DPhJ-Forum • FDGB - Beitragsmarken usw.

[Rüdiger]

Hier soll die Vielfalt der in der DDR "zum Einsatz gekommenen" Beitragsmarken vorgestellt werden, die zur Dokumentation der gezahlten Mitglieds-Beiträge dienten!

Solche Beitragsmarken wurden von MatthiasH hier im Forum bereits vorgestellt, siehe:

viewtopic.php?f=20&t=1866&p=6669&hilit=fdgb&sid=a24512895512482b207fd1701ee64f1f#p6669

[Rüdiger]

FDGB-Lexikon, Berlin 2009

Solidaritätsmarke

Die „Solidaritätsmarke“, umgangssprachlich auch „Solimarke“ genannt, wurde monatlich vom FDGB im Betrieb an die Werktätigen verkauft.
Die Solidaritätsmarke war eine regelmäßige Spende, die im Zeichen der „internationalen Solidarität“ vom Vertrauensmann des jeweiligen Betriebes von den Werktätigen eingefordert wurde, wobei bei Ablehnung unter Umständen auch ein gewisser „moralischer“ Druck ausgeübt werden konnte.
Der Wert der zu erwerbenden Solidaritätsmarke richtete sich nach der Höhe des Arbeitseinkommens und betrug i.d.R. ca. 20% des monatlichen Mitgliedsbeitrages.
Solidaritätsmarken wurden von ca. 95% der Gewerkschaftsmitglieder gekauft.
Der Gegenwert der Solidaritätsmarken floss als Solidaritätsspende dem Solidaritätsfonds des FDGB zu.
Die Solidaritätsleistungen der Mitglieder dienten dem FDGB nach außen als Beleg für die „unverbrüchliche Klassensolidarität“ und des „proletarischen Internationalismus“ seiner Organisation.
Aus dem Solidaritätsfonds finanzierte der FDGB auch entsprechende Bereiche seiner internationalen Arbeit sowie auch zweckfremde Projekte.
In den 80er Jahren gingen jährlich Solidaritätsspenden in dreistelliger Millionenhöhe ein.
Von 1950 bis 1989 gingen über den Kauf von Solidaritätsmarken Solidaritätsspenden von insges. 4 192 Milliarden DDR-Mark beim FDGB ein.
Der Wert der Solidaritätsmarke des FDGB wurde vom Sekretariat des Zentralkommitees der SED 1982 kurzfristig von maximal 50 Mark auf maximal 10 Mark herabgesetzt, weil die DDR wegen Devisenmangels nicht in der Lage war, die Gelder zweckentsprechend einzusetzen.

Hier wurden viele dieser Spendenmarken katalogisiert:

https://www.ddr-spendenmarken.de/Massen ... fdgb_3.php

[Rüdiger]

"Seite 19" aus einem MITGLIEDSBUCH Freier Deutscher Gewerbschaftsbund für "Mitglieds-Beiträge 1968":

Für die Monate Juli bis Dezember 1968 wurde jeweils eine FDGB Beitragsmarke der Wertstufe -,50 MDN verklebt und per FDGB-Stempel "entwertet"!

Nach der Währungsreform gab es in der Bundesrepublik die "Deutsche Mark" und in der DDR die "Mark der Deutschen Notenbank" – beide bezeichnete man abgekürzt als "DM". 1964 änderte die DDR ihre "DM" in "MDN" = "Mark der Deutschen Notenbank".

[Rüdiger]

Hier die Rückseite "Seite 20" aus diesem MITGLIEDSBUCH Freier Deutscher Gewerbschaftsbund für "Mitglieds-Beiträge 1969":

Für die Monate Januar bis Juli 1969 wurden FDGB Beitragsmarken der Wertstufen -,50 M bzw. 1,- MDN verklebt und per FDGB-Stempel "entwertet"!

Die offizielle Währungsbezeichnung in der DDR lautete vom 01.01.1968 bis 30.06.1990 "Mark der Deutschen Demokratischen Republik" (auch: "Mark der DDR"), abgekürzt "M".

[Rüdiger]

Es folgt die nächste Seite "Seite 21" aus diesem MITGLIEDSBUCH Freier Deutscher Gewerbschaftsbund für "Mitglieds-Beiträge 1969":

Für die Monate Juli bis September 1969 wurden noch die alte Version der Beitragsmarken mit der Wertangabe "MDN 1,-" verklebt, für die Monate Oktober bis Dezember 1969 dann die neue Version mit der Wertangabe "M 1.-"!

[Rüdiger]

Es folgt die Rückseite = "Seite 22" aus diesem MITGLIEDSBUCH Freier Deutscher Gewerbschaftsbund für "Mitglieds-Beiträge 1970":

Für die Monate Januar bis Jun 1970 wurde die neue Version mit der Wertangabe "M 1.-" verklebt!

Im März sowie April wurde jeweils eine "Solidaritätsmarke" der Wertstufe 10 Pf verklebt:

[Rüdiger]

Es folgt die "Seite 27" aus diesem MITGLIEDSBUCH Freier Deutscher Gewerbschaftsbund für "Mitglieds-Beiträge 1972":

[Rüdiger]

Auf der Rückseite die "Seite 28" aus diesem MITGLIEDSBUCH Freier Deutscher Gewerbschaftsbund für "Mitglieds-Beiträge 1973":

[Rüdiger]

Solche Spendenmarken 1955/5 des FDGB "Kampf dem Atomtod" gab es in den drei Wertstufen DM -.25, DM, 1.- DM sowie DM 5.-:

Die Kampagne Kampf dem Atomtod war eine außerparlamentarische Protestbewegung in Westdeutschland gegen die seinerzeit geplante Ausrüstung der Bundeswehr mit taktischen Atomwaffen. Sie entstand seit April 1957 und war bis August 1958, in einzelnen Gruppen auch bis Januar 1959 (Studentenkongress gegen Atomrüstung) aktiv.

[Rüdiger]

Formular "FDGB Kontrollkarte des Gewerkschaftsmitgliedes" für einen "Rentner":

Auf der Rückseite wurde für die Monate Januar 1970 bis Dezember 1973 jeweils eine Beitragsmarke "TALON" der Wertstufe "M -,50" verklebt: