Das Marburger Religionsgespräch war ein Teil der theologischen Auseinandersetzung zwischen dem lutherischen und reformierten Zweig der Reformation. Es fand vom 1. bis 4. Oktober 1529 auf Einladung des Landgrafen Philipp des Großmütigen auf dem Marburger Schloss statt. Da auf dem Reichstag zu Speyer 1529 erneut das Wormser Edikt bestätigt worden war, versuchte Philipp von Hessen die Sache der Reformation zu stärken, indem er beide Zweige der Reformation für eine gemeinsame Linie gegen die Altgläubigen und die Habsburger gewinnen wollte. Das aber war nur möglich, wenn sie sich in grundlegenden theologischen Fragen einigten. Insbesondere um die Bedeutung des Abendmahls gab es seit spätestens 1527 einen heftigen Streit zwischen Martin Luther und Ulrich Zwingli, der von Seiten Luthers als kirchentrennend angesehen wurde (Abendmahlsstreit). Das Gespräch sollte diesen Streit beilegen.
Die beiden Parteien sahen keine Möglichkeit, sich zu einigen. Sie gingen im Dissens auseinander und hofften auf gegenseitiges Verständnis und die Hilfe Gottes für das richtige Verständnis des Abendmahls. Der Legende nach soll Luther, als das Scheitern der Gespräche fest stand, mit einem Messer das Tischtuch zwischen sich und Zwingli zerschnitten haben. Das Religionsgespräch gilt als der Zeitpunkt, seit dem die lutherische und die schweizerische (reformierte) Reformation endgültig getrennt sind.
In diesem Sonderstempel aus Marburg vom 8.7.2017 wird der Tagungsort, das Landgrafenschloss Marburg, im Stempelbild gezeigt.