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Freiburg - Überwachungsstelle XIV. Armeekorps

Moderator: Rüdiger



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Einige der während des Ersten Weltkriegs bei den Armeekorps eingerichteten Überwachungsstellen für Auslandspost verwendeten Verschlußzettel, die den Ort der durchgeführten Zensurierung angeben.

Hier ein solches Beispiel mit dem Text "XIV. Armeekorps Ueberwachungsstelle Freiburg i.B. Unter Kriegsrecht geöffnet." auf einem nach Mannheim adressierten Brief aus der Schweiz vom 20.03.1916:

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Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14401
Diese nach Freiburg im Breisgau adressierte Postkarte wurde am 19.07.1917 in Pontresina in der Schweiz aufgegeben:

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Sie durchlief in Freiburg im Breisgau die Überwachungsstelle des XIV. Armeekorps, wo ein Doppelkreisstempel als Prüfstempel abgeschlagen wurde.

Adressiert wurde diese Postkarte an die "Gräfin A. Jenison" in der Erwinstrasse 7 in Freiburg. Diese Dame hieß mit vollem Namen Anna Frances Jenison Walworth und blieb an der angegebenen Adresse wohnhaft bis zu ihrem Tode am 16.08.1929.

Diese Postkarte habe ich hier erwerben können:
http://www.ebay.de/itm/400660950329?ssP ... 1439.l2649

Was ist das Besondere an diesem Beleg?

Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach: Die Postkarte zeigt auf der Anschriftseite einen breiten Pinselstrich, der diagonal von links oben nach rechts unten verläuft.

Ich habe versucht, diesen Pinselstrich bei der folgenden Abbildung möglichst deutlich sichtbar zu machen, was per Scan nicht so ganz einfach ist:

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Bei diesem Pinselstrich handelt es sich um eine frühe chemische Zensur!

Man hat in der Überwachungsstelle des XIV. Armeekorps bereits im Ersten Weltkrieg in Stichproben Postsendungen durch solche chemische Zensur daraufhin untersucht, ob mit unsichtbarer Tinte geschriebene Botschaften darauf verborgen sind. Diese Zensurmaßnahme ist auf diesem Beleg durch die Alterung des Papiers sowie der verwendeten Chemikalie heute sicherlich deutlich besser zu erkennen als damals direkt nach erfolgter Zensurmaßnahme, als die Frau Gräfin diesen Beleg in Empfang nahm.

Solche chemischen Zensuren findet man aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs von den verschiedenen Auslandsbriefprüfstellen relativ häufig. Belege aus dem Ersten Weltkrieg sind hingegen sehr selten und ich habe für dieses Stück nur einige % des tatsächlichen heutigen Marktwertes bezahlen müssen.

Kennt man diese Art der chemischen Zensurmaßnahmen, dann erkennt man diese auf der Abbildung im obengenannten Angebot!

Liebe Grüße
Rüdiger


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Hier eine weitere chemische Zensur der Überwachungsstelle des XIV. Armeekorps in Freiburg, dieses Mal angewendet "in Gegenrichtung", also bei einer Postkarte, aufgegeben am 26.10.1918 in GENGENBACH im Deutschen Reich, gelaufen nach Burgdorf in der Schweiz:

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Die ursprüngliche Ortsangabe wurde entfernt und durch "Burgdorf Schweiz" ersetzt.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Einige der während des Ersten Weltkriegs bei den Armeekorps eingerichteten Überwachungsstellen für Auslandspost verwendeten Verschlußzettel, die den Ort der durchgeführten Zensurierung angeben.

Hier ein solches Beispiel mit dem Text "XIV. Armeekorps Ueberwachungsstelle Freiburg i.B. Unter Kriegsrecht geöffnet." auf einem nach Pforzheim adressierten Brief aus der Schweiz vom 24.11.1916:

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Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 14401
Brief aus der Schweiz, aufgegeben am 18.08.1915 per "BAHNPOST AMBULANT", Zugnummer "3858", adressiert nach "Freiburg i/B" (= in Baden):

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Der Brief wurde laut Prüfstempel (K4) in Violett: "Geprüft Überwachungsstelle Freiburg, Bd. XIV. Armeekorps"

Da der Brief der Empfängerin in Freiburg nicht zugestellt werden konnte wurde er nachgesandt: "z. Zt. Saig". Saig ist ein Heilklimatischer Kurort im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in der Nähe vom Titisee (ca. 1 km Luftlinie). Das Streudorf ist ein Ortsteil der Gemeinde "Lenzkirch".

Liebe Grüße
Rüdiger


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