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Kopfbedeckungen bei Trachten

Gerade im Hochsommer sollten wir, wenn wir nach draußen gehen, nicht auf eine Kopfbedeckung verzichten, um einen Sonnenstich zu vermeiden. Ich gehe davon aus, dass dieses Thema sich philatelistisch sehr gut und interessant entwickeln läßt und ich bin schon sehr gespannt, wie sich dieses Monatsthema hier entwickeln wird!
Eine Kopfbedeckung ist ein Kleidungs- oder Schmuckstück zur Bedeckung des Kopfes. Dies schließt auch größere Kleidungsstücke ein, die zusätzlich zum Kopf auch den Hals, die Schultern oder den ganzen Körper bedecken, dazu alle Arten von Kränzen, Bändern und Haarschmuck, die das Haar zusammenhalten, sowie einige Arten von Masken.
Die Kopfbedeckung kann dem Schutz dienen. Wichtiger ist aber oft ihre sozialpsychologische und semiotische Bedeutung, als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Hierarchie.
Status 31.07.2017: 285 Beiträge zum aktuellen Thema in einem Monat, das kann sich wirklich sehen lassen! Vielen lieben Dank an alle Mitschreiber und Leser und weiter so zum aktuellen Thema Eisenbahn!

Moderator: Rüdiger


Beitrag Sa 29. Jul 2017, 11:03

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Die fünfte und letzte Marke dieser Serie (MiNr 2217) zeigt uns eine historische Tracht aus Muskau.

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Beitrag Mo 31. Jul 2017, 22:17

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Hier das von Heinz bereits gezeigte Mädchen aus Alt-Aussee (Steiermark) in Tracht mit einem großen Hut auf der Marke Österreich MiNr. 578 als EF auf einer Postkarte in die Schweiz:

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Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Do 15. Nov 2018, 15:17

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Dieser Ganzsachenumschlag mit vier Wertstempel zeigt ein paar Trachtenmotive, die hier bereits gezeigt wurden. Die Marken zu 80G und 1S sind zusätzlich zur den vier Wertstempel als Marke aufgeklebt worden.

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Beitrag Mi 11. Aug 2021, 10:52

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Diese "Marke" aus Österreich (MiNr 3430) zeigt die Kopfbedeckung der steirischen Landestracht.
Der Steirerhut besteht aus einer Guipure-Stickerei auf Atlasgewebe. Die Marke ist als Einzelanfertigung, selbstklebend und teilweise mit zähnungsähnliche Fransen hergestellt.

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Beitrag Do 2. Mär 2023, 18:04

Beiträge: 14394
Dieses Postwertzeichen aus Österreich zeigt eine "Bodensee-Radhaube":

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Die Geschichte der Radhaube lässt sich im Bodenseeraum in drei Epochen einteilen: Ursprung und Blüte im 19. Jahrhundert, Trachtenerneuerung ab etwa 1920 sowie Wiederbelebung ab etwa 1955.

Die Benennung der Teile der Haube erfolgt nach mündlicher Überlieferung aus Feldkirch. Literatur dazu gibt es kaum. In anderen Gegenden verwenden Trachtenfreunde, die sich ebenfalls mit der Herstellung von Trachtenhauben auseinandersetzen, zum Teil abweichende Ausdrücke.

Die Teile der eigentlichen Haube sind das Bödele, der Spitzenvorstoß und der Streif. Das Bödele besteht aus einem mit Goldstoff überzogenen gewölbten Karton. Der Streif wird aus einem Metallgestell und einem steifen Hutmacherstoff aufgebaut. Er ist ebenfalls mit Goldstoff überzogen. Auf Streif und Bödele werden die Ornamente aus Laméspitze aufgenäht. Die Spitze, umgangssprachlich der „Spitz“, ist das Überbleibsel der Dousettehaube aus dem 17. Jahrhundert. Er besteht aus einer geklöppelten Baumwollspitze, welche ebenfalls von einem vergoldeten Metallgestell unterstützt wird.

Augenfälligstes Teil ist das Rad, welches der Haube den Namen gibt. Das Ornament wird in vielfältigen Motiven in Laméspitze hergestellt. Es ist aus insgesamt sieben Fäden in drei unterschiedlichen Typen aufgebaut. Der wichtigste Faden ist ein sogenannter Plattfaden, auch Plätt, Plasch oder aus dem Französischen Lamé genannt. In Süddeutschland hat sich der Begriff Hohlspitze für diese Technik eingebürgert.

Das Besondere an der Laméspitze ist, dass diese von hinten und vorne ihre einzigartige Eleganz zeigt. Auch wenn sich die Motive wiederholen, ändern sie sich in den Abmessungen und in der Form, da das Rad kein ebenmäßiger Kreis ist. Das Rad wird ebenfalls von einem Metallgestell gestützt.

Die Masche ist aus reiner Seide in Jacquardweberei ausgeführt. In Feldkirch und ganz Vorarlberg ist diese weiß. Entsprechende Bänder sind kaum mehr erhältlich.

Die Bodensee-Radhaube wird in den verschiedenen Städten rund um den Bodensee in verschiedenen Abwandlungen getragen. So ist die Masche in St. Gallen traditionell schwarz. In verschiedenen Städten in Süddeutschland und auch in Gressoney ist sie weiß mit bunter Bestickung. Sowohl in der Ostschweiz als auch in Vorarlberg gibt es vereinzelt Hauben in Silber.

Das Rad wird in Altstätten, Rorschach, Sigmaringen und manchen anderen Orten in der einfacheren, goldgeklöppelten Spitze, auch Palmettenspitze genannt, ausgeführt. Eine weitere Technik für goldene Radhauben ist eine Art Netz aus Goldfäden, auf welchem dann Muster aus Lamé aufgebracht sind. In älteren Hauben wurden zum Teil auch geschliffene Steine oder Perlen eingearbeitet. In Liechtenstein, zahlreichen Orten Vorarlbergs, Süddeutschlands und der Ostschweiz sind schwarze Radhauben verbreitet. Auch hier gibt es wieder Unterschiede in der Ausführung. In Villingen ist die Haube noch Bestandteil der Tracht und der Figur der Altvillingerin der Narrozunft Villingen.

Seit 2010 wird die Bodensee-Radhaube in Laméspitze als Immaterielles Welterbe, wie es die UNESCO deklariert, im nationalen Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich geführt.

Liebe Grüße
Rüdiger2378

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