Hier ein Beispiel für "Kartonphilatelie der übelsten Sorte", das ich für 0,50 € in einer Grabbelkiste vorgefunden habe:
Ein Paar Bogenmarken der Wertstufe 5 Pf vom Oberrand mit den Reihenwertzählern "2,50" und "3,00", also von den Feldern 5 und 6 des 100er Bogens stammend, wurde am 19.04.1990 auf dem Faltblatt "Unsere Jahresvorschau 1989" verklebt, um bei der Messe in Essen einen Handwerbestempel darauf abgeschlagen zu bekommen.
Philatelistisch haben weder das Faltblatt noch das Motiv des Handwerbestempels irgend etwas mit dem Motiv der verklebten Marke gemein, und selbst im Innenteil wird die verklebte Marke nicht aufgeführt, da sie erst 1990 erschienen ist. Somit ist dieses Stück reine "Erinnerungsphilatelie" eigentlich ein Fall für die Rundablage.
Um einen Gefälligkeitsabschlag eines Poststempels zu erhalten mußte auf der vom Postnutzer frei wählbaren Stempelvorlage jedoch eigentlich eine Mindesgebühr von 20 Pf verklebt werden.
Die gezeigte Stempelvorlage hätte demnach so wie sie vorgelegt wurde überhaupt nicht abgestempelt werden dürfen, sondern nur dann, wenn statt des Paares ein Viererblock der Wertstufe 5 Pf verklebt worden wäre.
Mit dieser Hintergrundinformation wird aus dem philatelistisch "häßlichen Entlein" zwar immer noch kein "stolzer Schwan", aber vielleicht schafft es dieses Sammelstück in unser Exponat hinein!???
Liebe Grüße
Rüdiger