Hier eine spannende Neuerwerbung, die außer mir bei ebay niemand haben wollte!
Der Beleg war, wie im Angebot beschrieben, Bestandteil einer Ausstellungssammlung zur Zensur in Österreich, weil er einen Zensurstempel "ZIVILZENSUR IN DER BRITISCHEN ZONE 0500" aus Graz trägt:
Auch, dass der Beleg zuvor am 04.07.1947 die amerikanische Zensurstelle in München = "MUNICH" durchlief und es sich somit um eine Doppelzensur handelt, wurde erkannt und beschrieben.
Nicht jedoch, was diesen Beleg für einen Sammler der Dauerserie Kontrollrat super interessant macht!???
Die Lösung dieses Rätsels ist wie folgt:
Der Absender in Eschendorf, einem Pfarrdorf in Mittelfranken mit 1947 weniger als 1000 Einwohnern, hatte diese Ganzsache ohne die Zusatzfrankatur, und somit zum Ferntarif im Inlandverkehr von 12 Pfennig und nicht zum Auslandstarif von 45 Pfennig frankiert am 01.07.1947 aufgegeben.
Im für Eschendorf zuständigen Postamt in Hohenstadt wurde das eingedruckte Postwertzeichen am 01.07.1947 per Tagesstempel entwertet und das Fehlporto festgestellt.
Der Beleg wurde daraufhin an den Absender zurückgeleitet mit dem Vermerk, die fehlenden 33 Pfennig als Zusatzfrankatur zu verkleben und den Beleg danach erneut aufzugeben.
Das war für einen "normalen" Postkunden in einem so kleinen Dorf wie Eschendorf 1947 schlicht und einfach nicht möglich, da dieser sicherlich mangels Bedarf keine Postwertzeichen mit ungeraden Wertstufen vorrätig hatte, denn sämtliche zu dieser Zeit üblichen Portostufen im Inland stellten "gerade Beträge" dar!
Deshalb frankierte der Absender mit den Postwertzeichen nach, die ihm vorlagen, und das waren statt der eigentlich lediglich erforderlichen 33 Pfennig dann halt 34 Pfennig in Form von 2 Postwertzeichen der Kontrollrat-Ziffernserie zu 10 Pfennig sowie 24 Pfennig.
Diese beiden Postwertzeichen wurden am 02.07.1947 in Hohenstadt per Tagesstempel entwertet und der nunmehr um 1 Pf mehr als ausreichend frankierte Beleg wurde weitergeleitet nach München an die amerikanische Zensurstelle.
Liebe Grüße
Rüdiger