Die Rohrpost in Berlin bestand vom 18. November 1865 bis 1963 in West-Berlin und bis 1976 in Ost-Berlin.
Während das Ost-Berliner Rohrpostnetz aufgrund der Zentralstellung des Haupttelegraphenamtes weiterhin funktionstüchtig blieb, erdachte die jetzt neu eingerichtete West-Berliner Postverwaltung ein neues System der Schnellpost. Dieses am 1. März 1949 eingeführte Ersatzsystem verband die verbliebenen Rohrpostlinien mit den Möglichkeiten, die schnell zu befördernde Post auch mit Kfz, Motorrad, Straßenbahn, Fahrrad, Fußbote etc. zu befördern. Auf diese Weise wurden die jetzt fehlenden Verbindungen überbrückt und West-Berlin flächendeckend mit einem Schnellpostsystem versehen, das hocheffizient war: der Postschnelldienst Berlin. Dieser wurde später – in dem Maße wie die Rohrpost innerhalb des Systems an Bedeutung gewann und sogar neue Strecken gebaut wurden – in Rohrpost-Schnelldienst umbenannt.
Die Gebühren für einfache Sendungen innerhalb des Postschnelldienstes betrugen zunächst 1 DM-Ost vom 1. März 1949 bis zum 31. März 1949. Man durfte natürlich auch in DM-West bezahlen, was jedoch kaum jemand tat. Daher sind Freimachungen auf Sendungen des Postschnelldienstes im März 1949 mit Rotaufdruck-Marken von Berlin oder mit Marken der Serie Bauten I selten. Ab 1. April 1949 wurde die DM-West von der West-Berliner Post als das einzige gültige Zahlungsmittel für ihre Leistungen anerkannt, was zur Folge hatte, dass jetzt ausschließlich 1 DM-West zu zahlen war. Später wurde die Gebühr auf 80 Pfennig gesenkt. War das Porto für den Postschnelldienst ein einheitliches Porto, das nicht aus einzelnen Leistungen zusammengesetzt war, so wurde mit der Aufhebung des Postschnelldienstes wieder ein zusammengesetztes Porto erhoben, wenn man wie zu Zeiten des Postschnelldienstes die Kombination von Rohrpostbeförderung und Eilzustellung nutzen wollte. Jetzt kostete die Rohrpostbeförderung 20 Pfennig und die Eilzustellgebühr 60 Pfennig. Es kamen die Gebühren für eine Ortspostkarte von 8 Pfennig oder für einen Ortsbrief der ersten Gewichtsstufe von 10 Pfennig hinzu. Damit kam die Aufhebung des Postschnelldienstes einer Portoerhöhung gleich.
Am 28. Februar 1963 wurde infolge der immer besseren Ausstattung des Westteils der Stadt mit Telefonen und Telexapparaten die Rohrpost für den öffentlichen Verkehr eingestellt. Zur gleichen Zeit wurde in anderen Städten wie z. B. Hamburg festgestellt, dass man die Postmengen angesichts des zunehmenden Straßenverkehrs nicht mehr oberirdisch bewältigen könne, wenn man schnell sein wolle, und Rohrpost-Neubauten daher erforderlich seien.
Für innerbetriebliche Zwecke wurde die Rohrpost in West-Berlin trotz der Stilllegung für die Öffentlichkeit noch eine Zeit lang genutzt. 1972 wurde der Betrieb der Rohrpost Berlin West endgültig eingestellt.
(Quelle: Wikipedia)
Faltbrief der Staatsanwaltschaft mit Freistempelabdruck und dem entsprechenden "Rohrpost und Eilboten" - Zettel
Gruß Rainer