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Sütterlin

Moderator: Rüdiger


Beitrag Mo 16. Dez 2024, 00:34

Beiträge: 16931
Karl Ludwig Sütterlin (* 23. Juli 1865 in Lahr im Schwarzwald; † 20. November 1917 in Berlin) war Grafiker, Buchgestalter, Kunstgewerbler, Schriftgestalter und Pädagoge und der Entwickler der Sütterlinschrift.


1911 entwickelte Ludwig Sütterlin im Auftrag des preußischen Kultusministeriums aus der bis dahin gebräuchlichen Deutschen Kurrentschrift (auch „Eckenschrift“, in der Fassung von 1911) eine vereinfachte deutsche und eine lateinische Ausgangsschrift, die vom Jugendstil beeinflusst war, keine Schattierungen mehr enthielt (wie sie für das Zeitalter des Schreibens mit Gänsefedern typisch waren) und das Erlernen in den Schulen erheblich erleichterte. So entwarf Sütterlin zur besseren Handhabung Schnörkel, Bögen und Zacken. Der charakteristische „Schwellzug“ beim Schreiben mit Gänsekielen, mit eleganten, aber schwierigen Haar- und Schattenstrichen hatte eine unnatürliche Handhaltung, wechselnden Schreibdruck und damit viel Übung erfordert, woran Grundschüler oft scheiterten.

Sütterlin griff Gedanken des Schriftreformers Rudolf von Larisch auf und entwickelte eine kindgerechtere Methode für Schreibanfänger:
Als elementares Schreibwerkzeug diente eine Gleichzug- oder Redisfeder, die ohne Druckwechsel eine einheitliche Strichstärke erzeugte.
Alle Buchstaben standen senkrecht und waren geometrisch aus Geraden und Kreisformen zusammengesetzt.

Die Schrift wurde 1914 dem preußischen Kultusminister und einem Sachverständigenausschuss vorgelegt, von diesen für tauglich befunden und mit einem Erlass vom 08.07.1915 in Preußen zunächst probeweise eingeführt, schließlich mit einem weiteren Erlass vom 13.06.1918 für ganz Preußen für verbindlich erklärt (Thüringen 1929, Hessen 1930, Baden und Danzig 1931).

Sütterlin selbst sagte über seine Schrift:
„Unsere neuen Buchstaben wollen weiter nichts sein als schlichte Vorbilder für den Anfangsunterricht, die an die kindliche Auffassungs- und Darstellungsfähigkeit nur geringe Anforderungen stellen.
Sie wollen die Grundlage sein, auf der im Verlaufe der Unterrichtsjahre die weitere Entwicklung zu flüssigen, schönen und deutlichen Handschriften sich vollziehen kann.“
Ab 1935 stand die Schrift auf dem Lehrplan und wurde bis zum Verbot der gebrochenen Schriften durch den Schrifterlass 1941 in den Schulen verwendet.

Hier sollen philatelistische Beispiele dieser Schrift gezeigt werden!

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mo 16. Dez 2024, 00:38

Beiträge: 16931
Dieser Maschinenstempel-Texteinsatz aus MANNHEIM Rechtzeitig Postreiseschecks besorgen zeigt teilweise die Sütterlin-Schrift:

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