Diese nach Freiburg im Breisgau adressierte Postkarte wurde am 19.07.1917 in Pontresina in der Schweiz aufgegeben:
Sie durchlief in Freiburg im Breisgau die Überwachungsstelle des XIV. Armeekorps, wo ein Doppelkreisstempel als Prüfstempel abgeschlagen wurde.
Adressiert wurde diese Postkarte an die "Gräfin A. Jenison" in der Erwinstrasse 7 in Freiburg. Diese Dame hieß mit vollem Namen Anna Frances Jenison Walworth und blieb an der angegebenen Adresse wohnhaft bis zu ihrem Tode am 16.08.1929.
Diese Postkarte habe ich hier erwerben können:
http://www.ebay.de/itm/400660950329?ssP ... 1439.l2649Was ist das Besondere an diesem Beleg?
Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach: Die Postkarte zeigt auf der Anschriftseite einen breiten Pinselstrich, der diagonal von links oben nach rechts unten verläuft.
Ich habe versucht, diesen Pinselstrich bei der folgenden Abbildung möglichst deutlich sichtbar zu machen, was per Scan nicht so ganz einfach ist:
Bei diesem Pinselstrich handelt es sich um eine frühe chemische Zensur!
Man hat in der Überwachungsstelle des XIV. Armeekorps bereits im Ersten Weltkrieg in Stichproben Postsendungen durch solche chemische Zensur daraufhin untersucht, ob mit unsichtbarer Tinte geschriebene Botschaften darauf verborgen sind. Diese Zensurmaßnahme ist auf diesem Beleg durch die Alterung des Papiers sowie der verwendeten Chemikalie heute sicherlich deutlich besser zu erkennen als damals direkt nach erfolgter Zensurmaßnahme, als die Frau Gräfin diesen Beleg in Empfang nahm.
Solche chemischen Zensuren findet man aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs von den verschiedenen Auslandsbriefprüfstellen relativ häufig. Belege aus dem Ersten Weltkrieg sind hingegen sehr selten und ich habe für dieses Stück nur einige % des tatsächlichen heutigen Marktwertes bezahlen müssen.
Kennt man diese Art der chemischen Zensurmaßnahmen, dann erkennt man diese auf der Abbildung im obengenannten Angebot!
Liebe Grüße
Rüdiger