"Doppelzensuren", d.h. Belege mit Zensurvermerken aus zwei verschiedenen Ländern findet man am Markt recht häufig.
Belege mit Zensurvermerken aus drei verschiedenen Ländern bezeichnet man als "Dreifachzensur". Da solche Belege im Postalltag immer eine Ausnahme waren sind sie am Markt eher selten einmal zu finden!
Hier als Beispiel ein Brief aus dem November 1942, adressiert nach Bitterfeld, der als Interniertenpost = "Internee Post" portofrei im Lager Baviaanspoort-Pretoria in Südafrika aufgegeben wurde:
Rückseitig erhielt dieser Beleg in Baviaanspoort als Lagerzensur einen seltenen sechszeiligen Ovalstempel in violett, vorderseitig wurde ein zweizeiliger Zensurstempel in Englisch unnd Afrikaans abgeschlagen.
Der Beleg erhielt in Südafrika rückseitig einen Verschlußzettel mit rotem Aufdruck in Afrikaans und Englisch. Auf diesem Verschlußzettel wurde ein Zensurstempel in Violett abgeschlagen, der als Motiv ein Wappen, gehalten von zwei Gazellen, mit der Versalie "E" darunter zeigt.
Rückseitig wurde der Beleg dann in der italienischen Zensurstelle in Mailand geöffnet und mittels Verschlußstreifen "VERIFICATO PER CENSURA" wieder verschlossen, was ein Zweikreisstempel "UFFICIO CENSURA POSTA ESTERA" dokumentiert. Aus dieser Zensurstelle stammt auch der rückseitige Abschlag eines Prüfstempels "179/I".
Im Deutschen Reich angekommen wurde der Beleg der ABP Berlin zugeleitet, die für Interniertenpost zuständig war. Dort wurde auf eine erneute Prüfung des Inhalts verzichtet und es wurde lediglich ein Handstempel "Ab" in Violett als Durchlaufstempel abgeschlagen.
Liebe Grüße
Rüdiger