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Ziffernserie auf Notganzsachen

Moderator: Rüdiger


Beitrag So 26. Mai 2013, 07:50

Beiträge: 17406
Direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ließ die Post bereits im Jahre 1945 solche Ganzsachen mit eingedrucktem Vermerk 6 Rpf. bezahlt drucken wie die hier gezeigte Postkarte Michel P 783. Diese Ganzsachen wurden ganz normal am Postschalter verkauft.

Da diese Ganzsachen sich wegen des einfachen Herstellungsverfahrens als sehr fälschungsgefährdet zum Schaden der Post erwiesen ließ man sich bei der Post etwas einfallen, um sich vor Fälschungen solcher Ganzsachen effektiv zu schützen.

Es wurde daher vorgeschrieben, dass bei Abgabe der Ganzsache an das Publikum, also den Kunden am Postschalter, unten links auf der Vorderseite ein Tagesstempel abzuschlagen war, um die Echtheit zu dokumentieren.

Bei diesem Exemplar wurde entsprechend dieser Vorschrift der Tagesstempel SCHLESWIG 1 a 17.3.46-11 abgeschlagen.

IMG - Kopie.jpg

Bis hierhin ist das ein ganz normaler Postbeleg, wie es ihn noch millionenfach in Grabbelkisten zu entdecken gibt!

Aber jetzt wird es interessant, denn zum 01.03.1946 hatte es eine Portoerhöhung gegeben. Postkarten im Fernverkehr kosteten nunmehr 12 Pf statt 6 Pf.
Daher wurde ab diesem Datum eine Zusatzfrankatur von 6 Pf zu dem eingedruckten Gebühr bezahlt-Vermerk notwendig.

Diese Zusatzfrankatur wurde in Form einer 6 Pf Briefmarke der Ziffernserie Michel 916 bereits vor der Abgabe des Stückes postseitig angebracht, die Briefmarke klebte also bereits auf dem Beleg, als dieser an den Postkunden verkauft wurde. Dieser Umstand ist interessant vor dem Hintergrund, dass am Markt in Grabbelkisten immer mal wieder Ganzsachen ungebraucht zu finden sind, die eine solche Zusatzfrankatur haben. Solange unten links ein Tagesstempel mit Datum nach dem 01.03.1946 drauf ist dann sind das in Verbindung mit der hier gegebenen Erklärung wie ich finde sehr interessante Exemplare für die eigene Sammlung!

Doch der hier gezeigte Beleg bietet uns noch mehr:
Die Postkarte wurde nicht, wie eigentlich üblich, kurz nach dem Erwerb am Orte des Erwerbs, hier also Schleswig, gebraucht, sondern laut Tagesstempel auf der Frankatur erst am 10.10.1946 ab BUSCHHÜTTEN im Kreis Siegen. Es handelt sich laut dem handschriftlichen Text auf der Rückseite um eine Reisekarte, die die Postkundin in Schleswig gekauft und dann mitgenommen hatte, um sie an ihrem Reiseziel dann aufzugeben.

Liebe Grüße
Rüdiger

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