Dieser Beleg wurde mit 84 Pf als Fernbrief (24 Pf) per Einschreiben (60 Pf) vermeintlich portogerecht frankiert:
Die Frankatur wurde am 12.03.1948 in Rottach-Egern, das am Tegernsee liegt, per Tagesstempel entwertet.
Wegen des verklebten Portos sowie des handschriftlichen Zusatzes "Einschreiben" wurde der Brief als solches behandelt und dementsprechend wurde ein roter R-Stempel angebracht.
Dann wurde erkannt, dass die beiden verklebten Postwertzeichen der AM Post-Serie bereits seit dem 01.11.1946 ungültig waren und diese wurden daher, wie in solchen Fällen üblich, mit Blaustift umrahmt, um die festgestellte Ungültigkeit zu visualisieren.
Gleichzeitig wurde der Hinweisstempel "Aus dem Briefkasten" angebracht, der in diesem Falle dokumentieren sollte, dass die ungültige Frankatur nicht etwa bei Aufgabe des Beleges am Postschalter übersehen worden war, sondern der Post über die Einlieferung per Briefkasten quasi untergejubelt worden war!
Der Hinweisstempel "Aus dem Briefkasten" war auch wichtig für die nun folgende Nachgebührerhebung, denn wären die ungültigen Postwertzeichen bei Einlieferung am Postschalter nicht aufgefallen, dann wäre bei späterer Feststellung dieses Umstandes nur das einfache Fehlporto in Höhe von 4 Pf als Nachgebühr erhoben worden.
Wegen der Einlieferung "Aus dem Briefkasten" kam hier jedoch der allgemeine, für unterfrankiert aufgegebene Sendungen geltende Satz des Eineinhalbfachen des Fehlportos von hier 4 Pf, also die in Blaustift ausgewiesenen "6" Pf, zum Ansatz, auf die ein Stempel "Nachgebühr" hinweist.
Rückseitig findet sich ein Ankunftstempel aus Wuppertal-Vohwinkel vom 13.03.1948:
Liebe Grüße
Rüdiger