Mo 29. Sep 2014, 21:59
Diese "An den Herrn Landrath, Freiherr von dem Busche - Münch zu Benkhausen Kreises Lübbecke" adressierte Briefhülle wurde an einem 08.07. in Münster aufgegeben, was ein zweizeiliger Rahmenstempel dokumentiert, wie er in Preußen ab etwa 1847 in Gebrauch war:
Die Entfernung zwischen Münster und Benkhausen beträgt etwa 106 km Luftlinie und fiel somit in Preußen in die Entfernungskategorie "10-20 Meilen", wofür bei einem Gewicht von unter 1 Loth eine Postgebühr in Höhe von 2 Silbergroschen galt.
Da der Absender diesen Brief nicht freigemacht hatte wurde der Brief als Porto-Beleg befördert und die "2" Silbergroschen wurden als vom Empfänger zu zahlendes Porto in Blaustift vermerkt.
Der Brief wurde laut rückseitigem dreizeiligem Langstempel als Kursstempel des im Zug mitfahrenden Eisenbahnpostbüros am 08.07. auf der Strecke DEUTZ MINDEN befördert.
Am 18.12.1843 erhielt die Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft die preußische Konzession für die Strecke von Deutz über Mülheim am Rhein, Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen, Altenessen, Gelsenkirchen, Wanne, Herne und Castrop-Rauxel nach Dortmund und weiter über Hamm, Oelde, Rheda, Bielefeld und Herford bis nach Minden. Lübbecke liegt nur etwa 20 km von Minden entfernt!
Der Beleg trägt rückseitig einen Ausgabestempel aus Benkhausen vom Bestellgang Nummer = "N" "2" des 09.07.
Das Gut Benkhausen entstand 1510 durch die Aufteilung des Gutes Ellerburg zwischen den Erben der Familie von Münch. Zwischen 1657 und 1683 wurde das Schloss errichtet und blieb im Wesentlichen in dieser Form erhalten. Philip Münch vererbte das Gut 1773 an die Familie von dem Bussche, die sich seitdem von dem Bussche-Münch nannte. In der Adresse dieses Beleges fehlt somit ein "s" in "Bussche"! Etwa im Jahr 1856 wurde ein Gutsbezirk Benkhausen, der einer Gemeinde gleichgestellt war, durch Ausgliederung aus der Gemeinde Alswede neu gebildet.
Liebe Grüße
Rüdiger2301