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Brustschildmarken sammeln ohne dickes Portemonnaie

Moderator: Rüdiger



Beiträge: 17022
Hier eine Einzelfrankatur der MiNr. 4 am 08.05.1872 auf portopflichtiger Dienstsache mit Kreisstempel "COSEL", adressiert "An den Auszügler Jacob Barzantny in Lenkau":

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Der Beleg ging am 11.05.1872 "zurück" mit dem rückseitigen Vermerk des Briefträgers "Adressat ist todt".

Ein "Auszügler" ist übrigens ein Bauer im Ausgedinge, d.h., ein Bauer, der sein Gut an seine Erben übergeben oder an Dritte verkauft hatte und aufgrund seiner Auszugsrechte auf dem Altenteil des Hofes lebte, einem Geschoss des gleichen Hauses oder einem separaten Gebäude. Er wurde dort vom neuen Besitzer, meist Sohn oder Schwiegersohn, mit einer vertraglich vereinbarten Menge an Naturalien (dem "Auszug") versorgt.

Dieses Exemplar kostete 10,99 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/404839-DR-Brust ... 2749.l2649

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Rüdiger


Beiträge: 17022
Hier ein Brief per Einschreiben aus der Schweiz, frankiert mit einem Paar der Schweiz MiNr. 30 "Sitzende Helvetia", bei dem die linke Marke einen Druckspieß rechts neben dem Markenbild aufweist:

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Die Entwertung erfolgte gleich doppelt, zunächst per Langstempel "AFFELTRANGEN" und dann am 08.12.1874 per Tagesstempel "MÄRSTETTEN". Am 09.12.1874 kam der Beleg an seinem Bestimmungsort "BERLINGEN" an. Ein Brief bis 15 Gramm kostete seit 01.09.1871 im Fernverkehr 10 Rappen, die Einschreibegebühr betrug seit 01.09.1871 ebenfalls 10 Rappen.

Dieses Exemplar kostete 36,80 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/Schweiz-1874-L1 ... 2749.l2649

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Rüdiger


Beiträge: 17022
Hier eine Mehrfachfrankatur der MiNr. 19 in Form von einem Paar sowie einer Einzelmarke auf der Briefvorderseite eines nach Berlin adressierten Briefes mit Wertangabe "Inliegend Rthlr 48", aufgegeben am 28.09.1872 in BEESKOW:

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Die Beförderungsgebühr betrug 2 Groschen und die Versicherungsgebühr betrug bis 50 Thaler die Mindestgebühr in Höhe von 1 Groschen.

Dieses Exemplar kostete 28,99 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/Brustschild-Mi- ... 2749.l2649

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Rüdiger


Beiträge: 17022
EF der MiNr. 19 am 03.11.1872 auf Brief von Hannover nach Eutin:

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Entweder handelt es sich um ein Oberrandstück oder aber das hier als Frankatur verwendete Postwertzeichen wurde oben großzügig per "Scherentrennung" aus dem Bogen getrennt!???

Dieses Exemplar kostete 4,99 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/622757-DR-Brust ... 2749.l2649

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Rüdiger


Beiträge: 17022
EF der MiNr. 4 auf Brief am 30.01.1872, also aus dem ersten Monat der Gültigkeit, adressiert nach "Rochlitz", entwertet per nachverwendetem preussischem dreizeiligem Rechteckstempel "LIMBURG A. D. LENNE REG. BEZ. ARNSBERG *", Feuser Pr 1945:

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Der Umschlag wurde links unten repariert, was mich bei diesem Ausnahmestück aber bei dem dafür gezahlten Preis überhaupt nicht stört, denn dieses Exemplar kostete gerade einmal 4,99 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/634167-DR-Brust ... 2749.l2649

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Rüdiger


Beiträge: 17022
Hier ein Brief aus Frankreich, adressiert nach Reims, aufgegeben am 18.01.1872 in "LE HAVRE", also aus dem ersten Gültigkeitsmonat der Brustschildmarken stammend:

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Das nach links dezentrierte Postwertzeichen der Wertstufe zu 25 Centimes der Freimarkenserie "Ceres" zeigt als Druckbesonderheit einen Punkt in Markenfarbe über dem "C" der Wertangabe "25 C" rechts:

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Der Beleg lief entsprechend der rückseitigen Stempel zunächst am 19.01.1872 nach "PARIS" und von dort per Bahnpost nach Reims:

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Dieses Exemplar kostete 19,99 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/FRANKREICH-1873 ... 2749.l2649

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Rüdiger


Beiträge: 17022
Zum Abschluss des fiktiven zehnten Sammeljahres dieser Sammlung von Marken und Belegen aus der Zeit der Gültigkeit der Brustschildmarken freue ich mich, Euch diesen absoluten Ausnahmebeleg zeigen zu können!

Es handelt sich um einen Ortsbrief mit Absenderstempel "SIEGEL DER KIRCHE ZU WILMERSDORF". Handschriftlich wurde auf der Briefvorderseite links unten vermerkt "Postvorschuß 15 Sgr", die postseitig entsprechend der seit dem 01.01.1875 geltenden Währung umgerechnet wurden zu "1 M 50 Pfennige". Dieser Betrag wurde in Blaustift auf dem Bruchstrich vermerkt. Hinzu kam eine Gebühr von "30" Pfennigen, die unter dem Bruchstrich in Rötel vermerkt wurde. Diese Gebühr setzt sich zusammen aus der Beförderungsgebühr für Wertsendungen bis 10 Meilen, die 20 Pfennige betrug, sowie dem Minimum der Postvorschußgebühr, das 10 Pfennige betrug.

Dieser im Ortsverkehr Berlins gelaufene Brief wurde am 23.02.1875 mit einem Klebezettel "Berlin, P.A. No. 41. Auslagen."versehen:

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Solche Klebezettel "Auslagen" findet man auf Belegen nur noch sehr selten und der Preisansatz dafür liegt eigentlich inzwischen immer im dreistelligen Bereich!

Dieses Exemplar kostete bei ebay ganze 31,25 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/DR-1875-BERLIN- ... 2749.l2649

Liebe Grüße
Rüdiger


Beiträge: 17022
Die Kür bezüglich interessanter Belege aus der Zeit der Gültigkeit der Brustschildmarken beginnt mit diesem heute bei mir eingetroffenen Auslagenbrief, der am 12.05.1874 einen dreizeiligen Rechteckstempel "FRANKFURT A. M. P. A. II. *" als Aufgabestempel erhielt und adressiert ist nach "Niederstetten" in Württemberg:

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Der Brief wurde vom Absender, dem Königlich Preussischen Stadtgericht, in Frankfurt am Main aufgegeben gegen Zahlung von "1 Gulden 32 Kreuzer" als Postvorschuß. Dieser Postvorschußbetrag wurde wie üblich in Blaustift auf einem Bruchstrich notiert. Unter dem Bruchstrich wurde als Gebühr vermerkt "21 x" = 21 Kreuzer. Diese setzen sich zusammen aus der ab 01.01.1874 für einen Wertbrief über 10 Meilen geltenden Beförderungsgebühr von 14 Kreuzern plus einer Postvorschußgebühr, für die ein Minimum von 3 Kreuzern galt. Da dieser Brief unfrankiert aufgegeben wurde kam ein Zuschlag von 4 Kreuzern zum Tragen. Diese Portostufe ist als "RRR" einzustufen und würde, sofern durch auf der Sendung verklebte Postwertzeichen dargestellt, gesuchte Auktionsware mit einem drei- bis vierstelligen Eurobetrag als Resultat ergeben!

Der Beleg wurde am 13.04.1874 per württembergischer Bahnpost im "Z-1" = Zug 1, transportiert, was ein rückseitiger Durchgangsstempel dokumentiert.

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Diesen seltenen Beleg gab es bei ebay für 13,40 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/DR-Auslagenbrie ... 2749.l2649

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Rüdiger


Beiträge: 17022
Hier ein Brief per Postvorschuß, adressiert nach "Hagelfelde per Marienwalde", aufgegeben am 12.02.1874 in ARNSWALDE:

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Der Absender erhielt in Arnswalde bei der Aufgabe dieses Briefes "5 Silbergroschen" von der Post, worauf ein Stempel "Auslagen." hinweist. In Blaustift wurde vermerkt "Pro 5" (Sgr). Dazu kam ein Porto in Höhe von "4" Silbergroschen, das unterhalb des Bruchstriches vermerkt wurde. Dieses Porto setzte sich zusammen aus der Beförderungsgebühr für einen Wertbrief plus einer Postvorschussgebühr in Höhe von 1/2 Silbergroschen je angefangenem Thaler bei einer Mindestgebühr von 1 Groschen, die hier angesetzt wurde. Die Beförderungsgebühr für einen Wertbrief bis 10 Meilen betrug im Deutschen Reich vom 01.01.1874 bis 31.12.1874 2 Groschen. Für einen unfrankiert aufgegebenen Brief wurde 1 Groschen zusätzlich erhoben. Das ausgewiesene Porto in Höhe von 4 Groschen ist also korrekt.

Dieses Exemplar kostete 20 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/DR-Arnswalde-18 ... 2749.l2649

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Rüdiger


Beiträge: 17022
Hier eine weitere Briefvorderseite aus der Korrespondenz von MÖRS nach Cleve stammend, aus der ich bereits ein Exemplar hier zeigen konnte:

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Der Absender quittierte handschriftlich "An Postvorschuss Einen Thaler zwanzig Silbergroschen neun Pfennig erhalten". Dieser Betrag wurde in Blaustift auf dem Bruchstrich vermerkt als "50 3/4" (Groschen).

Unter dem Bruchstrich wurde als Porto vermerkt "2 1/2" (Groschen). Diese setzen sich zusammen aus 1 1/2 Groschen Beförderungsgebühr für einen Wertbrief bis 5 Meilen plus 1/2 Groschen Postvorschußgebühr je angefangenem Thaler, hier 1 Groschen, was gleichzeitig die Mindestpostvorschussgebühr darstellte.

Der Empfänger "Herrn Advokat Anwalt Justizrath König Wohlgeboren Cleve" mußte bei der Zustellung dieses Briefes dementsprechend "53 1/4" Groschen zahlen.

Dieses Exemplar kostete 5,90 € inklusive Porto:

https://www.ebay.de/itm/Preu%C3%9Fen-Br ... 2749.l2649

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Rüdiger

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