Stadt-Ehrentitel der NS-Zeit

[Rüdiger]

In der Zeit des Nationalsozialismus erhielten mehrere Städte im Deutschen Reich Städtebeinamen (Ehrentitel). Diese Beinamen konnten auf eine besondere Bedeutung der Stadt für die Entwicklung des Nationalsozialismus verweisen oder auf die historische Bedeutung der Stadt hindeuten. Nicht alle derartigen Bezeichnungen beruhten auf einer offiziellen Verleihung.

Einige dieser Stadt-Ehrentitel wurden während dieser Zeit in Poststempel aufgenommen und einige davon wurden später wieder aus den Poststempeln entfernt, man nennt das dann "aptieren" der Poststempel!

Meiner Meinung nach handelt es sich um ein sehr interessantes Sammelgebiet, in das man auch heute noch mit geringem Aufwand einsteigen kann und wenn man möchte findet man täglich einen interessanten Beleg für eine solche Sammlung!

Hier liste ich ab sofort die bereits gezeigten Poststempel:

FRANKFURT (MAIN) STADT DES DEUTSCHEN HANDWERKS
GRAZ STADT DER VOLKSERHEBUNG
LEIPZIG MESSESTADT
MÜNCHEN Hauptstadt der Bewegung
NÜRNBERG DIE STADT DER REICHSPARTEITAGE
STUTTGART STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN
(Quelle: Zweite Bekanntmachung über die Führung besonderer Bezeichnungen durch Gemeinden vom 11. September 1936, RMBl 1936, S. 372)

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Diese portofreie Postsache wurde verschickt vom Absender "Postamt 1 Stuttgart Briefpoststelle I":

Die Ortsbezeichnung im Poststempel lautet "STUTTGART STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN" und der Stempel wirbt für die "VI. Reichstagung d. Auslandsdeutschen 26.8.-4.9.38".

Das Wort "Auslandsdeutsche" war eine Beschreibung für Menschen, die deutsch waren, aber im Ausland lebten. Im alten Waisenhaus am Charlottenplatz, dem heutigen Institut für Auslandsbeziehungen, befand sich der Sitz der Auslandsdeutschen, weshalb Stuttgart im Nazireich zu diesem Titel kam.

Hier findet Ihr eine kurze Originalimpression von dieser NS-Grossveranstaltung: https://archive.org/details/1938-6.-Rei ... sdeutschen

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Hier ein erstes Beispiel für die Tagesstempelform, die das Objekt meiner Begierde ist!

Zunächst der Originalstempel mit dem Zusatz "STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN", dieser Abschlag ist vom 11.05.1938:

Und hier dieser Tagesstempel, jedoch nach Ende des 2. Weltkrieges am 18.04.1947 weiterverwendet, nachdem der Zusatz "STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN" aus diesem Stempel entfernt worden war:

Man nennt diesen Vorgang in der Fachsprache das "Abtieren" eines Poststempels.

Und hier ein weiterer Brief aus dem Jahr 1947 mit den aptierten Stempel:

PS: Bei mir persönlich geht das Interesse an diesem Thema auf meine Sammelleidenschaft für die Dauerserie "Ziffernserie" zurück, bei der mir solche Stempelaptierungen wie bei dem hier gezeigten Beleg recht häufig auffielen und für ganz kleines Geld den Weg in meine Sammlung gefunden haben. Relativ schwierig ist es, ein solches Belegepaar wie hier gezeigt mit je einem Stempel vor und nach der Aptierung zu ergattern!

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Auch in Absenderfreistempeln wurde in STUTTGART 1 der Zusatz "STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN" aufgenommen wie bei diesem Exemplar vom 08.02.1943:

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Postfreistempel aus STUTTGART 1 mit Kennbuchstabe "a" und Text "STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN" vom 04.02.1943:

Postfreistempel als Halbstempelmaschine "Universal" der Fa. DAPAG
Wertrahmen Adlerkopf und Hakenkreuz

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Dienstbrief zum Ortstarif von 8 Pfennig gelaufen am 30.06.1938 in Stuttgart:

Die Entwertung der Dienstmarke erfolgte per Stempelmaschine in "STUTTGART 1 a STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN" mit Werbeeinsatz mit Posteigenwerbung.

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Ansichtskarte aus Stuttgart, frankiert als Postkarte im Fernverkehr, Portostufe 6 Pf, als Einzelfrankatur eines 6 Pf-Wertes der Dauerserie Hitler, entwertet am 24.07.1943 per Maschinenstempel in "STUTTGART 1 c STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN":

Brief im Fernverkehr, Portostufe 12 Pf, gelaufen als Dienstpost von Stuttgart nach Hildesheim, entwertet am 12.01.1944 mit Maschinenstempel in "STUTTGART 1 c STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN":

Und hier ein Abschlag eines Handstempels "STUTTGART 1 c STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN" am 09.11.1942 auf einem Luftfeldpostbrief an Feldpost Nr. 19512:

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Dieser an das "Amtsgericht" in "Wildstein bei Oberviechtach" in Bayern adressierte Brief vom Absender "Der Polizeipräsident in Stuttgart" wurde am 30.10.1939 "Frei durch Ablösung Reich", daher ohne Frankatur, in STUTTGART 1 aufgegeben und erhielt einen Maschinenstempel "STUTTGART 1 d STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN" mit Werbeeinsatz "Den Kämpfer der Front stützt Du, deutsche Frau daheim":

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Dieser Brief im Fernverkehr nach Ludwigsburg, Portostufe 12 Pfennig, wurde am 22.12.1943 gestempelt in "STUTTGART 1 L STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN":

Brief der zweiten Gewichtsstufe von 20 bis 100 g im Fernverkehr (24 Pf) per Einschreiben (30 Pf) ergibt die Portostufe 54 Pf, gestempelt in "STUTTGART 1 L STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN":

Liebe Grüße
Rüdiger

[Rüdiger]

Dieser nach Stuttgart adressierte Brief hat einen Absender aus "Dillingen-Saar", was die Frankatur, eine Saarland MiNr 215 Z, erklärt:

Gestempelt wurde der Brief jedoch erst an seinem Bestimmungsort mit einem aptierten Tagesstempel "STUTTGART 1 ag", aus dem der Zusatz "STADT DER AUSLANDSDEUTSCHEN" entfernt worden war:

Liebe Grüße
Rüdiger