Foren-Übersicht Themen des Monats 2016 Thema des Monats September 2016 - Nachgebühr Fehlbetrag + 50 Pf Einziehungsgebühr der DBP

Fehlbetrag + 50 Pf Einziehungsgebühr der DBP

In diesem Monat versuchen wir uns mal gemeinsam an einem postgeschichtlichen Thema: "Nachgebühr"
Mit "Nachgebühr" bzw. "Nachentgelt" wurden Postsendungen belegt, für die der Empfänger etwas zahlen mußte, bevor er die Sendung von der Post ausgehändigt bekam!
Ich verspreche Euch hiermit die Einführung in ein sehr interessantes, wenn auch recht schwieriges Sammelgebiet.
Gerne dürft Ihr Eure mit "Nachgebühr" belegten Sammelobjekte hier vorstellen, auch oder gerade wenn Ihr selbst noch keine Beschreibung dazu abgeben könnt.
Vielleicht sind wir mit vereinten Kräften dann doch in der Lage, den einen oder anderen Beleg zu deuten!???
Ich bin wie immer sehr gespannt, wie sich dieses Monatsthema entwickeln wird!???
Liebe Grüße
Rüdiger

Status 11.09.2016: 50 Beiträge haben wir erreicht und einige Fragen konnten bereits beantwortet werden: weiter so!!!
Status 30.09.2016: 92 Beiträge haben wir mit vereinten Kräften im laufenden Monat zusammengebracht, alle Achtung!
Status 23.10.2016: 100 Beiträge!!!

Moderator: Rüdiger



Beiträge: 14453
Vom 1.7.1972 bis 30.6.1982 wurde der einfache Fehlbetrag plus 50 Pf Einziehungsgebühr erhoben.

Möglichst viele verschiedene Arten so behandelter Belege sollen in diesem Thread gezeigt werden!

Diese Postkarte wurde am 05.08.1977 statt mit 40 Pfennig lediglich mit 30 Pfennig freigemacht:

IMG5_0005.jpg
Als Nachgebühr wurden "60" Pfennig in Blaustift ausgewiesen entsprechend den 10 Pfennig Fehlporto sowie einer 1977 geltenden Einziehungsgebühr in Höhe von 50 Pfennig.

Ob die Kollegen im Postamt diesen Betrag im Postamt in Celle kassiert haben bleibt offen, ein darauf hinweisender Nachgebührstempel fehlt jedenfalls.

Liebe Grüße
Rüdiger


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Diese Postkarte wurde mit 60Pf frankiert, um den Sonderstempel zur Bundesgartenschau zu dokumentieren. Das normale Postkartenporto betrug zum Zeitpunkt des Versandes 50Pf. Eine Postkarte durfte bis zum 31.8.1997 nur eine maximale Größe von 162 x 114 mm haben. Diese Karte ist aber 170 x 120 mm. Sie hatte also Übergröße. Deshalb wurde eine Nachgebühr fällig. Bei der Bestimmung der Nachgebühr komme ich aber nicht weiter. Die Einziehungsgebühr betrug 50Pf. Also müssen 20Pf am Porto gefehlt haben. Bei Briefen, die kein Standardformat hatten, wurde stets das Porto für die nächste Portostufe berechnet. Was war nun die Berechnungsgrundlage für diese Postkarte? Offenbar wurde diese Karte (Rückseite gedruckt) als Briefdrucksache eingestuft. Diese kostetete in der zweiten Gewichtsstufe 80Pf, 60Pf waren frankiert, es hätten also 20Pf gefehlt. Dies ergäbe mit den 50Pf Einziehungsgebühr die eingezogenen 70Pf. Oder hat jemand eine andere Erklärung?

20170319_0024.jpg


Beiträge: 14453
Hallo Heinz,

das ist ein sehr interessanter Beleg!

Ich versuche mal eine Deutung:

Der Beleg war zunächst nur mit 50 Pfennig, dem Postkartenporto entsprechend, freigemacht worden, wobei das Postwertzeichen per Stempel mit Kennbuchstabe "c" entwertet wurde.

Die nicht ausreichende Frankatur wurde erkannt, die Automatenmarke wurde nachfrankiert und per Stempel mit Kennbuchstabe "a" entwertet, vermutlich, weil das "Nicht-Standardformat" der Postkarte erkannt worden war und die Sendung somit als Briefsendung eingestuft wurde. Postalisch falsch war dabei, dass der Postbeamte die Sendung augenscheinlich als Standardbrief zu 60 Pfennig einstufte und wegen des abweichenden Formates der Postkarte nicht als "Nicht-Standardbrief", der 100 Pfennig an Porto gekostet hätte!

Der Fehler wurde später bemerkt und die Sendung wurde als "Nicht-Standard-Briefdrucksache" der Portostufe zu 80 Pfennig entsprechend eingestuft und die 20 Pfennig Fehlporto plus 50 Pfennig Einziehungsgebühr wurden als 70 Pfennig Nachgebühr erhoben.


Beiträge: 46878
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Hallo Rüdiger,

Für einen Standardbrief war meines Wissens eine Länge zwischen 140 und 235 mm und eine Breite von 90 bis 120 mm bei einem Verhältnis von Länge zu Breite von etwa 1,41 zulässig. Die Karte hatte also genau Standardbriefformat und wäre als Standardbrief richtig frankiert gewesen.

Viele Grüße

Heinz


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