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Doppelzensuren

Moderator: Rüdiger



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Dieser am 21.12.1942 in Sætre i Hurum aufgegebene Brief durchlief laut rückseitigem Maschinenstempel am 22.12.1942 Oslo und wurde der dortigen ABP zugeleitet, die auf eine Prüfung verzichtete und einen Handdurchlaufstempel "Ao" abschlug. Dieselbe Prozedur wiederholte sich in Dänemark in der ABP Kopenhagen, wo ebenfalls ein Handdurchlaufstempel "Ak" abgeschlagen wurde:

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Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14408
Dieser am 24.01.1943 in "EL-KSEUR CONSTANTINE" in Tunesien aufgegeben Beleg ist adressiert an das Internationale Komitee des Roten Kreuzes in Genf:

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Der Beleg durchlief die britische Zensurstelle, wo er linksseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mit einem Verschlußzettel "P.C. 90 OPENED BY EXAMINER 7603" wieder verschlossen wurde.

Der Brief wurde der ABP Paris zugeleitet, die ab Anfang 1943 für die Prüfung der Post zwischen dem feindlichen Ausland und der Schweiz zuständig war. Dort wurde ein nur von Februar 1943 bis August 1943 verwendeter und daher schwer zu findender Handdurchlaufstempel "A. x.", Buchstaben mit Serifen, Landsmann XD1.4, abgeschlagen.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Diese nach Zürich in der Schweiz adressierte Ansichtskarte wurde am 22.07.1943 in Barcelona aufgegeben:

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Die Ansichtskarte durchlief zunächst in Barcelona die spanische Zensurstelle, was ein Rahmenstempel in Schwarz "CENSURA GUBERNATIVA BARCELONA" dokumentiert.

Ab Anfang 1943 überwachte die ABP Paris die Post zwischen dem feindlichen Ausland und der Schweiz. In diesem Falle wurde in der ABP Paris ein Handprüfstempel in Rot abgeschlagen, den man anhand des Kennbuchstabens "x" der ABP Paris zuordnen kann, und der katalogisiert wurde als Landsmann XP6.1.

Dieser Beleg ist besonders interessant, da er die in der ABP Paris praktizierte chemische Zensur dokumentiert, was man an zwei vorderseitig angebrachten diagonalen Pinselstrichen, ausgeführt mit verschiedenen Chemikalien, erkennt.

Liebe Grüße
Rüdiger2320

Beitrag So 24. Jul 2016, 20:21

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Dieser nach Berlin adressierte Brief wurde am 30.12.1940 in Mailand aufgegeben:

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Der Beleg durchlief sowohl die italienische als auch die deutsche Zensur.

In der für Post aus Italien zuständigen ABP München wurde der Brief rechtsseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mit der Briefverschlussvorrichtung wieder verschlossen, was ein Stempel in Blau, katalogisiert als Landsmann DPB1.1, dokumentiert.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Sa 21. Jan 2017, 15:31

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Dieser am 22.07.1944 aufgegebene rümänische Feldpostbrief wurde in Rumänien sowie im Deutschen Reich zensiert:

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Die vom Absender "Obgefr. Karl Müller" angegebene Feldpostnummer "59881C." war dem Feldersatz-Bataillon 376 zugeteilt, das zur 376. Infanteriedivision gehörte und 1944 in der Heeresgruppe Südukraine bei Jassy = Iași in Rumänien stationiert war.

Wie der Absender im Text mitteilt war er zur Ausbildung der Rumänen dort "Nördl. Jassy" stationiert: "wir wohnen in einem Zelt".

Aufgegeben wurde dieser Beleg laut Tagesstempel am 22.07.1944 als portofreie "Feldpost" beim rumänischen Feldpostamt Nummer 655 = "OFICIUL POSTAL MILITAR No 655". Solche Briefe von deutschen Soldaten mit Angabe der deutschen Feldpostnummer wurden nur dann von der rumänischen Feldpost befördert, wenn die deutschen Soldaten in den rumänischen Einheiten tätig waren. Daher sind solche Belege sehr selten!

Die in Rumänien erfolgte Prüfung dokumentieren ein Militärischer Formationszensurstempel "BATALIONUL V. MUNTE" = Gebirgsjägerbatallion sowie ein Rahmenstempel "CENZURAT" und ein Langstempel "Cenzurat".

Im Deutschen Reich war die ABP Wien für die Prüfung der Post aus Rumänien zuständig. Dieser Beleg wurde in der ABP Wien linksseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mit der Briefverschlussmaschine wieder verschlossen. Der dabei benutzte Verschlussstreifen ist leider verlorengegangen, ein kleiner Teil des Abschlags des dazugehörigen Maschinenstempels, Landsmann GBP3.1, sind aber noch erkennbar. Hier zum Vergleich die Abbildung des kompletten Maschinenstempels:

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Bei der ABP Wien erfolgte eine chemische Zensur auf der Rückseite.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Dieser nach Drexel Hill, Pennsylvania adressierte Luftpostbrief wurde am 13.10.1941 in HILLEGOM in den Niederlanden aufgegeben:

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Der Brief kam am 14.10.1941 in KÖLN-DEUTZ an, was ein rückseitig abgeschlagener Tagesstempel dokumentiert.

Von Köln wurde der Beleg an die bis Dezember 1941 für die Prüfung der Post in die USA zuständige ABP Frankfurt weitergeleitet.

Dort wurde der Beleg rückseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mit dem in der ABP Frankfurt üblichen, 40 mm breiten Verschlussstreifen "Oberkommando der Wehrmacht" mit Kennbuchstabe "e", "G" sowie "t" von "Geöffnet" mit Abstrich, mit Faltlinien, Landsmann EV3.2, wieder verschlossen, was der in der ABP Frankfurt übliche Handprüfstempel in Rot, Landsmann EP3.4, dokumentiert.

Anschließend wurde der Beleg an eine britische Zensurstelle weitergeleitet, wo er linksseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mit einem Verschlusszettel "P.C. 90 OPENED BY EXAMINER 2008" wieder verschlossen wurde, wobei das "P.C." für "Postal Censorship" steht.

Liebe Grüße
Rüdiger2313

Beitrag Mo 24. Apr 2017, 23:29

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Heute wird es ziemlich exotisch, denn einen Zensurbeleg aus Haiti sieht man wahrlich nicht allzu oft!

Dieser nach New York adressierte Luftpostbrief wurde in PORT-AU-PRINCE, Haiti aufgegeben:

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Dort wurde der Brief rechtsseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mit einem Verschlußzettel, weißes Papier "SOUS- SECRETARIAT D'ETAT A L'INFORMATION ET A LA POLICE GENERALE OUVERT PAR LA CENSURE" wieder verschlossen, was ein Kreisstempel mit Durchmesser 25 mm in Lila mit gleichem Text dokumentiert.

In den USA wurde der Brief linksseitig geöffnet un per Zellophanstreifen "EXAMINED BY 6774" wieder verschlossen.

Liebe Grüße
Rüdiger2350

Beitrag So 14. Mai 2017, 12:28

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Ich melde mich nach der Rückkehr von der Messe in Essen mit reichlich Beute zurück, die es hier im Forum zu zeigen gilt!

Beginnen möchte ich mit meinem letzten Einkauf am Samstag Nachmittag, also nachdem die entsprechenden Händlerkisten bereits drei Tage lang von zahlreichen anwesenden Sammlern und Händlern "gesichtet" worden waren.

Diesen Beleg fand ich, korrrekt einsortiert, in der Rubrik "Zensur 2.WK":

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Die Beschreibung wurde gleich mitgeliefert:

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25 € für eine Doppelzensur ist schon ein stolzer Preis und auch ich hätte für eine "einfache" Doppelzensur GB/D einen so hohen Preis nicht akzeptiert.

Interessant ist die relativ lange Laufzeit vom Aufgabedatum 25.08.1939 bis zum Stempeldatum 14.10.1939 auf der Rückseite.

Hierzu ist festzustellen, dass der Absender den Beleg zwar per Luftpost aufgegeben hatte, jedoch links oben auf der Vorderseite handschriftlich verfügte, dass der Brief "via New York" befördert werden sollte.

Das dürfte dann auch geschehen sein, wurde jedoch leider nicht durch irgendwelche Postvermerke dokumentiert.

Von New York wurde der Brief weitergeleitet nach London, wo er die Zensurstelle durchlief und nach erfolgter Prüfung mit einem Papierklebezettel "OPENED BY CENSOR 1013" wieder verschlossen wurde. Dabei handelt es sich um die erste Type, die nur direkt nach Einrichtung der Zensurstelle eingesetzt wurde und bei welcher das Wort "CENSOR" 53 mm lang ist und die gesamte Inschrift fett gesetzt wurde. Dieser Zettel hatte oben einen Druckvermerk "P.C. 66", der vom Empfänger beim rechtsseitigen Öffnen des mit diesem seltenen Verschlußzettel verschlossenen Beleges leider abgeschnitten worden ist!

Nun aber zurück zum Leitweg dieses Beleges, der von London aus nach Berlin geleitet wurde. Dort war sofort nach Kriegsbeginn in den ersten Tagen des September 1939 die Auslandsbriefprüfstelle Berlin gegründet worden, die ein Gebäude des Berliner Zoos in Berlin-Charlottenburg bezog.

In den ersten beiden Monaten September und Oktober wurden die vorhandenen Devisenzensurverschlußzettel in der ABP Berlin weiterverwendet, erst im Laufe des November 1939 standen neu gedruckte Verschlußzettel "Geprüft Oberkommando der Wehrmacht" zur Verfügung.

Die in der ABP durchgeführte Prüfung dokumentiert ein Handrollstempel "BERLIN-CHARLOTTENBURG 2" mit den Kennbuchstaben "am", der mit dem eingestellten Datum "14.10.1939" den Abschluß der Zensurarbeiten an diesem Beleg in der ABP Berlin dokumentiert.

Dieser Brief paßt somit thematisch perfekt zu dem am 08.05.2017 in diesem Thread gezeigten Beleg:

viewtopic.php?f=154&t=241&start=60

Und ich konnte das einige Tage zuvor anhand des in der ABP Wien geprüften Beleges erworbene Wissen sofort anwenden, um diesen interessanten Beleg aus der Anfangszeit der ABP Berlin sofort richtig deuten zu können!

Also weiterhin "Augen auf bei Tausch und Kauf" und Ihr könnt immer und überall solche noch unentdeckte "Schätzchen" heben.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mi 5. Jul 2017, 22:58

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Heute traf dieser bei ebay erworbene Beleg bei mir ein:

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Der am 20.12.1944 im Camp Ashby von einem deutschen Kriegsgefangenen geschriebene Faltbrief passierte am 11.01.1945 laut Abschlag eines Maschinenstempels New York.

In der dortigen Zentralzensur wurde der Beleg geprüft, was vorderseitig sowie rückseitig abgeschlagene Prüferstempel "10687 U.S. Censor" in Schwarz dokumentieren.

Im Deutschen Reich war für die Prüfung von Post von Kriegsgefangenen aus dem Ausland ins Deutsche Reich zu dieser Zeit eigentlich eine von der ABP Berlin nach Hof verlagerte Prüfstelle zuständig.

Dieser Beleg wurde jedoch nicht der Prüfstelle Hof zugeleitet, sondern der ABP Hamburg.

Die ABP Hamburg prüfte laut Landsmann seit Juli 1944 unter anderem zwar die Post aus dem Briefleitgebiet (24) an deutsche Kriegsgefangene im Ausland, jedoch eigentlich nicht die Post von deutschen Kriegsgefangenen aus dem Ausland in das Briefleitgebiet (24), wie in diesem Falle geschehen.

Der Handprüfstempel "Geprüft Zensurstelle f" ist jedenfalls eindeutig der ABP Hamburg zuzuordnen und bei Landsmann katalogisiert als Landsmann FP3.3.

Ein Brief aus dem Briefleitgebiet (24) des Deutschen Reiches an einen deutschen Kriegsgefangenen im Ausland mit diesem Handprüfstempel ist laut Landsmann "selten". Dieser Beleg "in Gegenrichtung" stellt eine Rarität dar, denn ein solches Exemplar ist meines Wissens in der Literatur bis dato nicht bekannt.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Do 15. Nov 2018, 00:11

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Hier eine bei ebay erstandene Neuerwerbung:

https://www.ebay.de/itm/Italien-Mi-Nr-6 ... 2749.l2649" target="_blank

Dieser nach Genf adressierte Brief wurde am 19.07.1944 in Mailand aufgegeben:

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Die Personalien des Einlieferers wurden überprüft und rückseitig auf dem Beleg dokumentiert, was ein Blankoabschlag des Tagesstempels dokumentiert.

Der Brief durchlief die italienische Zensur in Mailand sowie als Transitpost die deutsche Zensur in der ABP München. wo der Beleg vorderseitig diagonal von links oben nach rechts unten chemisch geprüft wurde.

Beide Zensurstellen öffneten den Beleg linksseitig und brachten dort nach erfolgter Prüfung jeweils ihren Verschlußstreifen an.

Liebe Grüße
Rüdiger

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