Beleg in meiner Sammlung dar!

Die Entfernung von Rheine nach Haselünne beträgt Luftlinie 44 km und fiel damit in den preussischen Entfernungstarif "bis 10 Meilen". Bei einem Gewicht von unter 1 Loth, das dieser Faltbrief einhielt, betrug das Porto seit dem 01.05.1861 1 Silbergroschen wie hier verklebt.

Dieser Brief wurde am 14.12.1861 in "RHEINE" aufgegeben und die Frankatur, eine MiNr. 10, wurde per Rahmenstempel mit Stundenangabe "7-8" entwertet.

Noch am 14.12. wurde der Brief laut rückseitigem dreizeiligem Langstempel per Bahnpost auf der Strecke "HANNOVER EMDEN" befördert, um am "15.12." laut rückseitigem Zweikreisstempel in "HASELUENNE" anzukommen.

Die Bahnstrecke HANNOVER - EMDEN war seit 1847 gebaute "Hannoversche Westbahn". Von Rheine aus folgt die Strecke der Ems in nördlicher Richtung und verläuft über Salzbergen, Lingen (Ems), Meppen und Papenburg nach Emden. Dieser Brief wurde auf dem Teilstück Rheine - Meppen per Bahn transportiert.

Liebe Grüße
Rüdiger