Zur Kontrolle der deutschen Privatpost waren in Großbritannien die „British Civil Censorship Stations“ aufgestellt worden. Nach dem Einmarsch in Deutschland unterstanden diese Büros dem „Headquarters British Civil Censorship (Germany)“, (BCC (G)), das als reine militärische Gruppe in die „Control Commission for Germany“ (CCG) überstellt wurde, wobei im Laufe der Zeit Zivilisten die Zensurarbeit über nahmen.
Eines dieser Zensurbüros nahm seine Arbeit am 10. März 1945 in Tilburg in den Niederlanden auf. Eine Vorbereitungs- und eine all gemeine Gruppe von 27 Zensoren nahm im April 1945 ihre Zensurtätigkeit auf. In den folgenden Monaten wurde das Büro durch ein Kommando des Territorialen Hilfsdienstes, des Auxiliary Territorial Service (ATS) und niederländisches Militärpersonal verstärkt. Im Mai 1945 wurde die Gruppe Postüberwachung, Informations- und Berichterstattung gebildet. Zwischen August und September 1945 wurde die Verlegung des Personals nach (3150) Peine vorbereitet. Für die Einreise der niederländischen Mitarbeiter des ATS ins besetzte Deutschland musste erst noch eine Genehmigung der Niederländischen Regierung abgewartet werden. Im September 45 kam noch eine Zensurstelle für die Post der kriegsgefangenen Deutschen hinzu. Am 11. Oktober 1945 wurden 360 Zensoren mit der Bahn zum neuen Einsatzort ins Walzwerk nach Peine befördert. Kurze Zeit danach wurden in Braunschweig, Hannover und Münster Nebenstellen eingerichtet. Das Peiner Hauptbüro war dem Kommando des HQ der 105th Anti Aircraft Brigade als lokaler Verwaltungseinheit unterstellt.
Im Dezember 1945 begann man mit der Zensur deutscher Inlandspost. Sendungen in's Ausland waren in Deutschland noch nicht wieder zugelassen. Im März 1946 wurde 74 Mann des ATS-Personal vom 1.DCS (1. \District Censorship Station) nach Peine verlegt. Weitere Personal-Verlegungen folgten, als die Auslandssendungen zur Zensur anstanden.
Im Kriegstagebuch wurden im April 1946 vermerkt, dass die deutschen Kriegsgefangenen nicht immer nur das offizielle Papier verwendeten, und dass die Schreiber das auch in ihren Briefen mitteilten. Ebenfalls wurde festgestellt, dass die auf dem Umschlag angegebene Adresse nicht immer mit der Adresse auf dem Briefpapier übereinstimmte.
Für spezielle Untersuchungen unterhielt man ein Laboratorium in Bad Salzuflen, dort wurden z.B. verdächtige Briefe in chemischen Tests auf geheime Nachrichten hin untersucht. Weitere Spezial-Zensoren waren die für ungewöhnliche Sprachen und die Spezialisten für Geheimcodes. Von dieser Gruppe wurden im Mai 4.685 Briefe untersucht, von denen 72 freigegeben werden konnten.
Im Mai 1946 wird von 283 Zensoren für den allgemeinen Zensurdienst berichtet. Die Verstöße blieben in Grenzen. Man machte die Feststellung, dass der erste Auslandsbrief jeweils nur persönliche und familiäre Nachrichten enthielt, während die Verstöße erst bei späteren Briefen zunahmen.
Die Überwachung des Fernmeldedienstes stellte in der Zeit vom Juli bis September 1946 etwa 2.000 Verstöße beim Telefonverkehr innerhalb des Reichsbahnnetzes fest. Aus der Überwachung des Telefonverkehrs der Polizei gab es im gleichen Zeitraum nur 35 Gespräche mit unerlaubtem Inhalt. Die Polizei war also sehr gesetzestreu. Die gleiche Quelle berichtet von 25 Angehörigen des Zensurbüros, die seit Oktober 46 mit der Überwachung des Paketverkehrs betraut waren.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Niederl%C ... e_Feldpost