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Aus dem Briefkasten

Moderator: Rüdiger


Beitrag Di 17. Sep 2013, 23:04

Beiträge: 17406
Post "Aus dem Briefkasten" mit Frankaturen der Gemeinschaftsausgaben?

Das ist ja wohl nichts Ungewöhnliches wird so mancher von Euch im ersten Moment sagen, bedienen sich die meisten von uns doch dieser Möglichkeit, um noch schnell ihre Post auf den Weg zu bringen.

Lange Warteschlangen am Schalter, sowie Schalterschluss des Postamtes und ein Briefkasten in Wohnungsnähe sind, wenn der Absender die Tarife kennt und Marken zur Hand hat, logische Gründe hierfür.

In der Folge sollen hier über den Briefkasten aufgegebene Belege vorgestellt werden, die aufgrund verschiedener Umstände als solche gekennzeichnet sind.

Die Kenntlichmachung des Beleges mit einem Stempel „Aus dem Briefkasten“ wurde vor allem auf Eil- und nachzuweisenden Sendungen wie Einschreiben bereits bei den Postanstalten der altdeutschen Staaten verwendet.

Einheitliche Stempeltypen gab es zu keiner Zeit, sie wurden von den Postanstalten oder Oberpostdirektionen in Auftrag gegeben und variieren somit erheblich in Schrift und Form.

Zur Zeit der Gemeinschaftsausgaben stellen Belege mit der Kennzeichnung "Aus dem Briefkasten" eine recht seltene Ausnahme im Postalltag dar und sind fast nie am Markt zu finden.

Ihr solltet also schon auf solche Belege achten!

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Di 17. Sep 2013, 23:21

Beiträge: 17406
Dieser Beleg wurde mit 84 Pf als Fernbrief (24 Pf) per Einschreiben (60 Pf) vermeintlich portogerecht frankiert:

IMG.jpg
Die Frankatur wurde am 12.03.1948 in Rottach-Egern, das am Tegernsee liegt, per Tagesstempel entwertet.

Wegen des verklebten Portos sowie des handschriftlichen Zusatzes "Einschreiben" wurde der Brief als solches behandelt und dementsprechend wurde ein roter R-Stempel angebracht.

Dann wurde erkannt, dass die beiden verklebten Postwertzeichen der AM Post-Serie bereits seit dem 01.11.1946 ungültig waren und diese wurden daher, wie in solchen Fällen üblich, mit Blaustift umrahmt, um die festgestellte Ungültigkeit zu visualisieren.

Gleichzeitig wurde der Hinweisstempel "Aus dem Briefkasten" angebracht, der in diesem Falle dokumentieren sollte, dass die ungültige Frankatur nicht etwa bei Aufgabe des Beleges am Postschalter übersehen worden war, sondern der Post über die Einlieferung per Briefkasten quasi untergejubelt worden war!

Der Hinweisstempel "Aus dem Briefkasten" war auch wichtig für die nun folgende Nachgebührerhebung, denn wären die ungültigen Postwertzeichen bei Einlieferung am Postschalter nicht aufgefallen, dann wäre bei späterer Feststellung dieses Umstandes nur das einfache Fehlporto in Höhe von 4 Pf als Nachgebühr erhoben worden.

Wegen der Einlieferung "Aus dem Briefkasten" kam hier jedoch der allgemeine, für unterfrankiert aufgegebene Sendungen geltende Satz des Eineinhalbfachen des Fehlportos von hier 4 Pf, also die in Blaustift ausgewiesenen "6" Pf, zum Ansatz, auf die ein Stempel "Nachgebühr" hinweist.

Rückseitig findet sich ein Ankunftstempel aus Wuppertal-Vohwinkel vom 13.03.1948:

IMG_0001 - Kopie.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger


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