Foren-Übersicht Themen des Monats 2016 Thema des Monats September 2016 - Nachgebühr Nachgebühr bei Nachsendung

Nachgebühr bei Nachsendung

In diesem Monat versuchen wir uns mal gemeinsam an einem postgeschichtlichen Thema: "Nachgebühr"
Mit "Nachgebühr" bzw. "Nachentgelt" wurden Postsendungen belegt, für die der Empfänger etwas zahlen mußte, bevor er die Sendung von der Post ausgehändigt bekam!
Ich verspreche Euch hiermit die Einführung in ein sehr interessantes, wenn auch recht schwieriges Sammelgebiet.
Gerne dürft Ihr Eure mit "Nachgebühr" belegten Sammelobjekte hier vorstellen, auch oder gerade wenn Ihr selbst noch keine Beschreibung dazu abgeben könnt.
Vielleicht sind wir mit vereinten Kräften dann doch in der Lage, den einen oder anderen Beleg zu deuten!???
Ich bin wie immer sehr gespannt, wie sich dieses Monatsthema entwickeln wird!???
Liebe Grüße
Rüdiger

Status 11.09.2016: 50 Beiträge haben wir erreicht und einige Fragen konnten bereits beantwortet werden: weiter so!!!
Status 30.09.2016: 92 Beiträge haben wir mit vereinten Kräften im laufenden Monat zusammengebracht, alle Achtung!
Status 23.10.2016: 100 Beiträge!!!

Moderator: Rüdiger


Beitrag So 4. Sep 2016, 12:12

Beiträge: 46874
Wohnort: Trier
Dieser Wertbrief vom 4.4.1977 von Frankfurt am Main nach Trier ist richtig frankiert: Das Porto betrug für einen Brief von 33 Gramm 80Pf und die Behandlungsgebühr bis zu einer Wertangabe von 500DM betrug 200Pf, zusammen also 280Pf.
Der Brief wurde von Trier nach Ludwigshafen nachgesandt (Der Briefträger hatte dazu vom Empfänger einen Stempel mit der Nachsendeanschrift zur Erleichterung der Nachsendungen erhalten).
Die Nachsendung von Briefen war für einen Brief bereits im "normalen" Briefporto enthalten. Die Behandlungsgebühr für den Wertbrief musste aber für den Nachsendeweg erneut gezahlt werden. Diese 200Pf wurden als Nachgebühr auf dem Brief ausgewiesen und vom Empfänger kassiert.

20160903_0012.jpg

Beitrag Do 8. Sep 2016, 22:48

Beiträge: 14453
Ortsbrief vom 19.10.1922, der zweiten Gewichtsstufe von 21 bis 100 Gramm entsprechend mit 1100 Pfennig freigemacht zum Porto in Höhe von 400 Pfennig, mit Zusatzleistung Einschreiben, Porto 400 Pfennig, sowie Zusatzleistung Nachnahme, Porto 300 Pfennig:

IMG5_0001.jpg
Da der Empfänger von Berlin nach Braunschweig verzogen war wurde als dem Brief im Ortsverkehr ein solcher im Fernverkehr und es wurden "400" Pfennig als die einfache Differenz zum Porto in Höhe von 800 Pfennig für einen Brief der zweiten Gewichtsstufe im Fernverkehr für die Weiterleitung als Nachgebühr angesetzt.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag So 2. Okt 2016, 19:54

Beiträge: 90

Um 100 Pf unterfrankierte Mehrfachfrankatur des 500 Pf Wertes der Dauerserie SWK: Brief bis 20g (100 Pf) + Zusatzleistung Wertbrief mit 1000 DM Wertangabe (ab 01.07.1996: 1000 Pf), gestempelt am 11.07.1997 in 77855 Achern, Baden 1.
Da dieser Wertbrief am Schalter aufgegeben worden sein muss, konnte keine Nachgebühr für die fehlenden 100 Pf Porto verlangt werden, weil es das Versäumnis des Postlers am Schalter war.
Für die Nachsendung fiel erneut die Wertbriefgebühr an, wofür fälschlicherweise 900 statt der eigentlich fälligen 1000 Pf Nachgebühr vermerkt wurden.

Vom 01.09.1994 bis 30.06.1996 betrug die Behandlungsgebühr für Wertbriefe bis 1000 DM Wertangabe 900 Pf. Es ist verwunderlich, dass sowohl der Postangestellte, bei dem der Wertbrief am Schalter aufgegeben worden sein muss als auch derjenige, der die 900 Pf Nachgebühr vermerkte, dabei von einem Tarif ausgegangen sind, der bereits seit einem Jahr nicht mehr gültig war oder habe ich bei der Beschreibung dieses Belegs einen Fehler gemacht?

Bild22.jpg

Auf der Briefrückseite findet sich lediglich die Adresse des Absenders aus Achern.

Quelle für die Postgebühren: Michel Deutschland-Spezial-Katalog 2006 Band 2, Seite 880

EDIT:
Hier nochmal die korrigierte Beschreibung:
Portorichtige Mehrfachfrankatur des 500 Pf Wertes der Dauerserie SWK: Brief bis 20g (100 Pf) + Zusatzleistung Wertbrief mit 1000 DM Wertangabe (900 Pf), gestempelt am 11.07.1997 in 77855 Achern, Baden 1.
Für die Nachsendung fiel erneut die Wertbriefgebühr von 900 Pf an, was als Nachgebühr vermerkt wurde.

Leider habe ich dieses tolle Stück erst nach Beginn der 2.NAJUBRIAonline erhalten.

Beitrag So 2. Okt 2016, 20:50

Beiträge: 46874
Wohnort: Trier
Hallo Jens,

Der Brief ist richtig frankiert und die Nachgebühr wegen Nachsendung stimmt ebenfalls mit den angegebenen 900Pf. Dies liegt daran, dass der Zuschlag von 900Pf für eine Wertangabe bis zu 1000 DM bis zum 31.8.1997 galt. 1000Pf betrug der Zuschlag für eine Wertangabe von 1000 DM erst ab 1.9.1997!

Viele Grüße

Heinz

Beitrag So 2. Okt 2016, 23:57

Beiträge: 90

Komisch, der Portotabelle in meinem Michel Deutschland-Spezial-Katalog 2006 Band 2 entnehme ich in Fußnote 28 "ab 1.7.1996: 1000 Pf":

Michel_Deutschland-Spezial_Band_2_2006_Ausschnitt_Portotabelle.jpg
Quellle: Michel Deutschland-Spezial Band 2 2006, Seite 880

Beitrag So 2. Okt 2016, 23:59

Beiträge: 14453
Hallo Jens,

die Aussage von Heinz ist korrekt und die von Dir zitierte Angabe im MICHEL-Katalog ist leider falsch!

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Mo 3. Okt 2016, 00:02

Beiträge: 90

Wurde dieser Fehler bei einer neueren Auflage bereits korrigiert?

EDIT: Ich habe eine E-Mail an MICHEL geschrieben und auf dieses Thema verlinkt.

Beitrag Mo 3. Okt 2016, 06:35

Beiträge: 14453
Hallo Jens,

der Fehler wurde bis zur aktuellen Auflage nicht korrigiert!

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag So 4. Nov 2018, 18:29

Beiträge: 90

Hat jemand die Möglichkeit, zu schauen, ob der Fehler in einer der beiden seitdem erschienenen Auflagen des Michel Deutschland-Spezial-Katalog Band 2 korrigiert wurde?

Auf meine E-Mail vom 03.10.2016 an info@michel.de habe ich leider bis heute keine Reaktion erhalten, obwohl ich um eine kurze Antwort gebeten hatte.

Beitrag So 4. Nov 2018, 18:49

Beiträge: 46874
Wohnort: Trier
Hallo Jens,

die Fußnote 28 ist immer noch genauso falsch wie vorher, sie wurde nur um eine Bemerkung zum Pilotprojekt "Nationaler Wertbrief" ergänzt.

20181104_0013.jpg
aus:Michel Spezial 2018


Viele Grüße

Heinz

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