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Lochungen bei Briefmarken

Hier sollen grundlegende Informationen zu philatelistischen Fachbegriffen sowie interessante Aspekte der Philatelie dargestellt werden.

Moderator: Rüdiger


Beitrag Mi 1. Apr 2015, 20:47

Beiträge: 5112
Wohnort: Lübeck
Hallo zusammen,

an dieser Stelle möchte ich einmal aufzeigen, dass gelochte Briefmarken sammelwürdig sind. Nun werden sicherlich einige sagen: "Wie, gelochte Marken sind noch was wert? Die sind doch beschädigt!" Klar, wenn ich mit einem handelsüblichen Büro-Locher zu Werke gehe, haben sie Recht. Aber in früherer Zeit wurden Briefmarken gelocht, damit ihre Herkunft nachvollzogen werden konnte. Es war also eine Sicherheitsvorkehrung gegen Missbrauch bzw. "lange Finger" in die Firmenportokasse. Es gibt amtliche und private Lochungen. Amtliche sind z. B. im Sammelgebiet Bund die sogenannten "POL-Lochungen", hierbei handelt es sich um Lochungen der Polizeibehörden Essen und Oberhausen. Diese sind auch im Michel-Spezial erfasst und bewertet. Am liebsten werden solche gelochten Marken auf kompletten Belegen gesammelt, aber auch lose Marken sind immer mal in Dubletten- oder Händlerbüchern zu finden und haben auch ihren Sammlerkreis. Die zweite Variante sind private Lochungen von Firmen, die halt auch sicherstellen wollten, dass die eigenen Mitarbeiter die Marken nur für die Firmenpost und nicht für ihre Privatpost benutzten. Hier kamen Firmenlogos, einzelne Buchstaben oder sonstige Sinaturen zum Einsatz. Weitere Infos sind hier noch nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Lochung_%28Philatelie%29

Anfangen möchte ich mal mit der POL-Lochung. Wie eingangs erwähnt, waren bei der Polizeidirektion Essen und Oberhausen Geräte zur Lochung im Einsatz. Die beiden Geräte kann man auch gut unterscheiden. Der Bauch vom P ist bei den Marken aus Oberhausen dicker als bei denen aus Essen. An Hand der folgenden Abbildungen kann man es sehr gut erkennen. Die 20 Pf-Marken haben dazu einen sehr gut lesbaren Stempel aus Oberhausen und sind daher schon so eindeutig zu identifizieren. Die Marke zu 40 Pf hat den schmaleren "Bauch" und stammt daher aus Essen. Seht selbst:


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Ergänzen möchte ich noch kurz, dass nicht nur die Dauerserien gelocht wurden, auch Sondermarken sind verwendet worden.

Beitrag Mi 1. Apr 2015, 20:54

Beiträge: 5112
Wohnort: Lübeck
Dann noch Beispiele für die Privat-Lochungen. Es gibt auch Literatur über die bekannten Lochungen, so dass darüber die erstellenden Firmen ermittelt werden könnnen. Diese liegt mir leider nicht vor, da ich diese Stücke nur am Rande mit sammle, wenn mir zufällig mal etwas über den Weg läuft. Aus der Erinnerung heraus handelt es sich bei dem stilisierten V auf der 40-Pf-Marke um den Vogel-Verlag. Woher die Lochung der 7-Pf-Marken stammt, kann ich leider nicht sagen. Falls da jemand mehr Ahnung hat, bitte die Angaben ergänzen.

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Bei dem Paar ist zu sehen, dass die Buchstaben auf den Marken in verschiedene Richtungen stehen. Das liegt daran, dass die Reihen übereinander gelegt/gefaltet wurden und dann die Lochung durch 10 überenander liegenden Marken erfolgt ist. Die Lochungen könnten also theoretisch auch Kopf stehen.


Wer weitere Marken oder Belege zeigen kann, immer gerne hier in den Thread einstellen! ;)


Beste Grüsse

Bernd

Beitrag Mi 1. Apr 2015, 22:09

Beiträge: 14407
Hallo Bernd,

"Deutschlands grösster Wallfahrtsort" ist eindeutig Kevelaer, wohin ich am Ostermontag wieder einmal zum jährlichen Großtauschtag pilgern werde.

Dort ansässig ist seit 1870 die Firma Butzon & Bercker, seit 1870 der Anbieter für christliche Bücher, Devotionalien und religiöse Kunstartikel.

Von dieser Firma stammt Deine Firmenlochung "B&B"!

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Di 7. Apr 2015, 21:33

Beiträge: 5112
Wohnort: Lübeck
Hallo Rüdiger,

nach dem Stress der ganzen Ostertage komme ich leider heute erst wieder mal dazu, im Forum zu wirken. Danke Dir für die Info über die B&B-Lochung! Als kleine Ergänzung zu den POL-Lochungen habe ich noch einmal im Buch gekramt und kann an Hand einer Marke verschiedene Stellungen der Lochung aus Oberhausen zeigen:

pol (2).jpg


Theoretisch möglich wäre auch noch waagerecht, je nach dem, wie der ausführende "Locher" die Marken ins Gerät gelegt hat.


Beste Grüsse

Bernd


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