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Doppelzensuren

Moderator: Rüdiger


Beitrag Fr 27. Dez 2013, 23:29

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Dieser nach Mexico adressierte Brief wurde am 25.04.1940 in Köln aufgegeben:

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Dem Absender "Kölnische Zeitung" entsprechend wurde die Marke mit einer Firmenlochung = Perfin "K.Z." versehen, die seitenverkehrt angebracht wurde und aus heutiger geschichtlich rückblickender Sicht schlicht und einfach nur als unpassend bezeichnet werden kann!

Der Brief lief durch die bis Dezember 1941 für Auslandspost nach Nord-, Mittel- und Südamerika zuständige Auslandsbriefprüfstelle Frankfurt, wurde dort rückseitig geöffnet und mit einem 30 mm breiten Verschlußstreifen mit Kennbuchstabe "e" wieder verschlossen.

Anschließend lief der Beleg durch die britische Zensurstelle, wo er linksseitig geöffnet und mit zwei Verschlußstreifen "P.C. 90 OPENED BY EXAMINER 4423" wieder verschlossen wurde:

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Diese zweite Zensurierung dürfte wohl in Mexico erfolgt sein, denn vorderseitig wurde unten ein Maschinenstempel abgeschlagen, bei dem zwar eindeutig "MEXICO" lesbar ist, der Rest des Stempels ist jedoch leider unleserlich.

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14401
Dieser nach Johannesburg in Südafrika adressierte, am 26.01.1942 in "CAIRO" aufgegebene Brief erhielt in der Zensurstelle in Ägypten einen zweisprachigen Zweikreisstempel 20 mm/10 mm mit Text in arabisch und englisch "CENSORSHIP DEPT. M":

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In Südafrika angekommen wurde der Beleg linksseitig geöffnet und nach erfolgter Zensurierung mit einem zweisprachigen Verschlußzettel in Afrikaans/Englisch, "U.C. 8. (Medium.) U.C.8. (Medium.) DEUR SENSOR OOPGEMAAK. OPENED BY CENSOR", wieder verschlossen, was rückseitig mit einem Prüfstempel in Violett dokumentiert wurde:

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Liebe Grüße
Rüdiger2350


Beiträge: 14401
Dieser am 23.05.1944 in Madrid aufgegebene Brief wurde in der dortigen Zensurstelle rechtsseitig geöffnet und nach erfolgter Zensurierung mit einem Verschlußzettel aus braunem Papier mit Text "CENSURA GUBERNATIVA MADRID" wieder verschlossen:

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Am 28.05.1944 lief der Beleg dann laut rückseitigem Maschinenstempel ab Madrid weiter:

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Im Deutschen Reich war für die Zensurierung von Postsendungen aus Spanien die Auslandsbriefprüfstelle München zuständig. Dort wurde der Beleg linksseitig geöffnet und nach erfolgter Zensurierung mit der Briefverschlußvorrichtung wieder verschlossen, was per Stempel der Briefverschlußvorrichtung dokumentiert wurde.

Liebe Grüße
Rüdiger2310


Beiträge: 14401
Diese portofreie "Postkarte für Kriegsgefangene" wurde am 04.06.1943 im Internierungslager Breckinridge = Breckenridge in Kentucky in den USA geschrieben:

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Am 07.06.1943 wurde der Beleg dann in der US-amerikanischen Zensurstelle zensuriert, worauf ein Einkreisstempel mit 36 mm Durchmesser in Lila mit dem Text "U. S. CENSORSHIP * EXAMINED By 581" hinweist:

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Der in die damals zum Deutschen Reich gehörige Weststeiermark adressierte Beleg lief zunächst von den USA in die Schweiz, wo in Genf beim Internationalen Roten Kreuz ein Durchgangsstempel in Rot abgeschlagen wurde.

Anschließend lief der Beleg durch die Auslandsbriefprüfstelle in Berlin, wo ein Handdurchlaufstempel "Ab" in Violett abgeschlagen wurde.

Am 09.11.1943 erreichte der Beleg dann laut handschriftlicher Notiz dann endlich seinen Empfänger.

Liebe Grüße
Rüdiger2304


Beiträge: 14401
Dieser Brief per Einschreiben wurde am 11.11.1942 in Prato in der Toskana aufgegeben:

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Rückseitig erfolgte die Absenderangabe unter Angabe der Ausweisnummer. Als Nachweis der Kontrolle der Legitimierung des einliefernden Postkunden brachte der Schalterbeamte in Prato auf der Rückseite einen zusätzlichen Blankoabschlag seines Tagesstempels an.

Am 11.11.1942 um 22 Uhr erreichte der Brief BOLOGNA, was rückseitig per Tagesstempel dokumentiert wurde.

Dann durchlief der Beleg die italienische Auslandsbriefprüfstelle in Mailand, wurde dort rückseitig geöffnet und mit einem 20 mm breiten Verschlußzettel mit vertikalen Trennstrichen "VERIFICATO PER CENSURA" wieder verschlossen. Zur Dokumentation wurde rückseitig der Zweikreisstempel "UFFICIO CENSURA POSTA ESTERA II", Außendurchmesser 34 mm, Innendurchmesser 19 mm, abgeschlagen.

Anschließend lief der Brief durch die Auslandsbriefprüfstelle München, die für Post von und nach Italien zuständig war. Dort wurde der Beleg linksseitig geöffnet und nach erfolgter Zensurierung mit der Briefverschlußvorrichtung wieder verschlossen, was mit einem Stempel der Briefverschlußvorrichtung "OKW" in Blau dokumentiert wurde.

Am 16.11.1942 erreichte der Brief laut rückseitigem Tagesstempel dann seinen Bestimmungsort Ulm.

Liebe Grüße
Rüdiger2309


Beiträge: 14401
Dieser nach Berlin adressierte Brief wurde am 09.09.1940 per Einschreiben in Stockholm 7 aufgegeben:

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Der Beleg wurde in der Zensurstelle in Stockholm unten geöffnet und der Devisenkontrolle unterzogen, worauf ein Verschlußzettel sowie ein rückseitig angebrachter runder Klebezettel mit Text "Valutakontroll Postverket" hinweisen.

In Berlin angekommen durchlief der Beleg die ABP Berlin, wo er rückseitig geöffnet und nach erfolgter Zensurierung mit dem von Dezember 1939 bis Juni 1942 üblichen Verschlußzettel mit dem Text "Geprüft" ohne Faltlinien, Landsmann BV2.2, wieder verschlossen wurde, was der vom Februar 1940 bis zum Juni 1942 übliche Handprüfstempel in Rot, Landsmann BP1.3, dokumentiert.

Der Brief kam laut rückseitig abgeschlagenem Tagesstempel schließlich an seinem Bestimmungsort in Berlin-Charlottenburg an.

Insgesamt finden sich auf diesem Brief lauter "zeittypische" Einzelvermerke, die ihn in ihrer Gesamtheit aber wohl zu einem Unikat machen!

Gerade solche "häufigen" Belege wie dieser machen für mich den Reiz des Sammelgebietes Doppenzensuren aus!

Liebe Grüße
Rüdiger2304

Beitrag Mi 2. Apr 2014, 21:45

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Dieser nach New York adressierte, am 05.02.1944 in "KAAPSTAD" aufgegebene Brief wurde in der Zensurstelle in Südafrika linksseitig geöffnet und nach erfolgter Zensurierung mit einem zweisprachigen Verschlußzettel in Afrikaans/Englisch, "U.C. 8. (Groot.) U.C.8. (Large.) DEUR SENSOR OOPGEMAAK. OPENED BY CENSOR", wieder verschlossen, was rückseitig mit einem Prüfstempel in Violett mit Versalie "A" dokumentiert wurde:":

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In den USA lief der Beleg durch die dortige Zensurstelle, wo er rechtsseitig geöffnet und nach erfolgter Zensurierung mit einem Verschlußzettel aus Zellophan "EXAMINED BY 5366" wieder verschlossen wurde.

Liebe Grüße
Rüdiger2350


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Dieser nach "Tel-Aviv Palestine" adressierte Brief wurde am 14.06.1942 in PATERSON N. J. (= New Jersey) in den USA aufgegeben:

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Der Beleg durchlief zwei britische Zensurstellen und wurde dabei nach erfolgter Zensurierung jeweils per Verschlußzettel wieder verschlossen, einmal linksseitig und einmal rechtsseitig.

Linksseitig erfolgter das per Verschlußzettel "EXAMINED BY 4654", rechtsseitig per Verschlußzettel "PC 22. OPENED BY CENSOR 70/10233".

Der rechtsseitig angebrachte Verschlußzettel kann anhand des Druckvermerks eindeutig der britischen Eingangszensur in Palästina zugeordnet werden.

Liebe Grüße
Rüdiger2350


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Diese portofreie "Postkarte für Kriegsgefangene" wurde am 30.06.1944 im P.O.W.-Camp Howze, as in der Nähe von Gainesville in Texas in den USA lag, von "Fw" = Feldwebel Emil Goerke an seinen Vater Karl in Berlin geschrieben:

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Der Beleg wurde in der US-amerikanischen Zensurstelle zensuriert, worauf ein Stempel mit dem Text "10740 U.S. CENSOR" hinweist.

Am 26.07.1944 erhielt der Beleg in New York einen Maschinenstempelabdruck.

Anschließend lief der Beleg durch die Auslandsbriefprüfstelle in Hof, wo ein Prüfstempel "Zensurstelle geprüft h" in Rot, Landsmann HP2.1, abgeschlagen wurde.

Liebe Grüße
Rüdiger2318


Beiträge: 14401
Hier kommt eine echte Rarität dieses Sammelgebietes!

Dieser nach San Ildefonso in der Provinz Segovia in Spanien adressierte Brief wurde am 10.11.1944 in CASABLANCA in Marokko aufgegeben:

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Der Beleg durchlief die französische Zensur in Casablanca, wurde dort linksseitig geöffnet, mit zwei verschiedenen Chemikalien chemisch zensiert und wieder verschlossen.

In Spanien angekommen durchlief der Beleg die spanische Zensurstelle in Madrid, wurde dort rechtsseitig geöffnet und nach erfolgter Zensur mit einer entsprechenden Banderole wieder verschlossen.

Es handelt sich um den ersten Beleg überhaupt, den ich jemals von der Zensurstelle in Casablanca mit chemischer Zensur in die Finger bekommen habe!!!

Liebe Grüße
Rüdiger2350

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