Hier zum Abschluss des vierten fiktiven Sammeljahres ein echtes Schnäppchen, das ich gestern in Osnabrück noch ganz am Ende der Veranstaltung für 2 € aus einer Grabbelkiste befreien konnte:
Der anbietende Händler hatte bei diesem Beleg gleich zwei wichtige Aspekte übersehen:
Erstens handelt es sich nicht etwa um die Ganzsache MiNr. P 2, die MICHEL in meinem Ganzsachen-Katalog Deutschland mit 8 MICHEL-€ bewertet und für die der geforderte Preis von 2 € somit korrekt angesetzt gewesen wäre, sondern um den Frageteil der Ganzsache MICHEL P 4, die MICHEL mit stolzen 240 MICHEL-€ bewertet.
Zweitens erfolgte die Entwertung per nachverwendetem preussischem Zweikreisstempel NIESKY am 01.01.1875. Dazu ist anzumerken, dass lediglich die Ausgaben in Talerwährung bis zum 31.12.1975 gültig waren und ab dem 01.01.1875 mit 1 Groschen = 10 Pfennig umgerechnet wurden. Die Ausgaben in Guldenwährung, wozu auch diese Ganzsache MiNr. P 4 gehörte, waren dagegen nur bis zum 31.12.1874 gültig. Aufgrund der Zeitangabe im Stempel "1 N" = 1 Uhr nachmittags = 13 Uhr handelt es sich wohl um die "erste Briefkastenleerung" an diesem Neujahrstag, weshalb die eigentlich bereits nicht mehr gültige Frankatur noch anerkannt wurde.
Wie ich finde ein sehr gut geeignetes Beispiel dafür, dass man mit speziellem Sachverstand auch am Ende eines solchen Großereignisses noch durchaus "sein" Tagesschnäppchen machen kann!
Liebe Grüße
Rüdiger