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ABP Frankfurt - Schweiz

Moderator: Rüdiger


Beitrag So 22. Dez 2013, 09:28

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Der Auslandsbriefprüfstelle = ABP in Frankfurt wurde der Kennbuchstabe "e" zugeordnet. Die ABP wurde im Herbst 1939 im Gesellschaftssaal des Zoos eingerichtet und war bis März 1943 für Sendungen in die Schweiz zuständig.

Von der ABP Frankfurt zensurierte Postsendungen wurden von Januar 1941 bis März 1943 mit diesem Handprüfstempel versehen, 34 mm Durchmesser, großer Kennbuchstabe "e" über "o d", "Geprüft" 17 mm lang, "t" von "Geprüft" mit Abstrich, der zunächst in Blau oder in Violett, ab April 1941 dann, wie bei diesem Beleg zu sehen, in Rot abgeschlagen wurde:

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Typisch für Frankfurt sind ein- bis vierstellige Prüferstempel von 8 x 4 mm, wie bei diesem Beleg "350" sowie "394". Auch die handschriftliche Nummerierung unten im Adreßfeld stellt eine interne Markierung der ABP dar!

Interessant wurde dieser am 08.04.1941 in Ludwigshafen aufgegebene, nach Derendingen im Kanton Solothurn in der Schweiz adressierte Frageteil einer Postkarte mit Antwortkarte insbesondere dadurch, dass der Beleg in der ABP einer chemischen Zensur unterworfen wurde!

Mit einem Pinsel wurde von der linken unten Ecke aus eine chemische Substanz aufgebracht und großflächig auf der Postkarte verteilt. So prüfte man in der ABP, ob auf der Postkarte etwas mit einer unsichtbaren Tinte geschrieben wurde.

Wenn Ihr mir diese Theorie nicht glaubt, dann schauen wir uns zum Beweis einfach die Rückseite an, denn diese wurde ganz genauso chemisch behandelt:

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Liebe Grüße
Rüdiger


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Eilbrief aus der Schweiz nach Deutschland, aufgegeben am 17.03.1941 in Langenthal, adressiert nach Ebstorf im Kreis Uelzen:

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Der Brief durchlief die zu dieser Zeit für Post aus der Schweiz zuständige ABP Frankfurt, wo er rückseitig geöffnet und nach erfolgter Zensurierung mit einem 40 mm breiten Verschlußstreifen mit Kennbuchstabe "e", "G" und "t" von "Geöffnet" mit Abstrich, mit Faltlinie, Landsmann EV3.2, wieder verschlossen wurde:

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Zur Dokumentation wurde ein Handprüfstempel, Landsmann EP3.1, in Blauviolett abgeschlagen, der ab April 1941 dann nur noch in Rot zum Einsatz kam.

Bereits am 21.03.1947 kam der Brief dann beim Empfänger in EBSTORF an, was ein rückseitiger Tagesstempel dokumentiert!

Liebe Grüße
Rüdiger


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Dieser am 11.11.1940 in Bassuet an der Marne in Frankreich aufgegebene, an das Interniertenlager in Hessigkofen in der Schweiz adressierte Brief lief durch die ABP Frankfurt, wo er rückseitig geöffnet und mit einem Verschlußstreifen, Landsmann V3.3, wieder verschlossen wurde, was ein Prüferstempel, Landsmann EP2.2, dokumentiert:

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Der Brief wurde in der Schweiz vom Interniertenlager Hessigkofen an das Interniertenlager Hettiswil weitergeleitet, was ein Stempel des Interniertenlagers Hessigkofen dokumentiert.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Postkarte, aufgegeben am 27.09.1940 in Neuchatel in der Schweiz, adressiert nach Maria-Engersdorf bei Wien:

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In der ABP Frankfurt wurde ein Maschinenprüfstempel in Schwarz abgeschlagen, Landsmann EPM1.1, laut Landsmann "Ein Stempelkopf weist ab ca. 9.40 oben einen Bruch im Kreis auf". Dieses Merkmal erkennt man bei diesem Exemplar deutlich bei dem linken Stempelkopf.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Diese nach Bern in der Schweiz adressierte Postkarte wurde am 04.01.1943 in Wien aufgegeben:

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Der Beleg wurde in der ABP Frankfurt offiziell nicht zensuriert, sondern er erhielt lediglich einen "Durchlaufstempel" "Ae" in Rot.

Dieser Einkreisstempel zeigt jedoch drei markante Einkerbungen, eine links vom "A" sowie zwei rechts vom "e".

Mit solchen gezielten und eindeutigen Einkerbungen wurden die "Durchlaufstempel" einzelnen Prüfern in der ABP Frankfurt zugeordnet!

Man darf also sehr wohl davon ausgehen, daß diese Postkarte vom Prüfer mit der ABP-internen Kennung "eine Einkerbung links vom A, zwei Einkerbungen rechts vom e" zensuriert wurde!

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14446
Dieser nach Genf in der Schweiz adressierte Brief wurde am 21.11.1943 in Lübeck aufgegeben:

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Der Beleg durchlief die ABP Frankfurt, die eigentlich im November 1943 überhaupt nicht mehr für die Zensurierung von Sendungen in die Schweiz zuständig war. Die ABP Frankfurt war von 1939 bis März 1943 für Sendungen in die Schweiz zuständig gewesen, ab April 1943 hatte dann die ABP München übernommen!

Der Beleg wurde in der ABP Frankfurt linksseitig geöffnet und mit der Briefverschlussvorrichtung mit einem 20 mm breiten Streifen in hellbraun, diagonal geriffelt, wieder verschlossen, was der bei Landsmann als EPB1.1 katalogisierte Bandstempel "GEÖFFNET (e) OKW" in Rot dokumentiert.

Der rückseitige Absender "Travemünde/Ostsee Golf Hotel" weicht vom Aufgabepostamt ab, was in der Zensurstelle auffiel, weshalb dieser Bereich der Briefrückseite einer chemischen Zensur unterzogen wurde:

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Liebe Grüße
Rüdiger


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Diese nach Basel in der Schweiz adressierte Auslandsdrucksache (5 Pf) wurde am 11.07.1940 in Wien aufgegeben und per Maschinen-Bandstempel entwertet:

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Der Beleg lief durch die zuständige ABP Frankfurt, wo ein Handprüfstempel, Landsmann EP2.2, in Blauviolett als Durchlaufstempel, Landsmann ED2.1, abgeschlagen wurde.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Brief per Luftpost nach Zürich, aufgegeben am 02.01.1941 in Linz an der Donau:

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Der Brief wurde in der ABP Frankfurt rückseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung mit einem Verschlussstreifen, Landsmann EV3.3, wieder verschlossen, was ein Maschinenprüfstempel, Landsmann EPM1.1, dokumentiert.

Bei diesem Maschinenprüfstempel weist einer der beider Stempelköpfe ab ca. September 1940 oben einen Bruch im Kreis auf.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Hier ein an das Rote Kreuz in Genf adressierter Brief, aufgegeben im Mai 1944 in Frankreich:

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Der Beleg erhielt in der ABP Frankfurt zunächst vorderseitig einen Durchlaufstempel "Ae" und sollte demnach zunächst nicht geöffnet und geprüft werden, sondern "durchlaufen".

Dieser Durchlaufstempel wurde mit Blaustift durchkreuzt = Oberzensur?, der Brief wurde rückseitig geöffnet und nach erfolgter Prüfung per Verschlußstreifen wieder verschlossen, was ein Handprüfstempel mit der Nummer "17" dokumentiert:

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Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14446
Diese nach Basel adressierte Postkarte wurde am 24.12.1942 um 18 Uhr(= Heiligabend!) in ZWOLLE in den Niederlanden aufgegeben:

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Der Beleg durchlief als Transitpost die ABP Frankfurt, wo rückseitig mit zwei verschiedenen Chemikalien diagonal chemisch zensiert wurde, was drei Prüferstempel sowie ein Handprüfstempel in Rot, Landsmann EP3.4, dokumentieren.

Liebe Grüße
Rüdiger

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