Schönen Nachmittag zusammen,
das Thema gefällt mir persönlich wirklich ganz gut, da es sehr schön aufzeigt, wie wichtig es ist die Augen offen zu halten
.
Anbei ein Beleg einer Auktion aus eBay die schon abgelaufen ist. Es ist eine Zehnfachfrankatur aus der Französischen Zone Württemberg. Beginnen wir erst mit der dahinterliegenden Geschichte der Zehnfachfrankatur. Am 21.08.1948 war die Währungsreform in Westdeutschland. Hier wurde jetzt die Reichsmark von der Mark abgelöst. Folglich haben auch die Briefmarken mit Reichsmark und Reichspfennig ihre Gültigkeit verloren. Dahingehend waren die alten Marken also auf einen "Schlag" entwertet. Um diese aber dennoch verwenden zu können gab es die Möglichkeit diese noch am 21.08.1948 aufzubrauchen. Hierbei galt der Umrechnungsfaktor von 10, daher auch die Bezeichnung "Zehnfachfrankatur". Dies bedeutet als, es musste also die 10fache Menge an Briefmarken auf dem Brief aufgebracht sein. In diesem Beispiel war die Porto Stufe 24 Pfennig, so mussten unter Verwendung der alten Reichsmark Briefmarken 240 Reichspfennig aufgebracht werden.Geduldet wurden diese Frankaturen bis zum ~23.08.1948.
Der abgeschlagene Stempel selbst ist, zumindest nicht bisher, nicht als Falschstempel geführt.
Doch was sollte hier einen jetzt stutzig machen?
Schauen wir uns doch mal die Anschrift an:
Frau
xx
Stuttgart 0
Straße XX
Auch hier, an sich jetzt nichts auffälliges, ok, wer jetzt Stuttgart 0 als Postamt an gibt hätte jetzt auch noch die Folgerichtige Beizeichnung (14a) für Stuttgart angeben können. Aber auch das macht mich hier nicht stutzig.
Schauen wir uns daher doch mal mit was der Brief beschrieben wurde. Hierbei fällt jetzt sehr schnell auf das dieser Nicht mit einem Füller geschrieben würde, hierfür ist das Schriftbild viel zu sauber und vor allem ohne "Kleckse" oder Dickere stellen wie man es kennt, wenn man den Füller auch mal absetzt und wieder neu ansetzt. Mit einem Füller um 1948 war man sicherlich nicht in der Lage so ein Schriftbild abzuliefern.
Somit bleibt ja nur noch der Kugelschreiber. Kugelschreiber gab es in Deutschland aber erst gegen 1950 zu kaufen und kostete damals um die 20DM. Es ist daher mehr als Unwahrscheinlich das der Brief mit einem Kugelschreiber beschriftet wurde. Ok, man könnte jetzt sagen, da hat vl. jemand einen von einem Amerikaner einen bekommen, da gab es ja um 1947 die ersten Kugelschreiber, diese waren aber noch nicht Klecksfrei und man hat beim ansetzen/absetzen dann immer einen Klecks beim schreiben.
Aus diesem Grund gehe ich persönlich davon aus, dass es sich bei dem gezeigten Brief um eine Fälschung handelt.
Grüße,
Ron
- FZ