Foren-Übersicht Fragen und Diskussion Postgeschichte Zensurpost Zensurpost zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg Auf Grund der Verordnung vom 15. November 1918 geöffnet.

Auf Grund der Verordnung vom 15. November 1918 geöffnet.

Moderator: Rüdiger



Beiträge: 14447
Quelle: Reichs-Gesetzblatt 1918, S. 1324:

Verordnung über die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland.

Vom 15. November 1918.

§ 1

Die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland wird bis auf weiteres aufrechterhalten, soweit sie im Steuerinteresse oder aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich ist. Auf militärische oder politische Angelegenheiten darf die Überwachung nicht erstreckt werden.

§ 2

Die bisherigen Überwachungs- und Überprüfungsstellen bleiben zu dem im § 1 Satz 1 bezeichneten Zwecke bestehen und werden dem Reichsschatzamt unterstellt.

Berlin, den 15. November 1918.
Der Rat der Volksbeauftragten

Ebert Haase

Gemäß dieser Verordnung wurden Postsendungen geöffnet und geprüft!

Hier ein solcher, nach Leipzig adressierter Beleg, der am 01.03.1921 in Plovdiv in Bulgarien aufgegeben wurde:

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Der Beleg wurde in Dresden geöffnet und geprüft, was rückseitig abgeschlagene Tagesstempel vom 07.03.1921 und 08.03.1921 sowie Prüferstempel "49" dokumentieren.

Am 08.03.1921 kam der Beleg dann an seinem Bestimmungsort Leipzig an, was ein ebenfalls rückseitig abgeschlagener Tagesstempel dokumentiert.

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14447
Hier ein am 22.06.1923 in "BERLIN W 9" per Einschreiben aufgegebener Brief, adressiert nach "St. Gallen":

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Rückseitig findet sich ein entsprechender Verschlußzettel der Postüberwachungsstelle Freiburg im Breisgau, der die Kennzahl "9" zugeordnet wurde:

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Anhand der rückseitig in Freiburg abgeschlagenen Tagesstempel kann man den Laufweg dieses Beleges von der Post an die Postüberwachungsstelle und zurück zur Post stundengenau nachvollziehen:

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Am 25.06.1923 kam dieser Beleg dann an seinem Bestimmungsort "ST GALLEN" an, was ein rückseitig abgeschlagener Tagesstempel dokumentiert.

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14447
Dieser nach Berlin adressierte, am 06.11.1919 in Graz per Einschreiben aufgegebene Brief wurde tituliert als "Tauschsendung (Eigentum des Empfängers)":

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002 (2).jpg
Auch dieser Brief wurde laut Verschlußzettel "Auf Grund der Verordnung vom 15. November 1918 (Reichsgesetzblatt S. 1324) geöffnet."!

Liebe Grüße
Rüdiger


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