Der nächste Beleg ist postgeschichtlich so richtig spannend:
Beschreiben wir zunächst, was wir sehen:
Diese nach Dresden adressierte Postkarte wurde am 23.10.1940 in LUXEMBURG 2 aufgegeben, frankiert mit einem Postwertzeichen der Dauerserie Hindenburg des Deutschen Reiches der Wertstufe zu 6 Pfennig.
Das Postwertzeichen wurde nicht entwertet, der Tagesstempel LUXEMBURG 2 wurde daneben abgeschlagen. Es wurde ein Stempel "T" in Schwarz abgeschlagen sowie per Blaustift ein Betrag in Höhe von "15" Pfennig ausgewiesen, die als "Nachgebühr" erhoben wurden, worauf ein Einzeiler in Rot hinweist.
Hier nun mein Versuch einer Deutung dieses Beleges:
Luxemburg unterstand nach dem am 10.05.1940 erfolgten Einmarsch der deutschen Wehrmacht einem Chef der deutschen Zivilverwaltung.
Am 01.10.1940 waren die Freimarken der Dauerserie Hindenburg mit Aufdruck "Luxemburg" erschienen, die bis 31.12.1941 gültig waren.
Ab 01.04.1941 waren zusätzlich zu den Marken mit Aufdruck auch die Marken des Deutschen Reiches gültig, somit auch die Freimarken der Dauerserie Hindenburg ohne Aufdruck.
Am 23.10.1940, als dieser Beleg aufgegeben wurde, war das Postwertzeichen ohne Aufdruck "Luxemburg" dort somit nicht gültig und wurde daher nicht als Frankatur anerkannt.
Da Luxemburg weiterhin als Ausland galt wurde der bei Unterfrankierung im internationalen Verkehr übliche Taxstempel "T" abgeschlagen.
Für eine Postkarte aus dem besetzten Luxemburg galt statt der sonst für eine Postkarte ins Ausland geltenden 15 Pfennig als Sondertarif eine Portostufe in Höhe von 10 Pfennig.
Das Eineinhalbfache dieses Fehlportos in Höhe von 10 Pfennig, also "15" Pfennig, wurde als Nachgebühr erhoben.
Wie Ihr seht können solche Nachgebührbelege es so richtig in sich haben, selbst wenn sie wie dieser Beleg auf den ersten Blick wie Standardware aussehen!!!
Also Augen auf bei Tausch und Kauf und zeigt uns "Euren" Beleg mit Nachgebühr, damit wir gemeinsam eine Deutung in Angriff nehmen können.
Liebe Grüße
Rüdiger