Der folgende Beleg erzählt uns eine ganze Geschichte:
Dieser Brief wurde als Mehrfachfrankatur mit drei Postwertzeichen der Wertstufe zu 25 Pfennig der Dauerserie Adolf Hitler frankiert am 25.11.1944 in BRIESELANG (HAVELLAND) in einen Briefkasten eingeworfen.
Das Porto betrug 25 Pfennig für den Brief ins Ausland plus 10 Pfennig Luftpostgebühr plus 50 Pfennig für die Eilzustellung im Ausland = 85 Pfennig. Die Absenderin hatte statt der 50 Pfennig Eilzustellungsgebühr im Ausland wohl die im Deutschen Reich geltenden 40 Pfennig Eilzustellungsgebühr im Sinn und hat daher 10 Pfennig zu wenig an Porto verklebt.
Diese Abweichung fiel der Post auf und der Brief wurde unten rechts mit einem Klebezettel versehen und an den Absender zurück geschickt mit der Bitte um Ergänzung der Freimachung sowie persönliche Einlieferung des Auslandsbriefes am Postschalter.
Dieses tat der Absender, indem er ein Postwertzeichen der Dauerserie Adolf Hitler der Wertstufe zu 10 Pfennig verklebte und den Brief dann am 05.12.1944 in BRIESELANG am Postschalter aufgab. Nachdem er sich ausgewiesen hatte entwertete der Postbeamte die Zusatzfrankatur per Tagesstempel und setzte zur Dokumentation der erfolgten Überprüfung der Personalien des Absenders einen Blankoabschlag des Tagesstempels links neben die Frankatur.
Der Beleg wurde dann der ABP München zugeleitet, wo er linksseitig geöffnet und vorderseitig sowie rückseitig diagonal von links oben nach rechts unten chemisch geprüft wurde, was mehrere Prüferstempel dokumentieren.
Nach erfolgter Prüfung wurde der Brief mit der Briefverschlußvorrichtung mit einem neutralen Streifen, senkrecht geriffelt, wieder verschlossen, was ein Stempel der Briefverschlußvorrichtung in Grün, Landsmann DPB3.1, dokumentierte. Der neutrale Streifen ist leider nicht mehr vorhanden.
Am 15.12.1944 kam der Brief dann schließlich an seinem Bestimmungsort PFÄFFIKON (SCHWYZ) an, also einen geschlagenen Monat nach erfolgter erster Briefaufgabe!
Liebe Grüße
Rüdiger