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Februarbelege

Moderator: Rüdiger


Beitrag So 27. Jul 2014, 17:37

Beiträge: 14407
Die Marken der Kontrollrat Ziffernserie erschienen im Februar 1946, also kurz vor der Portoerhöhung, die mit dem 01.03.1946 erfolgte.

Im Februar 1946 noch zu den alten Tarifen des Deutschen Reiches freigemachte Postsendungen bezeichnet man als "Februarbelege", oder im Jargon auch als "Februarbriefe", weil aus dieser Frühzeit der Einsatzdauer für Marken der Kontrollrat Ziffernserie halt fast nur Briefsendungen erhalten geblieben sind.

Hier ein Exemplar, das ich heute beim Vereinstauschtag in Aachen für 1 € aus einer Grabbelkiste bergen konnte:

IMG - Kopie.jpg
Es handelt sich um einer EF des 12 Pfennig Wertes in Rot am 15.02.1946 ab Nürnberg auf einem Fensterbrief.

12 Pfennig stellte bis zum 28.02.1946 die Portostufe für Briefe im Fernverkehr dar.

Als Tagesstempel diente ein Kreisstempel mit Kurzsteg vom Postamt "30" in Nürnberg mit dem Kennbuchstaben "c".

Bei dieser Stempelform handelt es sich um Tagesstempel aus dem Deutschen Reich, die aptiert weiterverwendet wurden. Vor der Aptierung stand in diesem Stempel von Nürnberg unten "DIE STADT DER REICHSPARTEITAGE", wie bei dieser Vergleichsabbildung eines ähnlichen Stempels:

nürnberg-stempel.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mi 6. Mai 2015, 10:00

Beiträge: 14407
Und man kann soche Belege tatsächlich immer noch aus der Grabbelkiste ziehen wie diesen hier, den ich am vergangenen Samstag auf dem Stadtflohmarkt in Köln für 1 € ergattert habe:

IMG.jpg
IMG_0001.jpg
Dieser Februarbrief wurde portorichtig als Fernbrief mit einem 12 Pf Wert als EF frankiert und bereits am 13.2.46 um 13 Uhr in DASSOW entwertet per Zweikreisbrückenstempel mit Kennbuchstabe b.

Laut Eingangsstempel kam dieser Beleg augenscheinlich erst am 04.03.1946 beim Empfänger in Lübeck an.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mi 24. Aug 2016, 22:38

Beiträge: 14407
Zum 01.03.1946 verdoppelte sich das Porto für einen Fernbrief von 12 Pfennig auf 24 Pfennig.

Es galt die Vorschrift, dass lediglich Belege aus der "ersten Briefkastenleerung im März 1946" noch zum Februartarif befördert werden sollten, ohne Nachgebühr zu erheben.

Dieser Beleg wurde laut Absenderangabe in "Johannesberg bei Fulda" mit 12 Pfennig frankiert aufgegeben und noch am Montag, dem 04.03.1946, zwischen 11 und 12 Uhr, wurde dieses Porto in FULDA anerkannt und die Frankatur wurde per Tagesstempel entwertet:

IMG5 - Kopie.jpg
IMG5_0001 - Kopie.jpg
Was diesen somit schon recht ungewöhnlichen Beleg garantiert zu einem Unikat macht ist der Umstand, dass dieser Beleg die amerikanische Zensurstelle durchlief, wo er linksseitig geöffnet und mit einem Zellophanstreifen wieder verschlossen wurde, was ein violetter Prüferstempel "13561" dokumentiert.

Liebe Grüße
Rüdiger


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