Bei dem Sammelgebiet "Nachgebühr" hat man es nur relativ selten einmal mit Fälschungen zu tun und wenn, dann kann man diese meist sofort erkennen!
Hier ein in BAD WIESSEE aufgegebener, nach Berlin adressierter Beleg, frankiert mit einer senkrecht halbierten AM-Post-Marke der Wertstufe zu 24 Pfennig, die rein theoretisch das Porto für einen Fernbrief in Höhe von 12 Pfennig abgedeckt hätte:
Praktisch waren solche Halbierungen jedoch nicht zulässig und die Marke hätte mit Blaustift umrahmt und so für ungültig erklärt werden müssen.
Stattdessen wurde auf der Marke ein Tagesstempel BAD WIESSEE a abgeschlagen, so, als ob die Marke zur Abdeckung des Portos anerkannt worden wäre.
Die auf dem Beleg in Blaustift vermerkte Nachgebühr in Höhe von "12" Pfennig passt zu diesem Beleg überhaupt nicht, denn ein unfrankierter Fernbrief hätte stattdessen mit "18" Pfennig an Nachgebühr belegt werden müssen.
Ich vermute, dass in diesem Falle ein nicht frankierter Ortsbrief der Portostufe zu 8 Pfennig, gelaufen im Ortsverkehr Berlins, der zufällig keinen Tagesstempel abbekommen hatte und mit "12" Pfennig als dem Eineinhalbfachen des Fehlportos als Nachgebühr versehen wurde, nachträglich zu einem vermeintlich seltenen Beleg "aufgehübscht" worden ist.
Liebe Grüße
Rüdiger