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Rettung der Kunstschätze aus dem Salzbergwerk Altaussee

Moderator: Rüdiger



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In den stillgelegten Werksanlagen (Werker genannt) des Altausseer Salzbergwerkes wurde ab 1943 ein großes Depot für Kulturgüter eingerichtet. Nach den notwendigen Verschalungs- und Verzimmerungsarbeiten gelangten ab August 1943 vorerst Kunstschätze aus österreichischen Kirchen, Klöstern und Museen zur Einlagerung. Ab Januar 1944 wurde auch der Bestand von etwa 4700 Kunstwerken eingelagert, der unter dem Decknamen Sonderauftrag Linz von Adolf Hitler angesammelt wurden und für das geplante Führermuseum in Linz bestimmt war. Ein großer Teil dieses Bestandes gilt als NS-Raubkunst.
Gegen Kriegsende umfasste das gesamte Depot in acht stillgelegten Werksanlagen etwa 6.500 Gemälde sowie zahlreiche wertvolle Statuen, Möbel, Waffen, Münzen und Bibliotheken. Der Wert dieser Kulturgüter wurde nach dem Krieg auf ungefähr 3,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Zu einer Folge dramatischer Abläufe kam es im April 1945, als der damalige Gauleiter im Reichsgau Oberdonau, August Eigruber, eigenmächtig den Entschluss fasste, die Kulturgüter zu vernichten und zu diesem Zweck acht Fliegerbomben mit je 500 kg in die Stollen des Salzbergwerkes transportieren ließ. Nach hektischen Bemühungen und einem ausgeklügelten Plan konnten letztendlich die Salinenleitung die Bergungsbeauftragten und Bergmänner die Vernichtung der Kunstschätze und die Zerstörung des Bergwerkes vereiteln. In der Nacht vom 3. auf den 4. Mai 1945 gelang es, die eingelagerten Bomben aus dem Bergwerk zu entfernen. Um weitere Zugriffe auf die Kunstschätze zu vermeiden, wurden anschließend noch die maßgeblichen Zugänge zu den einzelnen Werkern zugesprengt. Nach der Besetzung von Altaussee am 8. Mai 1945 durch eine amerikanische Infanterieeinheit wurde in den darauffolgenden Tagen mit der Öffnung der Stolleneingänge begonnen und die Sicherstellung der Kunstschätze eingeleitet.
2016 ist in Österreich eine Marke "Stille Helden – Rettung der Kunstschätze aus dem Salzbergwerk Altaussee" (MiNr 3289) erschienen. Sie zeigt die Bergung der Marmorskulptur "Brügger Madonna" von Michelangelo.

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