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Briefmarken im Sonntagskleid

Moderator: Rüdiger


Beitrag Mo 7. Sep 2015, 16:06

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Block 2

Am 08. September 1959 erschien der 1. Block der Bundesrepublik zur Einweihung der Beethovenhalle in Bonn.

Bild
By Leonce49=Hans Weingartz (own photograph transferred from BEETHAL.jpg) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0 via Wikimedia Commons

Im Januar 1954 erfolgte die Ausschreibung des Architektenwettbewerbs zur Erlangung von Entwürfen für die neue Halle. In einem internationalen Wettbewerb beteiligten sich 109 Architekten. Nach einer Vorprüfung der Entwürfe tagte im August 1954 das Preisgericht unter der Leitung von Otto Bartning und Paul Bonatz. In den Fluren des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums waren die Modelle ausgestellt und konnten dort begutachtet werden. Sechs Entwürfe schieden wegen fehlender Unterlagen im ersten Orientierungsgang aus. Nach einer Besichtigung des Wettbewerbsgeländes wurden auf einem sog. „ersten Rundgang“ weitere 42 Modelle einstimmig aus der weiteren Beurteilung ausgesondert. 14 Entwürfe blieben nach vier Rundgängen in der engeren Auswahl. Bis dahin durch Tarnziffern anonym gehalten, wurde mit der Öffnung der Teilnehmerumschläge dem Entwurf des damals 29-jährigen Architekten und Scharoun-Schülers Siegfried Wolske der erste Preis zuerkannt. Der zweite Preis ging an den Berliner Architekten Willy Kreuer und dessen Mitarbeiter Heinz Weden.

Der Rat der Stadt fasste am 8. Juni 1955 den Errichtungsbeschluss. Die Grundsteinlegung erfolgte am 16. März 1956 durch den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss. In der von Heuss unterschriebenen Urkunde zur Grundsteinlegung drückten neben ihm der Bonner Oberbürgermeister Peter Maria Busen und die Mitglieder des Stadtrates den Wunsch aus, dass die neue Halle „zu einem internationalen Zentrum der Pflege Beethovenscher Musik“ werde. 1959 war der Neubau unter der Leitung Siegfried Wolskes vollendet. Die Kosten betrugen 9,5 Millionen. DM. Die Spendensammlung erbrachte mehr als 1 Mio. DM, Bund und Land NRW gaben jeweils eine Million, die Stadt Bonn 6,5 Millionen Mark.

Mit einem Festakt wurde am 8. September 1959 die neue Beethovenhalle eröffnet, eingeleitet mit Beethovens Zur Weihe des Hauses. Ansprachen hielten Bundespräsident Theodor Heuss, der Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Werner Schütz, und Oberbürgermeister Wilhelm Daniels. Paul Hindemith dirigierte persönlich seine Nobilissima Visione. Zehn Tage später, am 18. September 1959, fand erstmals das Beethovenfest der Stadt Bonn in dem neuen Konzertsaal statt. Prominentester Künstler dieses XXII. Beethovenfestes war Yehudi Menuhin.

In Bonn kamen 3 Ersttagssonderstempel zum Einsatz, die sich mit den Buchstaben a - b - c unterscheiden.

Offensichtlich wurden für die Sammlergemeinde Blocks vorbereitet, die diese 3 verschiedenen Stempel tragen. Die Stempel sehen aus "wie gedruckt"

Block 02 -003.jpg


Die direkt vor Ort gestempelten Exemplare erhielten dann einheitliche Stempel (hier Ub c)

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Der Briefmarkensammlerverein "B.S.V. Berliner Bär" beantragte zum 400. Tauschtag einen Sonderstempel, der am Erstausgabetag des Beethovenblocks am Dienstag, dem 8. September 1959 zum Einsatz kam.

Block 02 -001.jpg
Block 02 -002.jpg


Gruß Rainer
Meine Leidenschaft: moderne Postgeschichte bis 1965 und Dauerserien :D

Beitrag Mi 16. Sep 2015, 21:26

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Hallo Rainer,

schöne Stücke zeigst Du uns hier! Ich möchte gleich die Vorstellung von diesem Block mit 2 weiteren Stücken fortsetzen:

Einmal mit dem "normalen" Tagesstempel gestempelt, Hamburg 43 ( zu Ehren meines Hamburger Sammlerfreundes ;) ) am 8.9.1959 (also auch Ersttagstempel):

beet (2).jpg


Und da man ja meinen Tick mit besonderen Altstempeln kennt, hier ein Kreisstegstempel von Aschaffenburg vom 27.1.60 mit der Uhrzeit 7-8:

beet (3).jpg


Rainer, Du hast mir am Sonntag diesen Block bei ebay mit Kreisstegstempel mit Gitter (umgangssprachlich Kreisgitterstempel) gezeigt, hattest Du mit Deinem Gebot Erfolg? Falls ja, zeige ihn hier bitte!


Beste Grüsse

Bernd

Beitrag Sa 21. Nov 2015, 01:22

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Block 2 mit KGS, bitte sehr :)
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Da der Stempel nur schwach abgeschlagen ist, habe ich diesen noch etwas bearbeitet, Flensburg-Mürwik vom 8.9.1959=Ersttagsstempel

Gruß Rainer
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Beitrag Sa 21. Nov 2015, 13:27

Beiträge: 319
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Block 3

In Erinnerung an das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 erschien 1964 der als Block 3 gelistete Block.
Lt. amtlicher Verfügung waren nur die ausgetrennten Einzelmarken, nicht aber der Block als ganzes frankaturgültig. Sendungen mit aufgeklebten Blocks wurden jedoch vom Ersttag an unbeanstandet abgestempelt und befördert.

DBP_1964_Block_3_Hitlerattentat.jpg


Der Block enthält 8 Einzelmarken mit Abbildungen folgender Personen:

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Sophie Scholl Sophie Scholl glaubte zunächst wie ihr zweieinhalb Jahre älterer Bruder Hans Scholl an das von den Nationalsozialisten propagierte Gemeinschaftsideal und trat dem Bund Deutscher Mädel (BDM) bei. Sie veranstaltete wie ihr Bruder Mutproben und Härtetests, um sich und den anderen das Äußerste abzuverlangen. Nach dem „Reichsparteitag der Ehre“ 1936 nahm sie zusammen mit ihrem Bruder Hans am Gruppenleben der Deutschen Jungenschaft vom 1.11.1929 (kurz „dj.1.11“) teil. Im Herbst 1937 wurde sie zusammen mit ihren Geschwistern für einige Stunden verhaftet, weil ihr Bruder Hans wegen Fortsetzung der bündischen Jugend verfolgt wurde.
Durch ihren Bruder, der an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität Medizin studierte, lernte sie Studenten kennen, die sie in ihrer Ablehnung der NS-Herrschaft bestärkten. Obwohl ihr Bruder Hans sie aus dem Zirkel der Widerständler gegen das nationalsozialistische Regime heraushalten wollte, gelang es Sophie, sich der Gruppe anzuschließen. Entschlossen zu öffentlicher Kritik beteiligte sie sich an der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern der studentischen Widerstandsgruppe Weiße Rose.
Die Mitglieder der Weißen Rose verschickten ihre Aufrufe, legten sie in Telefonzellen und in parkende Autos und gaben sie zur Verteilung an Kommilitonen in andere Städte. Im Januar 1943 war Scholl erstmals an der Herstellung eines Flugblattes beteiligt. Die auch in Köln, Stuttgart, Berlin und Wien verteilten Flugschriften verursachten Aufsehen und führten zu einer intensivierten Fahndung nach den Urhebern. Im Februar vermutete die Geheime Staatspolizei (Gestapo) die Autoren der Flugblätter in Münchner Studentenkreisen. Mitte Februar 1943 wurde das sechste Flugblatt fertiggestellt und mit dem Aufruf versandt, das NS-Regime zu stürzen und ein „neues geistiges Europa“ zu errichten. Durch Helmuth James Graf von Moltke gelangte das Flugblatt nach Großbritannien. Im Herbst 1943 wurde es dort nachgedruckt, von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen und durch den Sender BBC verbreitet.
Am 18. Februar 1943 wurde Sophie Scholl bei einer Flugblattaktion, bei der sie zusammen mit ihrem Bruder Hans in der Münchner Universität ca. 1700 Flugblätter verteilte, vom Hausschlosser und Hörsaaldiener Jakob Schmid, einem SA-Mann, um ca. 11:15 Uhr entdeckt und dem Rektorat übergeben. Nach mehrstündigem Verhör durch den Universitätssyndikus Ernst Haeffner und den Rektor der Universität, Professor Walther Wüst, wurden beide von der Gestapo festgenommen.
In der Münchner Gestapo-Zentrale im Wittelsbacher Palais in der Brienner Straße wurde Sophie Scholl durch Kriminalobersekretär Robert Mohr vom 18. bis 20. Februar verhört. Wie sich aus dem Vernehmungsprotokoll[3] der Gestapo ergibt, versuchte sie konsequent, ihre Freunde zu schützen, indem sie sich und Hans als die Hauptakteure darstellte.
Vier Tage später, am 22. Februar, wurde sie in München vom Volksgerichtshof unter Vorsitz des aus Berlin angereisten Richters Roland Freisler wegen „landesverräterischer Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat [und] Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt.[4] Gegen 17 Uhr wurde sie im Strafgefängnis München-Stadelheim unter Aufsicht des Leiters der Vollstreckungsabteilung des Münchner Landgerichts Walter Roemer gemeinsam mit Hans Scholl und dem am 20. Februar festgenommenen Christoph Probst vom Scharfrichter Johann Reichhart mit der Guillotine enthauptet.

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Ludwig Beck 1938 versuchte Beck ein gemeinsames Vorgehen der Generalität gegen die Kriegsplanungen Hitlers zu organisieren und schlug von Brauchitsch den geschlossenen Rücktritt der Generalität vor, falls Hitler weiterhin zum Krieg dränge. Das anschließende Generalstreffen am 4. August 1938 zeigte, dass alle Kommandierenden Generale einen sich ausweitenden Krieg zu diesem Zeitpunkt als Katastrophe ansahen. Bei der Frage, ob ein Angriff auf die Tschechoslowakei unvermeidlich auch zum Konflikt mit den Westmächten führe, widersprachen nur die Generale Busch und von Reichenau. Als Reichenau kurz darauf Hitler von dem Treffen berichtete, verlangte dieser die Abberufung des Generalstabschefs. Schon in der Blomberg-Fritsch-Krise hatte er einem Minister anvertraut, der einzige Offizier, den er fürchte, sei Beck: „Der Mann wäre imstande, etwas zu unternehmen.“ Am 18. August 1938 bat Beck um Enthebung von seiner Stellung und übergab am 27. August die Dienstgeschäfte an Franz Halder, verzichtete allerdings auf Bitten Hitlers auf die öffentliche Bekanntgabe seiner Demission, was ihr die politische Symbolkraft nahm. Als Teilnehmer der Septemberverschwörung von 1938 schied Beck mit Wirkung vom 1. November 1938 aus dem aktiven Dienst aus, wobei er den Charakter eines Generalobersten erhielt.
In den folgenden Jahren beteiligte sich Beck im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Beck lebte während der Kriegsjahre zurückgezogen in seiner Berliner Wohnung. Die Generale und Marschälle gingen ihm zwar aus dem Weg, aber mehr und mehr wurde seine Wohnung zur Zentrale der kleinen Zirkel des nationalkonservativen Widerstandes. Sie wurde ständig von der Gestapo observiert. Neben Carl Friedrich Goerdeler wurde er zu einer zentralen Figur des Widerstandes. Am 8. Januar 1943 trafen erstmals Vertreter des militärischen und zivilen Widerstandes, unter anderem des Kreisauer Kreises, unter der Leitung Becks in der Berliner Wohnung Yorcks zusammen, um ihre internen Unterschiede in der Beurteilung des Regimes, von dessen Beseitigung und der zukünftigen Rolle Deutschlands in Europa einander anzugleichen. Bei diesem Geheimtreffen wurde Goerdeler als Kanzler einer Übergangsregierung akzeptiert. Beck war in späteren Vereinbarungen der Widerständler als neues Staatsoberhaupt (Reichsverweser) vorgesehen.
Beck war auch Mitglied der Mittwochsgesellschaft, in der sich Intellektuelle trafen, die dem Nationalsozialismus kritisch gegenüberstanden und sich zumindest teilweise auch am 20. Juli beteiligten.
Nach dem missglückten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde die Widerstandsgruppe um Beck im Bendlerblock in Berlin kurz vor Mitternacht gefangengenommen. Ihm selbst wurde nach eigener Bitte durch Generaloberst Friedrich Fromm die Gelegenheit zur Selbsttötung gegeben. Nachdem diese zweimal fehlgeschlagen war, erteilte Fromm einem Feldwebel den Befehl, den Sterbenden zu erschießen. „Doch der erklärte sich dazu außerstande und gab den Befehl an einen Feldwebel weiter, der Beck in ein Nebenzimmer zog und dort erschoss.“ So entging Beck einer demütigenden Verhandlung vor dem Volksgerichtshof wegen Hochverrats, wie sie unter anderem Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben und Generaloberst Erich Hoepner erdulden mussten.

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Dietrich Bonhoeffer Am 20. Juli 1944 unternahm Claus Schenk Graf von Stauffenberg ein weiteres Attentat auf Adolf Hitler, das knapp fehlschlug. Bei den nachfolgenden intensiven Verhören konnte die Gestapo Bonhoeffer und anderen Mitverschwörern keine Beteiligung daran nachweisen. Zufällig fand die Gestapo aber im Frühherbst 1944 in einem Geheimarchiv der Abwehr in einem Wehrmachtsbunker in Zossen Papiere, unter denen sich Dokumente der Umsturzversuche befanden, an denen Canaris beteiligt war, und einige Tagebuchseiten von Canaris. Außerdem fand die Gestapo dort akribische Aufzeichnungen von Verbrechen des NS-Regimes. Dohnanyi hatte diese Berichte gemacht, um später die Bevölkerung sowie die Alliierten über die Verbrechen aufzuklären. Mit diesen Dokumenten sollte auch der Widerstand gegen Hitler gerechtfertigt werden. Dohnanyi hatte die Papiere in seinem Büro in der Zentrale der Abwehr im Panzerschrank aufbewahrt; nach und nach hatte er sie in das Geheimarchiv bringen lassen. Damit war die Beweislage gegen die Widerstandsgruppe der Abwehr und vor allem auch für Dohnanyi und Bonhoeffer unbestreitbar geworden.
Am 8. Oktober 1944 überstellte ihn die Gestapo in den Keller ihrer damaligen Zentrale in der Prinz-Albrecht-Straße 8. Dort verblieben Bonhoeffer, Canaris, Dohnanyi, Gehre, General Oster und der mittlerweile auch verhaftete Karl Sack als persönliche Gefangene Hitlers, ohne dass ihnen der Prozess gemacht wurde.
Am 17. Januar 1945 schrieb Bonhoeffer den letzten Brief an seine Eltern. Am 7. Februar wurde er in das KZ Buchenwald verlegt, Anfang April 1945 ins KZ Flossenbürg. Am 5. April 1945 ordnete Adolf Hitler die Hinrichtung aller noch nicht exekutierten „Verschwörer“ des 20. Juli 1944 an und damit auch jene Dietrich Bonhoeffers. Als dieser Anfang April in das KZ Flossenbürg überführt wurde, ahnte er wohl, dass ihn die Hinrichtung erwartete. In einer drei Tage später abgehaltenen angeblichen „Kriegsgerichtsverhandlung“ wurde Bonhoeffer zusammen mit Wilhelm Canaris, Hans Oster, Karl Sack und Ludwig Gehre in einem kurzen Prozess am 8. April 1945 zum Tode durch den Strang verurteilt. Dietrich Bonhoeffer wurde in der Morgendämmerung des 9. April 1945 zum Tod durch Hängen geführt. Die zur Hinrichtung Bestimmten mussten sich völlig entkleiden und nackt zum Galgen gehen. Der Lagerarzt beobachtete die Szene und berichtete 1955 schriftlich darüber: Bonhoeffer, den er damals nicht gekannt habe, habe ruhig und gesammelt gewirkt, sich von allen Mithäftlingen verabschiedet, an der Richtstätte ein kurzes Gebet gesprochen, sei gefasst zum Galgen gegangen und in wenigen Sekunden gestorben.

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Alfred Delp Von 1942 an arbeitete Delp im Kreisauer Kreis um Helmuth James Graf von Moltke mit, um ein Modell für eine neue Gesellschaftsordnung nach dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus zu entwickeln.[4] Hier engagierte er sich insbesondere für die Positionen der katholischen Kirche bei einem Neuaufbau Deutschlands im Hinblick auf die katholische Soziallehre.
Nach dem Scheitern des Umsturzversuches vom 20. Juli 1944 wurde Delp am 28. Juli 1944 nach der Frühmesse in St. Georg im Münchner Stadtteil Bogenhausen, Filialkirche von Heilig Blut, verhaftet,[3] obwohl er an den Vorbereitungen des Attentats nicht beteiligt war. Im Prozess vor dem Volksgerichtshof unter Vorsitz von Roland Freisler wurde Alfred Delp wegen Hoch- und Landesverrats zum Tod durch den Strang verurteilt. Das Gericht hatte zwar den Vorwurf der Mitwisserschaft am Attentat fallen lassen, doch sein Engagement im Kreisauer Kreis, sein Wirken als Jesuitenpater und seine christlich-soziale Weltanschauung genügten, um ihn zum Opfer der NS-Justiz zu machen.
Während der Haftzeit machte ihm die Gestapo das Angebot der „Freilassung gegen Ordensaustritt“, was aber von Delp ausgeschlagen wurde. Delp legte am 8. Dezember 1944 in der Haftanstalt Berlin-Tegel gegenüber seinem Mitbruder Franz von Tattenbach seine letzten, feierlichen Gelübde ab, die Profess, mit der Delp und sein Orden ihre gegenseitige Bindung bekundeten. Das Urteil wurde am 2. Februar 1945 in Plötzensee vollstreckt, seine Asche wurde auf den Berliner Rieselfeldern verstreut. Auf dem Weg unter den Galgen sagte er zum Gefängnispfarrer: „In wenigen Augenblicken weiß ich mehr als Sie.“

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Carl Friedrich Goerdeler Nach Saul Friedländer gehörte Goerdeler in die Reihe der „konservativen Feinde des (nationalsozialistischen) Regimes“. Einer ihrer gemeinsamen Pläne war, dass in einem „künftigen Deutschland das Bürgerrecht nur Juden gewährt werden würde, die sich auf eine lange Vorfahrenreihe im Land berufen konnten; die später Hinzugekommenen würden das Land verlassen müssen“. In diesem Zusammenhang propagierte Goerdeler den so genannten Judenstaat in Kanada als „Dauerlösung“ für die europäischen Juden nach einem Friedensschluss mit den Alliierten. Auch wenn Goerdeler die zutage tretende Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten in Osteuropa vehement ablehnte, änderte sich „an Goerdelers Antisemitismus […] bis zu seinem Lebensende nichts“. Andere Forschungen lehnen dagegen eine einseitig antisemitische Auslegung ab und sehen in den Schutzrechten, die auch ein jüdischer Staat über seine Bürger ausbreitet, den eigentlichen Kern von Goerdelers Konzept. Er habe darin „den Schutz der Juden einem jüdischen Staat anvertraut“ und somit „in ihre eigenen Hände“ legen wollen.
Am 14. Juli 1944, also noch vor dem Attentat vom 20. Juli 1944, wurde gegen Goerdeler Haftbefehl erlassen. Davon durch Freunde in Kenntnis gesetzt, floh er in seine westpreußische Heimat. Dort wurde er in einem Wirtshaus von der Buchhalterin Helene Schwärzel erkannt, verraten und am 12. August 1944 verhaftet. Der „Volksgerichtshof“ verurteilte ihn wegen Verrats am Volke am 8. September 1944 zum Tode. In der Hoffnung, von ihm die Namen weiterer Verschwörer durch Folterungen zu erfahren, wurde seine Hinrichtung immer wieder verschoben. Zermürbt durch die Haftbedingungen wurde er zu einer „Ergebenheitserklärung“ gebracht, in der er ausführte:
„So haben wir den 20. Juli als ein endgültiges Gottesurteil zu achten. Der Führer ist vor fast sicherem Tod bewahrt. Gott hat nicht gewollt, dass Deutschlands Bestand, um dessen Willen ich mich beteiligen wollte und beteiligt habe, mit einer Bluttat erkauft wird; er hat auch dem Führer diese Aufgabe neu anvertraut.“
Offenbar im Bestreben, den Widerstand gegen das Regime zu rechtfertigen, gab er in Verhören und schriftlichen Berichten ausführlich Auskunft über Organisation, Ziele und Beteiligte des Widerstands aus Gewerkschaften, Unternehmen und Kirche.
Am 2. Februar 1945 wurde Goerdeler in Plötzensee durch Hängen hingerichtet. Seinen Bruder Fritz ereilte das gleiche Schicksal ebenfalls in Plötzensee knapp einen Monat später.

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Wilhelm Leuschner Schon bald nachdem Leuschner im Juni 1934 aus dem Konzentrationslager entlassen worden war, begann er mit dem Aufbau eines Widerstandsnetzwerks. Er übernahm 1936 von Ernst Schneppenhorst die Leitung einer kleinen Fabrikationsstätte zur Produktion von Bierschankutensilien, die bald zur Schaltzentrale der illegalen Reichsleitung der deutschen Gewerkschaften wurde. In dieser Zeit wurde Hermann Maaß einer seiner engsten Mitarbeiter. Leuschner kämpfte aktiv in gewerkschaftsnahen Widerstandsgruppen und unterhielt Kontakte zum Kreisauer Kreis und ab 1939 auch zur Widerstandsgruppe von Carl Friedrich Goerdeler. Innerhalb dieses heterogenen Kreises galt Leuschner als Repräsentant der Gewerkschaften, also einer Massenbasis, und zugleich als Streiter gegen die Etablierung einer ständestaatlichen Ordnung nach der angestrebten Überwindung des nationalsozialistischen Regimes. Nach dem geplanten Putsch gegen Hitler sollte Leuschner im Schattenkabinett Beck/Goerdeler möglicherweise Vizekanzler werden; der Nationalkonservative Graf von Stauffenberg, der das Attentat auf Hitler durchführte, soll persönlich sogar Leuschner gegenüber Goerdeler als Kanzler favorisiert haben. Das Attentat vom 20. Juli 1944 und der Umsturzversuch scheiterten jedoch. Leuschner stellte sich am 16. August 1944, nachdem die Nationalsozialisten seine Ehefrau als Geisel festgenommen hatten. Er wurde danach vom Volksgerichtshof unter dem Vorsitz von Roland Freisler zum Tode verurteilt. Am 29. September 1944 wurde Wilhelm Leuschner im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.

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Helmuth James Graf von Moltke Zwischen 1935 und 1938 hielt Moltke sich regelmäßig in Großbritannien auf und absolvierte in London und Oxford die englische Ausbildung zum Rechtsanwalt, um für den Fall einer Auswanderung nach England gute berufliche Chancen zu haben. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Moltke Mitarbeiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht im Berliner Schloss und ab 6. September 1939 in der völkerrechtlichen Abteilung (Beratungsstelle für Völkerrecht) der Amtsgruppe Ausland/Abwehr tätig, dem Nachrichtendienst der deutschen Wehrmacht unter Admiral Canaris.
Seine Aufgaben bestanden darin, Erkenntnisse aus dem Ausland, beispielsweise von Militärattachés und aus ausländischen Zeitungen, zu sammeln und Nachrichten von militärpolitischer Bedeutung an die zuständigen Wehrmachtdienststellen weiterzuleiten. Weiterhin sollte er die Verbindung zwischen dem Oberkommando der Wehrmacht (OKW) und dem Auswärtigen Amt unterhalten, vor allem aber Gutachten in Fragen des Kriegsvölkerrechts erstellen. Mit den Gutachten hoffte Moltke, humanitär auf das militärische Geschehen einwirken zu können. Dabei wurde er von Hitler-Gegnern wie Admiral Canaris und Generalmajor Hans Oster, dem Chef der Zentralabteilung, unterstützt. Wie erst 2007 entsperrte Dokumente aus dem „Moltke-Dossier“ im britischen Nationalarchiv belegen, war das Foreign Office detailliert über Moltkes Gesinnung, Kenntnisse und Absichten unterrichtet. Dennoch kam es zu keiner Zusammenarbeit mit dem deutschen Widerstand. Lediglich das von Moltke über Bischof Eivind Berggrav in Oslo übermittelte sechste Flugblatt der Weißen Rose wurde von der britischen Royal Air Force im Juli 1943 über Deutschland abgeworfen.
Moltkes Haltung und seine Einsprüche gegen völkerrechtswidrige Befehle waren nicht gefahrlos, und im Januar 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet. Im Januar 1945 standen Moltke und andere Mitglieder des Kreisauer Kreises vor dem Präsidenten des Volksgerichtshofes, Roland Freisler. Da Moltke eine Beteiligung an Staatsstreich-Vorbereitungen nicht nachgewiesen werden konnte, stützte Freisler seine Anklage auf einen anderen Schuldvorwurf: Moltke und seine Mitstreiter hätten darüber nachgedacht, wie ein sich auf sittliche und demokratische Grundsätze zurückbesinnendes Deutschland in einer Zeit nach Hitler entstehen könnte, was Freisler als ein todeswürdiges Verbrechen ansah.
Moltke wurde am 11. Januar 1945 zum Tod verurteilt und zwölf Tage später in Plötzensee erhängt. In einem Brief aus der Haft hinterließ Moltke für seine beiden Söhne seine Motivation zum Widerstand: „Seitdem der Nationalsozialismus zur Macht gekommen ist, habe ich mich bemüht, seine Folgen für seine Opfer zu mildern und einer Wandlung den Weg zu bereiten. Dazu hat mich mein Gewissen getrieben und schließlich ist das eine Aufgabe für einen Mann.“ Als tief religiöser Mensch war er einerseits entschieden gegen das NS-Unrechtsregime, aber auch gegen ein Attentat auf Hitler.

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Claus Schenk Graf von Stauffenberg Spätestens mit der Invasion der Alliierten in der Normandie Anfang Juni 1944 war deutlich geworden, dass eine militärische Niederlage und damit ein „Zusammenbruch“ des Deutschen Reichs wohl nicht mehr abwendbar war. Von Stauffenberg fühlte sich aus ähnlichen Gründen wie von Tresckow dennoch verpflichtet, die Vorbereitungen zum Staatsstreich durch eine gewaltsame Beseitigung der nationalsozialistischen Führung voranzutreiben:
„Es ist Zeit, daß jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muß sich bewußt sein, daß er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterläßt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen. [...] Ich könnte den Frauen und Kindern der Gefallenen nicht in die Augen sehen, wenn ich nicht alles täte, dieses sinnlose Menschenopfer zu verhindern.“
Da die Besprechung wegen eines geplanten Besuchs von Benito Mussolini unerwartet um eine halbe Stunde vorverlegt wurde, gelang es ihm nur noch, mit einer speziell für ihn angepassten Zange (er besaß nur noch drei Finger an seiner linken Hand), eines der beiden Sprengstoffpäckchen mit einem aktivierten britischen Bleistiftzünder (chemisch-mechanischen Zeitzünder) zu versehen. Das zweite Sprengstoffpäckchen, das die Sprengwirkung zweifellos erhöht hätte, steckte er nicht mit in seine Aktentasche. Dazu kam, dass die Besprechung nicht wie üblich in einem Betonbunker, sondern in einer leichten Holzbaracke stattfand und die Sprengladung so nicht die erhoffte Wirkung entfalten konnte. Stauffenberg stellte sie etwa zwei Meter entfernt von Hitler neben einem massiven Tischblock (der wohl die Wirkung weiter abschwächte) ab und verließ die Baracke unter dem Vorwand, telefonieren zu müssen. Die Sprengladung detonierte um 12:42 Uhr in der mit 24 Personen gefüllten Holzbaracke. Hitler und weitere 19 Anwesende überlebten die Detonation.
Gegen 22:30 Uhr verhaftete eine Gruppe regimetreuer Offiziere, unter ihnen Otto Ernst Remer, Stauffenberg und die Mitverschwörer. Generaloberst Fromm gab unter Berufung auf ein Standgericht, das angeblich stattgefunden habe, noch am Abend des 20. Juli den Befehl, Claus Schenk Graf von Stauffenberg gemeinsam mit Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht zu erschießen. Die Exekution fand im Hof des Bendlerblocks statt. Stauffenbergs letzte Worte sollen der Ausruf „Es lebe das heilige Deutschland!” gewesen sein.

alle Textteile aus Wikipedia.

Und wer sich nun wundert, warum alle Marken einen schönen Vollstempel tragen, der ganze Block sieht so aus :D

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Ich hoffe, dieser kleine geschichtliche Ausflug wird mir verziehen, Gruß Rainer
Meine Leidenschaft: moderne Postgeschichte bis 1965 und Dauerserien :D

Beitrag Mo 5. Sep 2016, 20:10

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Block 3

Blockausgaben werden ja meisten in den Erhaltungsstufen **, gestempelt (Tagesstempel) oder mit Ersttagsstempel gesammelt.
Zufällig ist mir ein Block 3 aufgefallen, der innerhalb seiner Gültigkeit mit dem Sonderstempel
Hamburg 1 - Einweihung der Gedenkstätte Neuengamme
entwertet ist. Bei diesem inneren Zusammenhang konnte ich einfach nicht widerstehen ;)

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Gruß Rainer
Meine Leidenschaft: moderne Postgeschichte bis 1965 und Dauerserien :D

Beitrag Mi 2. Nov 2016, 21:54

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Moin Rainer,

nun habe ich es auch geschafft, einen Block 3 zu erhalten, auf dem alle Marken einzeln gestempelt sind. Und noch dazu mit meinem Heimatortstempel ;) , das macht die Sache noch etwas interessanter. Tagesstempel von Lübeck 5 vom 16.9.64.

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Beste Grüsse

Bernd

Beitrag Mo 6. Mai 2019, 16:47

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Hallo zusammen,
hier in der Abteilung „Briefmarken im Sonntagskleid“ soll es jetzt einmal weiter gehen. Ich habe die Blockausgaben schon mal eingescannt und werde sie nach und nach weiter vorstellen. Heute soll mit Block 4 fortgesetzt werden:


Erschienen ist der Block 4 am 19.4.1968 zum Anlass „1. Todestag von Konrad Adenauer“. Konrad Adenauer war der erste deutsche Bundeskanzler und lebte von 1876 bis 1967. Ihm zu Ehren ist die obere blaue Marke zu 50 Pf gewidmet. Die weiteren 3 Werte zu 10, 20 und 30 Pf zeigen bedeutende Staatsmänner, mit denen er in der Anfangszeit der jungen Bundesrepublik zusammengearbeitet hat. Es sind Sir Winston Churchill (britischer Staatsmann), Alcide de Gasperi (italienischer Staatsmann) sowie Robert Schuman (französischer Politiker). Der hier im Bild gezeigte Block wurde am Erstausgabetag 19.4.68 in Glashütte gestempelt.

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Beitrag Mo 6. Mai 2019, 16:48

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Die nächste Ausgabe ist dann Block 5 vom 11.8.69. Ausgabeanlass war „50 Jahre Frauenwahlrecht“. Nähere Infos dazu hier: https://www.lpb-bw.de/12_november.html" target="_blank Auf den Marken sind führende Politikerinnen der deutschen Frauenbewegung abgebildet. Der Wert zu 10 Pf zeigt Marie Juchacz, der Wert zu 20 Pf Marie-Elisabeth Lüders und er Wert zu 30 Pf Helene Weber. Der hier im Bild gezeigte Block wurde am Erstausgabetag 11.8.69 in Köln 11 gestempelt.

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Beitrag Mo 6. Mai 2019, 16:49

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Der Block 6 erschien am 4.6.1971 aus Anlass der Olympischen Spiele München 1972. Er umfasst die Werte zu 10 + 5 Pf, 20 + 10 Pf, 30 + 15 Pf und 50 + 25 Pf. Da ja zu olympischen Spielen auch immer die Winterspiele gehören, sind hier die Wintersportarten in der Stadt Sapporo gezeigt. Als Motiv kamen Skispringen, Eiskunstlauf, Abfahrtslauf und Eishockey zum Einsatz. Der hier im Bild gezeigte Block wurde am 2.10.72 in Kiel gestempelt.

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Beitrag Mo 6. Mai 2019, 16:49

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Block 7 (erschienen am 5.7.1972) zeigt dann die Olympiastadt München mit den Sportstätten. Hier finden wir die Werte zu 25 + 10 Pf (Velodrom), 30 + 15 Pf (Olympiastadion), 40 + 20 Pf (Mehrzweckhalle und Schwimmstadion) sowie 70 + 35 Pf (Fernsehturm). Der hier im Bild gezeigte Block wurde am Erstausgabetag 5.7.72 in Lübeck 104 gestempelt.

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